Augentropfen Arzneimittelgruppen / DarreichungsformenAugentropfen sind flüssige Zubereitungen, welche für die Anwendung in den Augen bestimmt sind. Sie werden für die Behandlung von Augenerkrankungen und für die augenärztliche Diagnostik verwendet. Zu ihren Anwendungsgebieten gehören zum Beispiel trockene Augen, Reizungen, Infektionen, Entzündungen, Allergien und der grüne Star. Augentropfen sind steril und können einen oder mehrere Wirkstoffe enthalten. Sie haben nach dem ersten Öffnen eine begrenzte Haltbarkeit. In der Regel werden ein bis maximal zwei Tropfen in den Bindehautsack des Auges gegeben. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reaktionen am Auge. Einige Wirkstoffe können auch systemische Nebenwirkungen verursachen, weil sie in den Blutkreislauf absorbiert werden.
synonym: Guttae ophthalmicae, Collyria, AT
ProdukteAugentropfen sind von verschiedenen Anbietern im Handel. Sie sind als Arzneimittel und als Medizinprodukte zugelassen. Augentropfen sind im Fläschchen oder als Monodosen erhältlich. Sie werden auch als Magistralrezepturen hergestellt.
Augentropfen im Fläschchen, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Struktur und EigenschaftenAugentropfen sind flüssige Zubereitungen, welche für die Anwendung in den Augen bestimmt sind. Es handelt sich um sterile, wässrige oder ölige Lösungen, Emulsionen oder Suspensionen, welche einen oder mehrere Wirkstoffe und Hilfsstoffe enthalten. Die Hilfsstoffe dienen unter anderem zur Einstellung des pH-Werts, der Osmolarität und der Viskosität sowie als Lösungsvermittler und Konservierungsmittel.
Augentropfen gelangen üblicherweise mit einem geringen Volumen von 5 bis 10 ml in den Handel. Die maximale Füllmenge wird vom Arzneibuch vorgeschrieben. Einzeldosen enthalten beispielsweise nur 0.5 ml.
Augentropfen dürfen nach dem Anbruch nur während einer gewissen Zeitspanne verwendet werden. Die Haltbarkeit der Augentropfen im Fläschchen beträgt üblicherweise einen Monat. Heute sind auch Augentropfen verfügbar, die nach dem ersten Öffnen bis zu 12 Monate haltbar sind. Die Einzeldosen sollen sofort verwendet werden. Sie können abhängig vom Produkt bis zu 24 Stunden aufbewahrt werden.
WirkungenAugentropfen haben abhängig von der Zusammensetzung befeuchtende, reizlindernde, lokal betäubende, desinfizierende, antibakterielle, entzündungshemmende, immunsuppressive, mastzellstabilisierende und antiallergische Eigenschaften. Die pharmakologischen Effekte beruhen auf der Interaktion mit Drug Targets am und im Auge.
AnwendungsgebieteIm Folgenden sind einige typische Anwendungsgebiete von Augentropfen aufgelistet (Auswahl):
- Trockene Augen, Augenreizungen, Augenrötungen, Juckreiz
- Für die augenärztliche Diagnostik
- Infektionskrankheiten
- Bindehautentzündungen
- Allergien
- Hornhautentzündungen
- Grüner Star (okuläre Hypertension)
Gemäss der Fachinformation. Die Tropfen werden abhängig vom Produkt ein- bis mehrmals täglich in den Bindehautsack des Auges geträufelt.
Verabreichen von Augentropfen:
- Die Hände mit Wasser und Seife waschen.
- Einige Augentropfen liegen als Suspension vor und müssen direkt vor der Verabreichung gut geschüttelt werden.
- Das untere Augenlid mit dem Zeigefinger leicht nach unten ziehen, damit zwischen dem Lid und dem Auge ein Zwischenraum entsteht.
- Den Kopf etwas nach hinten neigen und nach oben sehen.
- Die Spitze des Fläschchens oder der Ampulle soll aus hygienischen Gründen nicht mit dem Auge, dem Augenlid oder anderen Oberflächen in Kontakt kommen.
- Den Tropfen durch leichtes Drücken auf das Behältnis in die Öffnung geben. Das Auge kann nur einen bis zwei Tropfen pro Verabreichung aufnehmen.
- Das Lid loslassen und das Auge schliessen, um das Arzneimittel auf dem Auge zu verteilen.
- Während einer Minute mit dem Finger leicht auf den Augenwinkel drücken, um den Abfluss zu hemmen, die Wirkung am Auge zu erhöhen und das Risiko für systemische Nebenwirkungen zu verringern.
- Überschüssige Flüssigkeit mit einem Papiertaschentuch oder Tupfer von der Haut abwischen.
- Die Hände erneut waschen.
- Das Fläschchen gut verschlossen lagern. Der Inhalt ist in der Regel einen Monat haltbar. Es gibt Ausnahmen, einige können bis zu 12 Monate aufbewahrt werden (vgl. Packungsbeilage).
Bei Augenerkrankungen sollten keine Kontaktlinsen getragen werden. Sollte dies trotzdem erforderlich sein, müssen die Linsen vor der Anwendung entfernt und erst 15 Minuten nach der Applikation der Augentropfen wieder eingesetzt werden.
ChecklisteDownload: Checkliste_Verabreichen_Augentropfen.pdf
WirkstoffeEine Auswahl von Arzneimittelgruppen und Wirkstoffen:
- Betablocker-Augentropfen wie Betaxolol und Timolol
- Carboanhydrasehemmer wie Brinzolamid und Dorzolamid
- Parasympathomimetika wie Pilocarpin-Augentropfen
- Prostaglandin-Analoga wie Bimatoprost und Latanoprost
Farbstoffe (Diagnostika):
Lokalanästhetika-Augentropfen:
KontraindikationenDie vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenEs wird empfohlen, verschiedene Arzneimittel im Abstand von 5 bis 15 Minuten anzuwenden. Augensalben sollen immer zuletzt appliziert werden.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen der Augentropfen gehören lokale Reaktionen am Auge wie beispielsweise Rötungen, Reizungen, Schmerzen, Juckreiz, Sehstörungen, ein Brennen und ein Fremdkörpergefühl. Da die Wirkstoffe auch in den Kreislauf absorbiert werden, können trotz der lokalen Verabreichung auch systemische unerwünschte Wirkungen auftreten.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH), Patienteninformation
- Cash J.C., Glass C.A. Family Practice Guidelines. Springer, 2011
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Fachliteratur
- Grehn F. Augenheilkunde. Heidelberg: Springer, 2006
- Taylor C., Lillis C., LeMone P. Lippincott's Photo Atlas of Medication Administration. Lippincott Williams and Wilkins, 2003
- Winfield A.J., Rees J.A., Smith I. Pharmaceutical Practice. Elsevier, 2009
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.