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Verdauungsenzyme Arzneimittelgruppen Therapeutische Proteine Enzyme

Verdauungsenzyme sind eine Gruppe von Enzymen, welche für die Behandlung von Verdauungsstörungen und einer Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse eingesetzt werden. Es handelt sich um Proteine, die Nahrungsbestandteile wie Fette, Proteine, Nukleinsäuren und Kohlenhydrate aufspalten und so ihre Aufnahme in den Blutkreislauf ermöglichen. Die Arzneimittel werden bei einer ungenügenden Bildung, Sekretion oder Aktivität der körpereigenen Enzyme eingenommen. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören allergische Reaktionen und Magen-Darm-Beschwerden.

synonym: Digestive enzymes

Produkte

Verdauungsenzyme sind als Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel unter anderem in Form von Tabletten, Kautabletten und Kapseln im Handel. Im Unterschied zu anderen therapeutischen Proteinen können sie eingenommen und müssen nicht gespritzt werden. Sie können üblicherweise bei Raumtemperatur gelagert werden.

Struktur und Eigenschaften

Verdauungsenzyme sind Proteine, die von lebenden Organismen gebildet werden. Sie werden einerseits wie das Pankreas-Pulver (Pankreatin) aus der Bauchspeicheldrüse von Tieren oder andererseits aus Mikrooganismen wie Aspergillus oryzae, Aspergillus niger und Rhizopus oryzae gewonnen. In der Regel sind es keine humanen Proteine. Aufgrund des tierischen Ursprungs ist Pankreatin nicht für Veganer geeignet. Es werden auch Enzyme substitutiert, die beim Menschen von Natur aus nicht vorkommen, beispielsweise die Cellulase, die Cellulosen verdaut.

Wirkungen

Die Arzneimittel (ATC A09AA ) werden zur Substitution bei einer ungenügenden körpereigenen Bildung, Ausschüttung oder Aktivität der Verdauungsenzyme eingenommen. Sie wirken lokal im Magen oder im Darm und katalysieren die Aufspaltung der Nahrungsbestandteile wie beispielsweise Fette, Proteine, Kohlenhydrate und Nukleinsäuren, damit diese in den Blutkreislauf aufgenommen und dem Stoffwechsel zugeführt werden können.

Wirkmechanismus der Verdauungsenzyme, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Die Darreichungsformen sind so aufgebaut, dass die Enzyme am gewünschten Wirkort im Magen oder im Dünndarm freigesetzt werden. Denn sie benötigen bestimmte Bedingungen (pH-Wert), damit sie funktionsfähig sind und nicht abgebaut werden.

Bei einer unvollständigen oder ausbleibenden Verdauung (Maldigestion) gelangen Nährstoffe in den Dickdarm, wo sie von der Darmflora vergärt werden und Beschwerden wie Bauchschmerzen, Krämpfe, Durchfall, Übelkeit und Blähungen auslösen.

Indikationen

Für die Behandlung einer Maldigestion infolge eines Enzymmangels:

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Dosis wird individuell festgelegt. Die Arzneimittel werden üblicherweise mit oder direkt nach dem Essen eingenommen.

Weil Enzyme Katalysatoren sind, gilt allgemein, dass eine vergleichsweise tiefe Dosis erforderlich ist, weil sie bei der chemischen Reaktion nicht verbraucht werden.

Wirkstoffe

Im Folgenden sind gängige Verdauungsenzyme aufgelistet, die therapeutisch genutzt werden. Enzyme enden mit dem Suffix -ase:

Amylasen, Maltasen, Invertasen:

Lipasen:

Proteasen, Peptidasen (Trypsin, Chymotrypsin, Elastase, Carboxypeptidase, Pepsin):

Cellulasen:

Lactase (Tilactase, Beta-Galactosidasen):

Alpha-Galactosidase:

Pankreatin (Pankreas-Pulver) enthält eine Mischung von Proteasen, Lipasen und Amylasen.

Isomerasen, wie beispielsweise die Xylose-Isomerase für die Behandlung einer Fructosemalabsorption, katalysieren die Isomerisierung, also die Umwandlung in eine isomere Struktur.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Verdauungsenzyme können Wirkstoffe abbauen, die gleichzeitig eingenommen werden, sofern es sich um Substrate handelt. Die Enzymaktivität kann von Mineralstoffen und Spurenelementen beeinflusst werden.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören allergische Reaktionen und Magen-Darm-Beschwerden. Die gastrointestinalen Störungen können auch auf die zugrunde liegende Erkrankung zurückzuführen sein.

siehe auch

Enzyme, Proteine, Pankreatin, Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen, Reizdarm

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 2.2.2024 geändert.
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