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Tränenersatzmittel Arzneimittelgruppen Augentropfen

Tränenersatzmittel oder „künstliche Tränen“ sind Augentropfen und Augengele, die für die Vorbeugung und Behandlung trockener Augen verwendet werden. Weitere Anwendungsgebiete sind Augenreizungen, müde Augen, Augenentzündungen und das Tragen von Kontaktlinsen. Sie enthalten in der Regel wasserbindende und gelbildende Polymere wie beispielsweise die Hyaluronsäure oder Cellulose-Derivate, welche einen Schutz- und Gleitfilm auf der Oberfläche des Auges bilden. Sie können regelmässig oder bei Bedarf und mehrmals täglich in den Bindehautsack des Auges gegeben werden. Produkte ohne Konservierungsmittel und ohne Phosphatbuffer sollen bevorzugt werden, weil diese am Auge unerwünschte Wirkungen verursachen können.

synonym: Künstliche Tränen, Befeuchtende Augentropfen, Tränenersatzflüssigkeit

Produkte

Tränenersatzmittel sind als Augentropfen oder Augengele in Form von Monodosen und im Fläschchen erhältlich. Die Monodosen enthalten keine Konservierungsmittel und sind in der Regel auch für Kontaktlinsenträger geeignet. Die Fläschchen können ein Konservierungsmittel enthalten und haben nach dem Öffnen eine begrenzte Haltbarkeit. Allerdings sind auch solche verfügbar, die nach dem Anbruch bis zu 6 oder sogar 12 Monate verwendet werden können.

Einige Tränenersatzmittel sind als Arzneimittel, andere als Medizinprodukte zugelassen.

Augentropfen im Fläschchen, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Struktur und Eigenschaften

Tränenersatzmittel enthalten in der Regel wasserbindende (hygroskopische) und gelbildende Polymere wie beispielsweise die Hyaluronsäure, Cellulosen, Carbomere, Polyethylenglykole oder Povidone. Die Mittel können Hilfsstoffe und Wirkstoffe wie beispielsweise Salze, Lipide, Vitamine wie Dexpanthenol und Vitamin A, pflanzliche Extrakte wie Augentrost sowie Ectoin enthalten.

Wirkungen

Tränenersatzmittel (ATC S01XA20 ) befeuchten das Auge und wirken Reizungen und dem Fremdkörpergefühl entgegen. Sie bilden einen Gleit- und Schutzfilm auf der Horn- und Bindehaut. Durch ihre Viskosität wird die Verweildauer auf dem Auge verlängert und die Verdunstung reduziert. Künstliche Tränen sind eigentlich Medizinprodukte, weil sie keine pharmakologischen Effekte auslösen, sondern physikalisch wirken.

Indikationen

Zu den Anwendungsgebieten gehören:

Dosierung

Gemäss der Fach- und Gebrauchsinformation. Die Tropfen können in der Regel mehrmals täglich in den Bindehautsack der Augen gegeben werden. Üblicherweise reicht eine drei- bis viermal tägliche Applikation aus. Die Anwendung kann regelmässig oder nach Bedarf erfolgen.

Die Einzeldosen sind gemäss der Fachinformation für eine einmalige Verwendung vorgesehen. Einige sind wiederverschliessbar und dürfen bis zu 12 Stunden aufbewahrt werden.

Wirkstoffe (Auswahl)

Verwendete Polymere:

Kontraindikationen

Tränenersatzmittel sind bei einer Überempfindlichkeit kontraindiziert. Präparate ohne Konservierungsmittel sind auch für Kontaktlinsenträger geeignet. Falls Augentropfen mit Konservierungsmittel verwendet werden, sollen die Linsen vor der Anwendung entfernt und nach 15 Minuten wieder eingesetzt werden (es gibt Ausnahmen). Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation und in der Gebrauchsinformation.

Interaktionen

Andere Augentropfen sollen in einem Abstand von etwa 5 bis 15 Minuten in das Auge gegeben werden. Augensalben sollten zuletzt verwendet werden.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reaktionen am Auge wie Verschwommensehen und ein Augenbrennen. Vor allem Augengele können das Sehvermögen zwischenzeitlich beeinträchtigen.

Das häufig für Augentropfen verwendete Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid kann am Auge unerwünschte Wirkungen wie zum Beispiel Augenreizungen, Entzündungen und Erkrankungen der Hornhaut auslösen. Deshalb sollten nach Möglichkeit Produkte ohne Benzalkoniumchlorid verwendet werden.

Es existieren alternative Konservierungsmittel wie beispielsweise Purite® (Oxychlorokomplex), das mit Linsen kombiniert werden kann.

Kritisiert wird auch die Verwendung von Phosphatpuffern zur Einstellung des pH-Werts der Augentropfen. Der Phosphatpuffer kann zusammen mit Calcium schwerlösliche Calciumphosphat-Kristalle bilden (Hydroxyapatit). Dies kann zu Trübungen in der Hornhaut führen, einer sogenannten Kalzifizierung.

siehe auch

Trockene Augen, Benzalkoniumchlorid, Augentropfen

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 26.9.2023 geändert.
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