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Gammahydroxybutyrat (GHB) Arzneimittelgruppen Sedativa

Gammahydroxybutyrat (GHB) ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Sedativa, der für die Behandlung einer Narkolepsie mit Kataplexie bei Erwachsenen zugelassen ist. Die Lösung wird zur Schlafenszeit im Bett eingenommen und verbessert die Schlafstruktur. Nach 2.5 bis 4 Stunden wird eine zweite Dosis verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen. GHB wird auch als dämpfendes und euphorisierendes Rauschmittel und als K.o.-Tropfen missbraucht. Von einem Missbrauch ist aufgrund der gesundheitlichen Risiken abzuraten. GHB hat eine geringe therapeutische Breite und soll nicht mit zentral dämpfenden Arzneimitteln oder Alkohol kombiniert werden.

synonym: GHB, Gamma-Hydroxybuttersäure, Natriumoxybat, Natrii oxybas, Liquid Ecstasy

Produkte

Gammahydroxybutyrat ist als Lösung zum Einnehmen im Handel (Xyrem®). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 2006 zugelassen. Das Medikament gehört zu den Betäubungsmitteln und ist verschärft rezeptpflichtig. GHB wird bekanntermassen auch illegal hergestellt und gehandelt.

Struktur und Eigenschaften

Die freie γ-Hydroxybuttersäure (C4H8O3, Mr = 104.1 g/mol) ist eine farb- und geruchlose Flüssigkeit. Im Arzneimittel liegt sie in Form des Natriumsalzes Natriumoxybat vor, ein weisses, kristallines Pulver, das in Wasser sehr gut löslich ist. GHB ist eine γ-hydroxylierte Buttersäure, die mit dem Neurotransmitter GABA strukturell eng verwandt ist (γ-Aminobuttersäure). Es wurde nachgewiesen, dass GHB eine körpereigene Substanz ist, die unter anderem im Gehirn vorkommt.

Wirkungen

Gammahydroxybutyrat (ATC N07XX04 ) hat zentral dämpfende, schlaffördernde und sedierende Eigenschaften. Bei einer Narkolepsie verbessert es die Schlafstruktur und reduziert die Tagesschläfrigkeit. GHB hat eine kurze Halbwertszeit von etwa 30 bis 60 Minuten und eine Wirkdauer von bis zu drei Stunden. Die Effekte treten nach etwa 15 Minuten ein. Die Wirkungen beruhen auf der Interaktion mit Rezeptoren (z.B. GABAB-Rezeptor) und Neurotransmittersystemen (z.B. Dopamin).

Indikationen

Zur Behandlung einer Narkolepsie mit Kataplexie bei Erwachsenen.

Eine Kataplexie ist eine plötzliche Muskelschwäche oder -lähmung ohne Verlust des Bewusstseins, die in der Regel als Reaktion auf einen emotionalen Auslöser auftritt.

In anderen Ländern ist GHB für weitere Anwendungsgebiete freigegeben. Entwickelt wurde es ursprünglich in den 1960er-Jahren als GABA-Analogon und Anästhetikum.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Lösung wird zur Schlafenszeit im Bett eingenommen. Nach 2.5 bis 4 Stunden wird eine zweite Dosis verabreicht. Die Therapie wird einschleichend begonnen. Die Verabreichung soll nüchtern erfolgen, weil Nahrung die Bioverfügbarkeit von Natrium­oxybat reduziert.

Missbrauch

GHB wird aufgrund seiner dämpfenden, euphorisierenden, enthemmenden und aphrodisierenden Effekte als Rauschmittel und Partydroge („Club Drug“) missbraucht. Die sogenannten K.o.-Tropfen enthalten in der Regel GHB. Sie werden wie Flunitrazepam als „Date Rape Drug“ in Getränke gemischt, mit der Absicht die Opfer sexuell zu missbrauchen. GHB kann zu einer Amnesie führen, wodurch sich die Opfer nach dem Übergriff nicht erinnern können. Deshalb sollen Getränke in Bars und Clubs nicht unbeaufsichtigt gelassen werden. Von fremden Personen sollen keine Drinks angenommen werden.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol verstärken die unerwünschten Wirkungen und sollen nicht mit GHB kombiniert werden. Gammahydroxybutyrat wird von der Gammahydroxybutyrat-Dehydrogenase biotransformiert und es sind entsprechende Interaktionen möglich.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen. GHB hat eine geringe therapeutische Breite. Eine Überdosierung äussert sich unter anderem in einem Verlust des Bewusstseins, in einem Koma, einer Atemdepression, Krampfanfällen und einer Bradykardie. Über Todesfälle im Zusammenhang mit einem Missbrauch wurde berichtet.

siehe auch

GBL

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 25.6.2022 geändert.
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