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Verlängerung des QT-Intervalls Indikationen

Das QT-Intervall ist der Abschnitt des Elektrokardiogramms, der zwischen dem Beginn des QRS-Komplexes und dem Ende der T-Welle liegt. In diesen Zeitraum fällt die De- und Repolarisation der Herzkammern. Zahlreiche Medikamente können das QT-Intervall und die Repolarisation des Herzens verlängern - darunter häufig verwendete wie Citalopram und Domperidon. Dies kann selten gefährliche Herzrhythmusstörungen auslösen, die schlimmstenfalls zu einem plötzlichen Herztod führen. In der Regel liegen weitere Risikofaktoren vor, wie beispielsweise Herzerkrankungen, Arzneimittel-Wechselwirkungen, eine genetische Prädisposition oder Elektrolytstörungen. Viele der QT-verlängernden Wirkstoffe blockieren den hERG-Kaliumkanal.

synonym: QT-Syndrom, LQTS, QT, QTc, Torsade de Pointes, QT-Zeit

Symptome

Eine medikamentös ausgelöste Verlängerung des QT-Intervalls kann selten zu schweren Herzrhythmusstörungen führen. Dabei handelt es sich um eine polymorphe ventrikuläre Tachykardie, die als Torsade-de-Pointes-Arrhythmie bezeichnet wird. Sie ist im EKG als wellenförmige Struktur erkennbar.

Durch die Funktionsstörung kann das Herz den Blutdruck nicht aufrecht erhalten und nur noch ungenügend Blut und Sauerstoff ins Gehirn pumpen. Es kommt zu Unwohlsein, Schwindel, Herzklopfen und einem plötzlich auftretenden Bewusstseinsverlust (Synkope). Falls das Herz nicht spontan oder durch äussere Einwirkung zum normalen Rhythmus findet, kann die Arrhythmie zum plötzlichen Herztod führen.

Ursachen

Das QT-Intervall bezieht sich auf die Zeit in Millisekunden, welche im EKG zwischen dem Beginn des QRS-Komplexes und dem Ende der T-Welle verstreicht. In diesem Abschnitt werden die Herzkammern de- und repolarisiert. Der Herzmuskel zieht sich zusammen und entspannt sich wieder. Die Ursache für eine Verlängerung des QT-Intervalls ist eine Verlängerung der Repolarisation (= T-Welle).

Hunderte von Wirkstoffen aus unterschiedlichen Arzneimittelgruppen können das QT-Intervall verlängern. Dazu gehören beispielsweise (Auswahl):

Antiarrhythmika Amiodaron, Chinidin, Dofetilid, Flecainid, Sotalol
Antiemetika Domperidon, Ondansetron
Antihistaminika Astemizol, Mizolastin, Terfenadin
Antiinfektiva Chinolone, Clarithromycin, Cotrimoxazol, Grepafloxicin
Antimykotika Fluconazol, Ketokonazol
Malariamittel Chinin, Chloroquin, Halofantrin
Neuroleptika und Antidepressiva Amisulprid, Amitriptylin, Citalopram, Escitalopram, Haloperidol, Imipramin, Lithium, Risperidon, Thioridazin
Opioide Fentanyl, Methadon, Pethidin
Prokinetika Cisaprid
hERG-Kaliumkanal

Die tiefere Ursache der medikamentösen Verlängerung des QT-Intervalls ist oft eine Blockade des spannungsgesteuerten hERG-Kaliumkanals (human Ether-a-go-go-Related Gene). Dieser Kaliumkanal transportiert Kaliumionen in den extrazellulären Raum und ist an der Repolarisation von Zellen der Herzmuskulatur beteiligt. Wenn der Kaliumkanal blockiert ist, verlängert sich das Aktionspotential.

Weil das QT-Intervall von der Herzfrequenz abhängig ist, wird die QTc-Zeit verwendet, die unter Verwendung der Herzfrequenz korrigiert ist (c = corrected).

Verschiedene Arzneimittel mussten aufgrund der QT-Verlängerung vom Markt zurückgezogen werden. Heute werden neue Wirkstoffe in jeder Phase der Medikamentenentwicklung systematisch auf ihre Kardiotoxizität überprüft.

Risikofaktoren

Wichtig: Nicht jede Verlängerung des QT-Intervalls führt zu Herzrhythmusstörungen! Das QT-Intervall wird als Surrogatmarker für die Kardiotoxizität eines Arzneimittels verwendet.

Das Risiko für klinisch relevante Beschwerden nimmt zu, wenn mehrere kritische Wirkstoffe miteinander kombiniert werden.

Eine Gefährdung besteht bei einer Überdosierung oder bei Arzneimittel-Wechselwirkungen. Wird ein Wirkstoff, der das QT-Intervall verlängert und von CYP450-Isoenzymen metabolisiert wird, mit einem CYP-Hemmer kombiniert, kann die Plasmakonzentration ansteigen und der Effekt verstärkt werden.

Zu den weiteren Risikofaktoren gehören (Auswahl):

Diagnose

Die Diagnose wird in ärztlicher Behandlung anhand der klinischen Symptome, der Patientengeschichte und mittels des EKGs gestellt.

Behandlung

Eine Torsade-de-Pointes-Kammertachykardie ist ein medizinischer Notfall, der umgehend ärztlich behandelt werden muss (u.a. elektrische Kardioversion, Korrektur der Elektrolytstörungen, Absetzen des Medikaments).

siehe auch

Interaktionen, Ionenkanäle

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 6.6.2021 geändert.
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