Amiodaron



synonym: Amiodaronum, Amiodaroni hydrochloridum PhEur, Amiodaronhydrochlorid
ProdukteAmiodaron ist in Form von Tabletten und als Injektionslösung im Handel (Cordarone®, Generika). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1968 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenAmiodaron (C25H29I2NO3, Mr = 645.3 g/mol) ist ein iodiertes Benzofuran-Derivat, das von Khellin abgeleitet ist. Es liegt in Arzneimitteln als Amiodaronhydrochlorid vor, ein weisses, feines, kristallines Pulver, das in Wasser sehr schwer löslich ist.
Amiodaron (ATC C01BD01 ) hat antiarrhythmische Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Hemmung des Kaliumausstroms in der Phase III des Aktionspotentials im Myokardgewebe. Dadurch wird die Repolarisationsdauer und die Refraktärperiode des Aktionspotentials verlängert. Amiodaron hat zusätzlich sympatholytische Eigenschaften. Es hat eine sehr lange Halbwertszeit von bis zu 20 bis 100 Tagen.
Wirkmechanismen der Antiarrhythmika im Aktionspotential der Herzmuskelzellen (Myozyten), zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenAls Mittel der zweiten Wahl zur Behandlung verschiedener Herzrhythmusstörungen.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden initial täglich in einer höheren Sättigungsdosis und zur Erhaltungstherapie in der Regel jeden zweiten Tag oder an fünf Tagen pro Woche eingenommen. Das Arzneimittel soll während oder direkt nach dem Essen verabreicht werden. Während der Behandlung soll starke UV-Strahlung vermieden werden, weil die Haut für Sonne empfindlicher ist.
KontraindikationenDie vollständigen Angaben zu Vorsichtsmassnahmen und Interaktionen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenAmiodaron wird von CYP3A4 und CYP2C8 metabolisiert und es sind entsprechende Wechselwirkungen mit CYP-Inhibitoren und CYP-Induktoren möglich. Amiodaron ist selbst auch ein CYP- und P-gp-Hemmer. Es hat ein hohes Potenzial für Wechselwirkungen mit zahlreichen Medikamenten.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Mikroablagerungen auf der Cornea, Verdauungsstörungen, ein metallischer Geschmack, eine Transaminase-Erhöhung, eine Photosensibilisierung und ein Sonnenbrand.
Amiodaron verlängert das QT-Intervall und kann selbst Herzrhythmusstörungen verursachen. Zahlreiche weitere Nebenwirkungen sind möglich, welche unter anderem die Lunge, die Schilddrüse und das Nervensystem betreffen.
siehe auchDronedaron (Multaq®) ist das Nachfolgeprodukt von Amiodaron.
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D, USA)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Gill J., Heel R.C., Fitton A. Amiodarone. An overview of its pharmacological properties, and review of its therapeutic use in cardiac arrhythmias. Drugs, 1992, 43(1), 69-110 Pubmed
- Mason J.W. Amiodarone. N Engl J Med, 1987, 316(8), 455-66 Pubmed
- Singh B.N. Amiodarone: historical development and pharmacologic profile. Am Heart J, 1983, 106(4 Pt 2) 788-97 Pubmed
- Singh B.N., Venkatesh N., Nademanee K., Josephson M.A., Kannan R. The historical development, cellular electrophysiology and pharmacology of amiodarone. Prog Cardiovasc Dis, 1989, 31(4), 249-80 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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