Lebensmittelvergiftung IndikationenEine Lebensmittelvergiftung äussert sich in Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Sie wird von Erregern verursacht, die mit der Nahrung und Getränken in den Verdauungstrakt gelangen. Dazu gehören verschiedene Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten. Eine Lebensmittelvergiftung kann im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein. Für die Behandlung werden unter anderem die orale Rehydratationslösung, Mittel gegen Durchfall und Übelkeit sowie Probiotika und Spasmolytika eingesetzt.
synonym: Food poisoning, Foodborne illness
SymptomeZu den möglichen Beschwerden im Zusammenhang mit einer Lebensmittelvergiftung gehören:
- Durchfall
- Übelkeit, Erbrechen
- Bauchschmerzen und -krämpfe
- Leichtes Fieber
- Kopfschmerzen
- Blut im Stuhl
- Dehydratation
- Krankheitsgefühl, Schwäche, Müdigkeit
Eine Lebensmittelvergiftung kann im schlimmsten Fall zu einer Krankenhauseinweisung führen, lebensbedrohlich sein und einen tödlichen Ausgang nehmen. Dies aufgrund der Dehydratation, einer Sepsis, einer systemischen Erkrankung oder des hämolytischen urämischen Syndroms.
Die Bezeichnung „Vergiftung“ ist eigentlich nicht korrekt, weil keine Gifte im pharmakologischen Sinn beteiligt sind.
UrsachenBei einer Lebensmittelvergiftung werden Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten mit der Nahrung oder Getränken in den Magen-Darm-Trakt aufgenommen, wo sie sich vermehren und eine Durchfallerkrankung auslösen. Auch von den Organismen gebildete Toxine können die Beschwerden verursachen.
Typische Erreger einer Lebensmittelvergiftung sind:
- Campylobacter
- Salmonellen
- Escherichia coli
- Listerien
- Bacillus cereus
- Shigellen
- Clostridium botulinum
- Clostridium perfringens
- Staphylococcus aureus
Viren:
- Schimmelpilze mit Mykotoxinen
Parasiten:
- Giardia lamblia
Die Inkubationszeit beträgt in der Regel wenige Tage. Lebensmittel werden zum Beispiel durch verseuchtes Wasser (z.B. Tierhaltung in der Nähe der Felder, Abwasser), mangelhafte Hygiene oder durch eine unsachgemässe Verarbeitung oder Lagerung mit Mikroorganismen kontaminiert.
DiagnoseDie Diagnose wird in ärztlicher Behandlung anhand der Beschwerden, der körperlichen Untersuchung, mit Labormethoden und bildgebenden Verfahren gestellt. Andere Ursachen wie beispielsweise eine Lebensmittelintoleranz, unerwünschte Wirkungen von Arzneimitteln oder entzündliche Darmerkrankungen müssen dabei ausgeschlossen werden.
Nicht medikamentöse Behandlung- Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
- Bettruhe, zu Hause bleiben.
- Vorübergehend nichts essen oder nur leichte Kost wie z.B. Bouillon, Cracker und zerdrückte Bananen zu sich nehmen.
- Süssgetränke zur Stärkung trinken.
- Geeignete Tees trinken, zum Beispiel Kamillentee, Schwarztee, Pfefferminztee.
- Eine Wärmflasche verwenden.
In schweren Fällen ist eine ärztliche Betreuung und eine Krankenhauseinweisung erforderlich.
Medikamentöse BehandlungFür die medikamentöse Therapie stehen die folgenden Arzneimittel zur Verfügung:
- Die orale Rehydratationslösung enthält Traubenzucker, Salze und Wasser und wird als Ersatz für die verlorene Flüssigkeit und die Elektrolyte gegen eine Dehydratation eingesetzt.
- Infusionen bei einem schweren Verlauf.
- Zur Behandlung des Durchfalls stehen eine Reihe von Arzneimitteln zur Verfügung. Dazu gehören beispielsweise Loperamid und Probiotika. Aktivkohle ist ein altes Hausmittel.
- wie Domperidon und Metoclopramid werden gegen Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. Sie hemmen den Brechreiz und fördern die Magenentleerung. Verabreicht werden auch Antihistaminika der ersten Generation wie Meclozin.
- Zur Behandlung von Bauchschmerzen kann zum Beispiel Scopolaminbutylbromid eingesetzt werden. Zubereitungen aus Pfefferminzblättern oder Kamillenblüten sind zwei pflanzliche Alternativen.
- wie Paracetamol oder Ibuprofen können bei Bedarf gegen Fieber, Schmerzen und Kopfschmerzen eingenommen oder als Zäpfchen verabreicht werden. NSAR können die Schleimhäute allerdings zusätzlich reizen.
- wie Vitamine und Mineralstoffe können in der Erholungsphase supplementiert werden.
- zum Beispiel mit Zinkoxid oder Ringelblumenextrakt für die Pflege des gereizten Darmausgangs.
- in schweren Fällen bei empfindlichen Erregern.
- Lebensmittel gut waschen, durchkochen und braten.
- Lebensmittel von vertrauenswürdigen Anbietern beziehen.
- Kontakt mit Erkrankten meiden.
- Ein oraler Impfstoff steht zur Vorbeugung einer Infektion mit Rotaviren zur Verfügung.
- Gute Küchen- und Lebensmittelhygiene, Küchengeräte gut waschen.
- Die Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen, zum Beispiel vor dem Kochen, nach der Gartenarbeit und nach dem Kontakt mit Tieren.
Magen-Darm-Grippe, Noroviren, Rotaviren, Campylobacter, Salmonellose, Dehydratation
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Bányai K., Estes M.K., Martella V., Parashar U.D. Viral gastroenteritis. Lancet, 2018, 392(10142), 175-186 Pubmed
- Barr W., Smith A. Acute diarrhea. Am Fam Physician, 2014, 89(3), 180-9 Pubmed
- Belliot G., Lopman B.A., Ambert-Balay K., Pothier P. The burden of norovirus gastroenteritis: an important foodborne and healthcare-related infection. Clin Microbiol Infect, 2014, 20(8), 724-30 Pubmed
- Canziani B.C. et al Clinical Practice: Nausea and vomiting in acute gastroenteritis: physiopathology and management. Eur J Pediatr, 2018, 177(1), 1-5 Pubmed
- Graves N.S. Acute gastroenteritis. Prim Care, 2013, 40(3), 727-41 Pubmed
- Vandenplas Y. Probiotics and prebiotics in infectious gastroenteritis. Best Pract Res Clin Gastroenterol, 2016, 30(1), 49-53 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.