Vemurafenib Arzneimittelgruppen Kinasehemmer BRAF-InhibitorenVemurafenib ist ein antitumoraler Wirkstoff aus der Gruppe der Kinasehemmer zur Behandlung von metastasierenden Melanomen. Die Wirkungen beruhen auf der Hemmung der mutierten BRAF-Kinase. Das Arzneimittel wird in der Regel morgens und abends unabhängig von der Nahrung eingenommen. Aufgrund der möglichen Photosensibilisierung ist während der Behandlung ein guter Sonnenschutz wichtig. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören Gelenkschmerzen, Hautausschlag, Haarausfall, Müdigkeit, Photosensibilisierung, Übelkeit, Juckreiz und Papillome. Vemurafenib kann das QT-Intervall verlängern und Plattenepithelkarzinome verursachen.
synonym: Vemurafenibum, PLX4032, RG7204, RO5185426
ProdukteVemurafenib wurde im Jahr 2011 in Form von Filmtabletten zugelassen (Zelboraf®).
Struktur und EigenschaftenVemurafenib (C23H18ClF2N3O3S, Mr = 489.9 g/mol) ist ein weisse, kristalline Substanz, die in Wasser praktisch unlöslich ist.
WirkungenVemurafenib (ATC L01XE15 ) hat antitumorale und antiproliferative Eigenschaften. Es verringert die Sterblichkeit und erhöht die Überlebensrate. Die Eigenschaften beruhen auf der Inhibition der mutierten Serin-Threonin-Kinase BRAF V600E. Mutationen im BRAF-Gen verursachen eine Aktivierung der Kinase, die zu einer Zellproliferation führt. V600E bezeichnet den Austausch einer einzelnen Aminosäure an der Position 600: Valin wird durch Glutaminsäure ersetzt. Diese Mutation erhöht die Aktivität des Enzyms um den Faktor 500.
IndikationenZur Behandlung eines nicht durch Operation entfernbaren oder metastasierenden Melanoms mit der BRAFV600E-Mutation. Die Mutation muss durch einen von der Arzneimittelbehörde zugelassenen Test nachgewiesen werden.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die übliche Dosis beträgt 960 mg, verteilt auf zwei Gaben morgens und abends im Abstand von etwa 12 Stunden. Die Einnahme kann mit oder ohne Nahrung erfolgen. Aufgrund der möglichen Photosensibilisierung ist während der Behandlung ein guter Sonnenschutz notwendig.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenVemurafenib ist ein mittelstarker CYP1A2-Hemmer, ein schwacher CYP2D6-Hemmer, ein Induktor von CYP3A4 sowie ein Substrat von CYP3A4. Entsprechende Wechselwirkungen müssen beachtet werden.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Gelenkschmerzen, Hautausschlag, Haarausfall, Müdigkeit, Photosensibilisierung, Übelkeit, Juckreiz und Papillome. Vemurafenib kann zur Bildung von Plattenepithelkarzinomen führen und das QT-Intervall verlängern.
siehe auchDabrafenib, Trametinib, Kinasehemmer, Ipilimumab
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Chapman P.B. et al. BRIM-3 Study Group. Improved survival with vemurafenib in melanoma with BRAF V600E mutation. N Engl J Med, 2011, 364(26), 2507-16 Pubmed
- Livingstone E., Zimmer L., Piel S., Schadendorf D. PLX4032: does it keep its promise for metastatic melanoma treatment? Expert Opin Investig Drugs, 2010, 19(11), 1439-49 Pubmed
- Niehr F. et al. Combination therapy with vemurafenib (PLX4032/RG7204) and metformin in melanoma cell lines with distinct driver mutations. J Transl Med, 2011 Pubmed
- Roukos D.H. PLX4032 and melanoma: resistance, expectations and uncertainty. Expert Rev Anticancer Ther, 2011, 11(3), 325-8 Pubmed
- Tuma R.S. Getting around PLX4032: studies turn up unusual mechanisms of resistance to melanoma drug. J Natl Cancer Inst, 2011, 103(3), 170-1, 177 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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