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Z-Drugs Arzneimittelgruppen Schlafmittel

Z-Drugs sind schlaffördernde Wirkstoffe aus der Gruppe der Hypnotika, welche für die Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen eingesetzt werden. Ihre Effekte beruhen auf der Bindung an den GABAA-Rezeptor, was die Wirkungen des zentral hemmenden Neurotransmitters GABA verstärkt. Aufgrund der Interaktion mit anderen Untereinheiten des Rezeptors unterscheiden sich die Z-Drugs pharmakodynamisch von den Benzodiazepinen. Die Tabletten werden unmittelbar vor dem Zubettgehen oder im Bett eingenommen. Die Wirkstoffe haben eine kurze Halbwertszeit und werden von CYP3A4 metabolisiert. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören zentrale Störungen wie Schwindel, Kopfschmerzen und eine anterograde Amnesie sowie gastrointestinale Beschwerden. Z-Drugs können zu einer Gewöhnung und einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit führen.

synonym: Z-Substanzen, Z-Hypnotika, Z-Schlafmittel

Produkte

Z-Drugs – sie werden auch als Z-Substanzen bezeichnet – werden in der Regel in Form von Filmtabletten eingenommen. Daneben sind weitere Darreichungsformen wie Retardtabletten und Brausetabletten im Handel. Als erster Wirkstoff aus dieser Gruppe wurde in der Schweiz im Jahr 1990 Zolpidem (Stilnox®) zugelassen. In der Literatur wird in Anspielung auf das Anwendungsgebiet auch von Zzz-Drugs gesprochen.

Z steht für den Anfangsbuchstaben der Wirkstoffe und Drug für Medikament oder Wirkstoff.

Struktur und Eigenschaften

Die Z-Drugs weisen gewisse strukturelle Ähnlichkeiten auf. Zaleplon ist ein Pyrazolopyrimidin-, Zolpidem ein Imidazopyridin- und Zopiclon ein Cyclopyrrolon-Derivat. Sie gehören nicht zu den Benzodiazepinen, sind aber pharmakologisch mit ihnen verwandt.

Wirkungen

Die Z-Drugs (ATC N05CF ) haben vor allem schlaffördernde und beruhigende Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der allosterischen Bindung an den GABAA-Rezeptor. Dadurch wird die Affinität des Rezeptors für den Neurotransmitter GABA erhöht und die Öffnung des Chloridkanals und der Chlorideinstrom wird begünstigt, was die zentral hemmenden Wirkungen von GABA verstärkt. Die γ-Aminobuttersäure ist der wichtigste zentral inhibierende Neurotransmitter.

Wirkmechanismus der Z-Drugs, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Wie unterscheiden sich die Z-Drugs von den Benzodiazepinen? Die GABAA-Rezeptoren bestehen aus fünf Untereinheiten, die unterschiedlich kombiniert sind. Die Z-Drugs binden hauptsächlich an die Alpha1-Untereinheit, was die pharmakologischen Eigenschaften verändert. So ist beispielsweise Zolpidem kaum muskelrelaxierend, anxiolytisch und antikonvulsiv.

Die Halbwertszeit ist vergleichsweise kurz und beträgt für Zopiclon etwa 5 Stunden. Zolpidem hat eine Halbwertszeit von 2.4 Stunden und wird deshalb auch in Form von Retardtabletten angeboten, welche den Wirkstoff während 5 Stunden freigeben. Für Zaleplon beträgt die Halbwertszeit gerade einmal eine Stunde und das Arzneimittel ist deshalb nur für Einschlafstörungen zugelassen.

Indikationen

Für die Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Filmtabletten werden unmittelbar vor dem Schlafengehen oder im Bett eingenommen. Die Behandlungsdauer soll kurz gehalten werden.

Missbrauch

Z-Drugs werden zum einen häufig als Dauertherapie verordnet, was den Anweisungen in der Fachinformation und damit den Vorgaben der Arzneimittelbehörden widerspricht. Siehe auch im Artikel Medikamentenübergebrauch.

Zum anderen können Z-Drugs als dämpfende Rauschmittel verwendet werden. Da die Wirkstoffe schläfrig machen und eine anterograde Amnesie verursachen, können sie für sexuelle Übergriffe missbraucht werden. Aus diesem Grund enthalten die Zaleplon-Kapseln den Farbstoff Indigocarmin, der eine Änderung der Farbe von Flüssigkeiten verursacht, wenn er in ihnen gelöst wird.

WirkstoffeKontraindikationen

Zu den Gegenanzeigen gehören (Auswahl):

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Zentral dämpfende Arzneimittel wie beispielsweise Beruhigungsmittel, Anxiolytika, Antihistaminika der 1. Generation, Opioide oder Antidepressiva sowie Alkohol können die unerwünschten Wirkungen der Z-Drugs verstärken. Die Kombination mehrerer dämpfender Wirkstoffe kann lebensgefährlich sein. Bei einer Überdosierung wird als Antidot Flumazenil gespritzt.

Zaleplon, Zolpidem und Zopiclon sind Substrate von CYP3A4 und anfällig für entsprechende Interaktionen mit CYP-Inhibitoren und CYP-Induktoren. Zaleplon wird hauptsächlich von der Aldehydoxidase abgebaut.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:

Z-Drugs können zu einer Gewöhnung und einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit führen. Ein plötzliches Absetzen kann Entzugssymptome auslösen.

siehe auch

Benzodiazepine, Schlafmittel

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 2.6.2023 geändert.
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