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Lactase Arzneimittelgruppen Verdauungsenzyme

Die Lactase ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Verdauungsenzyme, der Milchzucker (Lactose) in seine zwei absorbierbaren Bestandteile Glucose und Galactose spaltet. Das Enzym wird für die Substitutionstherapie bei einer Lactoseintoleranz eingesetzt und kann die Magen-Darm-Beschwerden reduzieren und die Verträglichkeit von Lebensmitteln und anderen Produkten mit Milchzucker erhöhen. Die in den Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln enthaltenen Enzyme sind Beta-Galactosidasen, die in der Regel aus Hefe- oder Schimmelpilzen gewonnen werden. Die Präparate werden unmittelbar vor dem Konsum der Nahrungsmittel eingenommen. Sie sind meistens gut verträglich. Als unerwünschte Wirkung kann eine allergische Reaktion auftreten.

synonym: Lactasum, Laktase, Beta-Galactosidase

Produkte

Die Lactase ist in der Schweiz sowohl als Arzneimittel (Lacdigest®) als auch als Nahrungsergänzungsmittel im Handel. Zu den verfügbaren Arzneiformen gehören Kautabletten und Kapseln. Die „Stärke“ resp. Enzymaktivität wird mit der Einheit FCC (Food Chemical Codex) angegeben.

Struktur und Eigenschaften

Die in den Präparaten enthaltenen Enzyme sind Beta-Galactosidasen, die in der Regel aus Schimmelpilzen (Aspergillus oryzae, Aspergillus niger) oder aus Hefepilzen (Kluyveromyces lactis) gewonnen werden. Es handelt sich also nicht um das humane intestinale Enzym.

Beta-Galactosidasen unterscheiden sich unter anderem in ihrem pH- und Temperaturoptimum. Die Angabe „Lactase“ als Inhaltsstoff ist aus unserer Sicht ungenau. Besser wäre zum Beispiel „Beta-Galactosidase aus Aspergillus oryzae“.

Wirkungen

Die Beta-Galactosidasen werden als Ersatz für das körpereigene Enzym Lactase eingenommen, welches den Milchzucker (die Lactose) im Dünndarm in die absorbierbaren Bestandteile Glucose und Galactose spaltet. Durch die Substitution werden die Beschwerden der Lactoseintoleranz wie Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall und Krämpfe gelindert und die Verträglichkeit milchzuckerhaltiger Produkte wird erhöht. Die Beta-Galactosidasen werden selbst nicht in den Blutkreislauf aufgenommen, sondern verdaut oder mit dem Stuhl eliminiert.

Hydrolytische Spaltung der Lactose in ihre Monosaccharide, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Hydrolytische Spaltung der Lactose in ihre Monosaccharide, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Anwendungsgebiete

Für die Substitutionstherapie bei einer Lactoseintoleranz.

Beta-Galactosidasen werden auch in der Lebensmitteltechnologie eingesetzt, unter anderem zur Herstellung lactosefreier Produkte (siehe im Artikel Laktosefreie Milch). Mit den Enzymen behandelte Lebensmittel sind süsser als die Ausgangsprodukte, weil die zwei entstehenden Zucker einen süsseren Geschmack als die Lactose haben. Sie lösen sich zudem besser und kristallisieren weniger aus (z.B. Eiscreme, Kondensmilch).

Dosierung

Gemäss der Packungsbeilage. Die Kautabletten oder Kapseln werden unmittelbar vor dem Konsum lactosehaltiger Lebensmittel eingenommen. Die Dosis ist von der Lactosemenge und dem Schweregrad der Beschwerden abhängig. Die Beta-Galactosidase kann auch in Speisen oder Getränke eingerührt werden. Ihre Temperatur soll 50 °C jedoch nicht überschreiten.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören allergische Reaktionen.

siehe auch

Lactoseintoleranz, Verdauungsenzyme, Lebensmittelintoleranz, Aspergillus oryzae

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 29.1.2024 geändert.
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