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Glucocorticoid-Nasensprays Arzneimittelgruppe Glucocorticoide

Glucocorticoid-Nasensprays haben entzündungshemmende und antiallergische Eigenschaften und werden unter anderem für die Behandlung eines Heuschnupfens, einer allergischen Rhinitis und bei Nasenpolypen verabreicht. Die Effekte beruhen auf der Bindung an Glucocorticoid-Rezeptoren. Die Nasensprays werden direkt vor der Anwendung geschüttelt, weil es sich um Suspensionen handelt. Der Effekt ist bei einer regelmässigen Anwendung stärker ausgeprägt. Glucocorticoid-Nasensprays sind deutlich besser verträglich als Kortisontabletten. Zu den unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reaktionen wie Nasenbluten und Niesen. Das Risiko für systemische Nebenwirkungen ist gering.

synonym: Kortison-Nasensprays, Nasale Steroide, Nasale Glucocorticoide, Intranasale Steroide

Produkte

Glucocorticoid-Nasensprays sind in Apotheken von verschiedenen Anbietern im Handel.

Nasensprays, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Struktur und Eigenschaften

Die in den Arzneimitteln enthaltenen Glucocorticoide sind von den natürlichen, körpereigenen Hormonen wie Hydrocortison (= Cortisol) abgeleitet, welche von der Nebennierenrinde unter zentraler Kontrolle durch ACTH gebildet werden. Die synthetischen Wirkstoffe wurden strukturell verändert, etwa fluoriert oder verestert. Dadurch wurden ihre pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Eigenschaften modifiziert, zum Beispiel in Bezug auf ihre Halbwertszeit, ihre Potenz und die glucocorticoiden und mineralocorticoiden Wirkungen.

Wirkungen

Nasale Glucocorticoide haben antiallergische, entzündungshemmende, immunsuppressive und abschwellende Eigenschaften, indem sie lokal die Synthese von Entzündungsmediatoren hemmen. Die Effekte beruhen auf der Bindung an Glucocorticoid-Rezeptoren.

Glucocorticoide reduzieren die Beschwerden der Nase wie eine laufende oder verstopfte Nase, Juckreiz, Niesen und Niesreiz und können sich auch positiv auf die Augensymptome wie Juckreiz, Brennen, Rötung und Tränen auswirken.

Im Unterschied zu Kortisontabletten treten deutlich weniger unerwünschte Wirkungen auf. Glucocorticoid-Nasensprays haben einen stärkeren Effekt gegen die verstopfte Nase als Antihistaminika-Nasensprays und wirken besser gegen die nasalen Symptome. Die klinische Wirksamkeit wurde in zahlreichen Studien belegt.

Wirkmechanismus der Glucocorticoide, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Indikationen

Glucocorticoid-Nasensprays werden für die Behandlung des saisonalen und ganzjährig auftretenden allergischen Schnupfens eingesetzt.

Einige sind zusätzlich für die Behandlung von Nasenpolypen, einer akuten Sinusitis, bei nicht-allergischer und bei vasomotorischer Rhinitis zugelassen.

Sie werden auch zur Behandlung der Rhinitis medicamentosa, also bei einer Abhängigkeit von abschwellenden Nasensprays, eingesetzt.

Dosierung

Gemäss der Arzneimittel-Fachinformation. Die Sprays werden je nach Wirkstoff ein- oder zweimal täglich verabreicht. Zuvor soll die Nase gereinigt und der Spray geschüttelt werden, da die schlecht wasserlöslichen Wirkstoffe in einer Suspension vorliegen.

Es ist zudem wichtig, die Sprühdüse von der Nasenscheidewand weg nach aussen zu richten, da damit wahrscheinlich einer Septumsperforation vorgebeugt werden kann. Um einen vollen therapeutischen Effekt zu erzielen, wird eine regelmässige Anwendung empfohlen.

Ein Effekt kann sich zwar schon nach kurzer Zeit einstellen, die maximale Wirkung wird aber erst nach einigen Tagen, gemäss einigen Quellen sogar erst nach Wochen erreicht. Die Arzneimittel sind für eine Langzeitanwendung geeignet und führen nicht zu einer Atrophie der Nasenschleimhaut.

Anwendung der Nasensprays (die vollständigen Angaben finden sich in der Packungsbeilage):

Siehe auch unter Verabreichen von Nasensprays.

WirkstoffeKontraindikationen

Die Anwendung von Glucocorticoid-Nasensprays ist bei einer Überempfindlichkeit kontraindiziert und sollte nicht während der Schwangerschaft oder Stillzeit erfolgen.

Da Steroide bei Kindern und Jugendlichen möglicherweise zu einer Wachstumsverzögerung führen können, sollen sie nur mit Vorsicht und wenn möglich nur kurzfristig eingesetzt werden. Bei einer Langzeitanwendung muss das Wachstum sorgfältig beobachtet werden.

Die Wirkstoffe werden in der Leber von Cytochromen (CYP) abgebaut und inaktiviert. Deshalb ist bei einer Lebererkrankung Vorsicht geboten. Starke Inhibitoren von CYP3A wie Ketoconazol können die Verfügbarkeit der Wirkstoffe erhöhen.

Aufgrund der immunsuppressiven Eigenschaften sollen nasale Glucocorticoide bei Infektionen der Nase, Herpesinfektion am Auge, bakteriellen Infektionen und einer Lungentuberkulose nur mit Vorsicht oder nicht eingesetzt werden.

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Starke CYP3A4-Inhibitoren wie Ketoconazol können die systemische Verfügbarkeit der Glucocorticoide erhöhen, indem sie ihren Abbau in der Leber reduzieren.

Unerwünschte Wirkungen

Eine der häufigsten Nebenwirkungen der Behandlung ist eine Austrocknung und Reizung der Nasenschleimhaut mit Verkrustung und Nasenbluten. Dagegen kann eine Dosisreduktion und die Verwendung befeuchtender Nasensprays oder Nasensalben helfen. Die nasale Reizung kann möglicherweise auch auf das Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid zurückgeführt werden.

Weitere mögliche unerwünschte Wirkungen sind Niesen, Niesreiz, Nasenulzerationen, eine Perforation der Nasenscheidewand, Kopfschmerzen und Überempfindlichkeitsreaktionen. Einige Sprays haben einen unangenehmen Geruch oder Geschmack.

Das Risiko für für die folgenden Nebenwirkungen wird als gering angesehen, kann aber nicht vollständig ausgeschlossen werden: Endokrine Störungen, Wachstumsverzögerung bei Kindern und Jugendlichen, Hemmung der Nebennierenrindenfunktion, Erhöhung des Augeninnendrucks, grauer Star (Katarakt). Glucocorticoid-Nasensprays führen nicht zu einer Atrophie der Nasenschleimhaut.

siehe auch

Heuschnupfen, Nasenpolypen, Rhinitis medicamentosa, Antihistaminika-Nasensprays, Verabreichen von Nasensprays

Literatur Autor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 18.3.2024 geändert.
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