Husten IndikationenHusten ist eine physiologische Abwehrreaktion, die dazu dient, Fremdkörper, Mikroorganismen und Schleim aus den Atemwegen zu entfernen. Abhängig von der Dauer der Beschwerden kann zwischen einem akuten, subakuten und chronischen Husten unterschieden werden. Ein häufiger Grund für Husten ist eine Infektionskrankheit wie eine Erkältung oder eine Grippe. Daneben existieren zahlreiche weitere einfache und komplizierte Ursachen wie beispielsweise Asthma, COPD, Allergien, Medikamente und saures Aufstossen (GERD). Die Behandlung erfolgt nach der Ursache. Mit Antitussiva wird der Hustenreiz bei Reizhusten unterdrückt und mit Expectoranzien wird der Auswurf bei produktivem Husten gefördert.
synonym: Tussis, Reizhusten, Produktiver Husten, Unproduktiver Husten
SymptomeHusten ist eine physiologische Abwehrreaktion, die dazu dient, Fremdkörper, Mikroorganismen und Schleim aus den Atemwegen zu entfernen. Ein akuter Husten dauert bis zu drei Wochen und ein subaktuer Husten bis zu acht Wochen. Ab acht Wochen wird von einem chronischen Husten gesprochen (Irwin et al., 2000).
Unterschieden wird zudem zwischen einem Husten mit Schleimbildung (produktiver Husten) und einem trockenen Reizhusten (unproduktiver Husten). Husten kann zu Komplikationen wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen und zu einem Rippenbruch führen, stellt aufgrund der Geräusche auch ein psychosoziales Problem dar und schränkt die Lebensqualität ein.
UrsachenDer häufigste Grund für einen akuten Husten ist eine Infektionskrankheit. Dabei handelt es sich in der Regel um eine Erkältung, eine Grippe oder Covid-19.
Asthma ist eine obstruktive Atemwegserkrankung, die sich zusätzlich in Atemnot, Engegefühl und Keuchen äussert.
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) wird meistens vom Tabakrauchen verursacht und äussert sich in einem chronischen Husten, der von einer Schleimbildung, Auswurf, Atemnot, einem Engegefühl in der Brust, Atemgeräuschen, Energiemangel und Schlafstörungen begleitet ist.
Allergien wie beispielsweise ein Heuschnupfen oder eine Katzenallergie können einen allergischen Husten auslösen.
Viele Arzneimittel können Husten als unerwünschte Wirkung verursachen. Das bekannteste Beispiel sind die ACE-Hemmer, die für die Behandlung eines Bluthochdrucks und anderer Herz-Kreislauf-Erkrankungen verordnet werden.
Schliesslich kann auch ein saures Aufstossen (Gastroösophagaler Reflux, GERD) zu Husten führen.
Weitere Ursachen (Auswahl):
- Nervöser Tic (psychogener Husten)
- Fremdkörperaspiration
- Sinusitis (Postnasal Drip)
- Bronchitis, Bronchiolitis
- Zystische Fibrose
- Herzkrankheiten
- Lungenkrebs
- Herzinsuffizienz, Lungenembolie
- Reizstoffe, z.B. Staub, Rauch
- Andere Infektionskrankheiten: Lungenentzündung, Tuberkulose, Kinderkrankheiten
Die Diagnose erfolgt in ärztlicher Behandlung anhand der Patientenbefragung, der Patientengeschichte, der körperlichen Untersuchung, der Symptome, mit Labormethoden, mit einem Lungenfunktionstest (Spirometrie) und mit bildgebenden Verfahren.
Nicht medikamentöse Behandlung- Hustenbonbons
- Viel trinken, Hustentees
- Warme Auflagen, z.B. Kartoffelwickel, Wärmflasche
- Inhalationen
- Raucherentwöhnung
Die medikamentöse Behandlung ist abhängig von der Ursache. So werden zum Beispiel bei Asthma inhalative Glucocorticoide und bronchienerweiternde Arzneimittel und keine Antitussiva verordnet. Ein saures Aufstossen wird häufig mit Protonenpumpen-Inhibitoren behandelt, welche die Magensäuresekretion unterbinden.
- sind hustenreizlindernde Arzneimittel, die zur symptomatischen eines Behandlung eines unproduktiven Reizhusten eingesetzt werden. Zu den bekanntesten Wirkstoffen gehören Codein, Dextrometorphan, Noscapin und Butamirat. Bei der Abgabe muss beachtet werden, dass Antitussiva unerwünschte Wirkungen verursachen können und teilweise anfällig für Wechselwirkungen sind. Husten soll aufgrund seiner reinigenden Funktion in der Regel nicht andauernd systematisch unterdrückt werden. Antitussiva werden deshalb häufig einmal täglich vor dem Schlafengehen verabreicht.
- sind schleimlösende und auswurfförderne Arzneimittel zur Behandlung von Husten mit zäher Schleimbildung. Zu den Wirkstoffen gehören unter anderem Bromhexin, N-Acetylcystein und Ambroxol. Viele Arzneipflanzen und ihre Zubereitungen gehören zu den Expectoranzien.
- wie beispielsweise Thymian, Efeu, Tannenspitzen, Pelargonium, Malve, Salbei, Holunder, Spitzwegerich, Eibisch, Eukalyptus und Süssholz werden zur Behandlung von Husten verabreicht.
- enthalten ätherische Öle in einer fettigen Grundlage und werden auf die Brust eingerieben. Sie dürfen je nach Zusammensetzung nicht bei Säuglingen und Kleinkindern angewandt werden.
- sind nur angezeigt, wenn der Husten auf eine bakterielle Infektion zurückgeht. Bei einem gewöhnlichen Erkältungshusten sind keine Antibiotika erforderlich.
- wie beispielsweise Loratadin und Cetirizin sollten nur verabreicht werden, wenn eine allergische Ursache zugrunde liegt. In vielen Erkältungsmitteln sind Antihistaminika der ersten Generation enthalten. Der Grund für ihre Anwendung ist in erster Linie, dass sie sekretionshemmend sind.
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Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.