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Rauschmittel PharmaWiki

Rauschmittel sind Wirk- oder Naturstoffe mit potenten Effekten auf das zentrale Nervensystem, welche die Stimmung beeinflussen, eine Entspannung oder Stimulation hervorrufen oder Halluzinationen auslösen. Typische Vertreter sind beispielsweise Opioide, Alkohol, Cannabis, Nicotin, Amphetamine, Kokain, halluzinogene Pilze und LSD. Rauschmittel interagieren mit körpereigenen Zielstrukturen und werden aus unterschiedlichen Gründen konsumiert. Zum Beispiel für den Abbau von Stress, aufgrund eines Gruppendrucks, wegen der euphorisierenden Wirkung, für die Selbsttherapie von psychiatrischen Erkrankungen oder zur Vermeidung von Entzugssymptomen. Rauschmittel haben zahlreiche unerwünschte Wirkungen und können zu einem Kontrollverlust, einer Abhängigkeit und Sucht und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Von einem Konsum der allermeisten Vertreter ist deshalb dringend abzuraten.

synonym: Drogen, Rauschgift, Suchtmittel, Dope

Produkte

Rechtlich kann zwischen legalen Rauschmitteln (z.B. Alkohol, Nicotin) und verbotenen Substanzen (z.B. viele Halluzinogene, einige Amphetamine, Opioide) unterschieden werden. Einige Wirkstoffe wie beispielsweise die Opioide oder die Benzodiazepine werden als Medikamente verwendet und sind mit einer ärztlichen Verordnung legal erhältlich. Eine Anwendung als Rauschmittel ist jedoch nicht vorgesehen und wird deshalb als Missbrauch bezeichnet.

Die meisten Rauschmittel sind rechtlich als Betäubungsmittel eingestuft und unterstehen der entsprechenden Gesetzgebung. Sie werden vom Gesetzgeber aufgrund des Abhängigkeitspotenzials und ihren potenten pharmakologischen Eigenschaften strikte reguliert. Es gibt jedoch prominente Ausnahmen wie beispielsweise der Alkohol. Gesetzeslücken werden immer wieder gezielt gesucht, um Rauschmittel zwischenzeitlich legal zu vertreiben.

Cannabisblatt, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Struktur und Eigenschaften

Die Klasse ist aus chemischer Sicht sehr heterogen. Es können aber Gruppen mit strukturell eng verwandten Vertretern gebildet werden. Rauschmittel weisen häufig eine Ähnlichkeit mit körpereigenen Substanzen auf, insbesondere mit Neurotransmittern wie Serotonin oder Noradrenalin.

Einige Rauschmittel wie beispielsweise Morphin, Psilocybin oder DMT haben eine natürliche Herkunft und stammen aus Pflanzen, Pilzen oder auch aus Tieren wie der Aga-Kröte. Aus diesen Naturstoffen wurden halb- und vollsynthetische Derivate abgeleitet. Es existieren auch artifizielle Wirkstoffe ohne natürlichen Bezug.

Wirkungen

Die Hauptwirkungen der unterschiedlichen Gruppen sind:

Rauschmittel üben ihre Effekte im zentralen Nervensystem aus, indem sie mit körpereigenen Systemen und Rezeptoren interagieren. Typische Drug Targets sind zum Beispiel die GABA-Rezeptoren, die Opioid-Rezeptoren, Serotonin-Rezeptoren, Neurotransmitter-Transporter und Cannabinoid-Rezeptoren. Oft ahmen sie die Wirkungen körpereigener Stoffe nach (Agonisten), fördern die Freisetzung von Neurotransmittern oder verhindern ihre Wiederaufnahme in die präsynaptischen Nervenzellen.

Anwendungsgebiete

Rauschmittel werden aus den unterschiedlichsten Gründen konsumiert:

Aufgrund ihrer potenten Wirkungen werden Rauschmittel ferner auch für Suizide, Giftmorde und für Vergiftungen missbraucht.

Dosierung

Rauschmittel werden oft peroral eingenommen, inhaliert (geraucht), gespritzt oder geschnupft. Daneben kommen die weiteren → Applikationsarten in Frage.

Wer Rauschmittel konsumiert, sollte immer mit einer tiefen Dosis beginnen und sich langsam an die individuell verträgliche Menge herantasten. Allerdings werden Rauschmittel oft überkonsumiert. Ein Grund liegt in der Entwicklung der Toleranz. Dies bedeutet, dass immer grössere Mengen benötigt werden, um denselben Effekt zu erzielen. Mit der Zeit kann den Konsumenten die Kontrolle entgleiten. Es entwickelt sich eine Abhängigkeit, ein zwanghaftes Verhalten und eine Sucht.

Wirkstoffe (Auswahl)

Alkohol:

Amphetamine und andere Stimulantien:

Anästhetika:

Antihistaminika (1. Generation):

Barbiturate:

Benzodiazepine:

Cathinonderivate:

Cannabis, Cannabinoide:

Halluzinogene:

K.o.-Tropfen:

Medikamente:

Medizinische Gase:

Nachtschattengewächse (Solanaceae):

Opioide:

Schnüffelstoffe:

Tabak, Nicotin:

Interaktionen

Rauschmittel haben allgemein ein hohes Potenzial für Wechselwirkungen. Problematisch ist zudem der Mischkonsum ähnlicher Substanzen, weil ihre unerwünschten Wirkungen dadurch verstärkt werden können. Dies trifft zum Beispiel auf die zentral dämpfenden Wirkstoffe zu. Rauschmittel sind zudem oft Substrate von CYP450-Isoenzymen. Wechselwirkungen können mit anderen Suchtmitteln, aber auch mit gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln auftreten.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen und negativen Folgen des Rauschmittelkonsums gehören beispielsweise:

Der Rauschmittelkonsum kann lebensgefährlich sein und einen tödlichen Ausgang nehmen.

Weil viele Rauschmittel illegal hergestellt, angebaut oder produziert werden, können sie falsche Wirkstoffe, Streckmittel oder Verunreinigungen enthalten. Dies stellt beim Konsum ein zusätzliches Problem dar.

siehe auch

Betäubungsmittel, Mischkonsum

Autor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 1.12.2023 geändert.
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