Aliskiren Arzneimittelgruppen Renin-InhibitorenAliskiren ist ein blutdrucksenkender Wirkstoff aus der Gruppe der Renin-Inhibitoren, der für die Behandlung der essentiellen Hypertonie eingesetzt wird. Die Effekte beruhen auf einem Eingriff in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System. Aliskiren hemmt das Enzym Renin und damit die Bildung von Angiotensin II und die Sekretion von Aldosteron. Die Tabletten werden einmal täglich eingenommen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Durchfall, Schwindel, Benommenheit und eine Hyperkalämie. Aliskiren ist ein Substrat von P-Glykoprotein.
synonym: Aliskirenum, Aliskireni hemifumaras, Aliskirenhemifumarat
ProdukteAliskiren ist in Form von Filmtabletten im Handel (Rasilez®). Es wurde in der Schweiz, in der EU und in den USA im Jahr 2007 zugelassen.
Die Kombinationspräparate, z.B. mit Amlodpin (Rasilamlo®) und Hydrochlorothiazid (Rasilez® HCT), sind nicht mehr verfügbar.
Struktur und EigenschaftenAliskiren (C30H53N3O6, Mr = 551.8 g/mol) liegt in Arzneimitteln als Aliskirenhemifumarat vor, ein weisses bis gelbliches, kristallines Pulver, das in Wasser gut löslich ist. Der Wirkstoff ähnelt einem Peptid, hat aber eine nicht peptidische Struktur.
WirkungenAliskiren (ATC C09XA02 ) hat blutdrucksenkende Eigenschaften. Es hemmt selektiv die Bildung von Angiotensin I aus Angiotensinogen durch eine direkte und kompetitive Inhibition der Aspartylprotease Renin. Dabei handelt es sich um den ersten Schritt bei der Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems.
Aliskiren bindet an die Active Site des Enzyms und verhindert so die Entstehung des stark gefässverengenden und blutdruckerhöhenden Angiotensin II sowie die Ausschüttung von Aldosteron (siehe auch unter Renin-Angiotensin-System). Der Wirkstoff hat eine lange Halbwertszeit von 40 Stunden.
Bindung von Aliskiren an Renin. PDB 2V0Z, zum Vergrössern anklicken.
IndikationenFür die Behandlung der essentiellen Hypertonie (Bluthochdruck).
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden einmal täglich eingenommen.
Die Einnahme des Arzneimittels zusammen mit Fruchtsaft (Grapefruitsaft, Apfelsaft, Orangensaft) führt zu einer signifikanten Abnahme der AUC und der maximalen Plasmakonzentration. Aliskiren sollte deshalb nicht zusammen mit Fruchtsaft eingenommen werden.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Angioödem unter Aliskiren in der Anamnese, hereditäres oder idiopathische Angioödem
- Kombination von Aliskiren mit ACE-Hemmern oder Sartanen bei Patienten mit Diabetes mellitus sowie Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Kinder unter 2 Jahren
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenAliskiren interagiert kaum mit CYP450. Es hat eine tiefe Bioverfügbarkeit von nur 2.6 % und ist ein Substrat von P-Glykoprotein. Bei der gleichzeitigen Gabe von P-gp-Hemmern wie Ketoconazol und Ciclosporin kann die Plasmakonzentration in einem relevanten Ausmass ansteigen.
Weitere Interaktionen sind möglich mit: ACE-Hemmern, Sartanen, Furosemid, NSAR, Kalium, kaliumsparenden Diuretika. Eine duale Inhibition des RAAS wird nicht empfohlen.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Durchfall, Schwindel, Benommenheit und eine Hyperkalämie.
siehe auchRenin-Angiotensin-System, ACE-Hemmer, Sartane
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, EMA, USA)
- Barrios V., Escobar C. Aliskiren in the management of hypertension. Am J Cardiovasc Drugs, 2010, 10(6), 349-58 Pubmed
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- Moutzouri E., Florentin M., Elisaf M.S., Mikhailidis D.P., Liberopoulos E.N. Aliskiren, a direct renin inhibitor, in clinical practice: a new approach in the treatment of hypertension. Curr Vasc Pharmacol, 2010, 8(3), 344-62 Pubmed
- Reboldi G., Gentile G., Angeli F., Verdecchia P. Pharmacokinetic, pharmacodynamic and clinical evaluation of aliskiren for hypertension treatment. Expert Opin Drug Metab Toxicol, 2011, 7(1), 115-28 Pubmed
- Sanoski C.A. Aliskiren: an oral direct renin inhibitor for the treatment of hypertension. Pharmacotherapy, 2009, 29(2), 193-212 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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