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Aciclovir Arzneimittelgruppen Antiviralia Nukleosid-Analoga

Aciclovir ist ein antiviraler Wirkstoff aus der Gruppe der Nukleosid-Analoga, der zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionen mit Herpes-simplex- und Varizella-Zoster-Viren verabreicht wird. Aciclovir ist ein Prodrug, das in den infizierten Zellen selektiv zum aktiven Wirkstoff Aciclovirtriphosphat metabolisiert wird, der die virale Polymerase hemmt und zu einem Kettenabbrauch in der DNA führt. Mit der Behandlung muss so früh wie möglich begonnen werden. Die Tabletten müssen therapeutisch häufig eingenommen werden. Es ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen, Schwindel, gastrointestinale Störungen und Hautreaktionen. Sehr selten kann die Einnahme zu Nierenerkrankungen führen. Dieser Artikel bezieht sich auf die perorale Therapie.

synonym: Aciclovirum PhEur, Aciclovirum natricum, Aciclovir-Natrium, Acyclovir, ACV

Produkte

Aciclovir ist in Form von Filmtabletten, als Creme, Aciclovir-Lippencreme, Aciclovir-Augensalbe, Injektionspräparat und Suspension im Handel (Zovirax®, Generika). Dieser Artikel bezieht sich auf die Filmtabletten.

Aciclovir wurde in den 1970er-Jahren vom britischen Unternehmen Burroughs Wellcome entwickelt (Elion et al. 1977). Es ist in der Schweiz seit 1982 zugelassen und wird auch als Acyclovir bezeichnet.

Struktur und Eigenschaften

Aciclovir (C8H11N5O3, Mr = 225.2 g/mol) liegt als weisses, kristallines Pulver vor, das in Wasser schwer löslich ist. Es ist das Prodrug des aktiven Aciclovirtriphosphat. Aciclovir ist ein azyklisches Analogon des Nukleosids Desoxyguanosin – deshalb der Wirkstoffname. Das Suffix -vir bezieht sich auf Virus.

Wirkungen

Aciclovir (ATC J05AB01 ) hat antivirale Eigenschaften gegen Herpes-simplex-Viren vom Typ 1 und 2 (HSV-1, HSV-2) und gegen Varizella-Zoster-Viren (VZV). Es ist ein Prodrug, das in von Viren infizierten Zellen von der viralen Thymidinkinase und anschliessend von zellulären Kinasen zu Aciclovirtriphosphat umgewandelt wird.

Aciclovirtriphosphat wird von der viralen Polymerase als falsches Substrat bei der DNA-Synthese verwendet. Dies führt zu einem Kettenabbruch bei der Nukleinsäurebildung und zu einer Hemmung der Virusreplikation.

Weil das virale Enzym an der Aktivierung beteiligt ist, hat Aciclovir eine hohe Selektivität für infizierte Zellen.

Aciclovir hat eine tiefe Bioverfügbarkeit von etwa 10 bis 30 % und eine kurze Halbwertszeit von 2.9 Stunden. Deshalb ist eine häufige Verabreichung notwendig. Der Wirkstoff wird aus diesem Grund auch in Form des besser verfügbaren ProdrugsValaciclovir verabreicht.

Indikationen

Für die Vorbeugung und Behandlung von Infektionen mit dem Herpes-simplex-Virus vom Typ 1 und 2:

Varizella-Zoster-Virus:

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Mit der Behandlung sollte so früh wie möglich begonnen werden. Für eine Therapie werden die Tabletten bis zu fünfmal täglich (alle 4 Stunden) mit einer Nachtpause von 8 Stunden eingenommen.

Also beispielsweise um um 8:00, 12:00, 16:00, 20:00 und 24:00 Uhr. Oder um 6:00, 10:00, 14:00, 18:00 und 22:00 Uhr.

Es ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten (viel trinken).

Die genauen Anweisungen sind der Fachinformation zu entnehmen. Bei einer vorbeugenden Einnahme ist das Dosierungsintervall länger.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Aciclovir gelangt unverändert zur Niere, wo es einer aktiven tubulären Sekretion unterliegt. Andere Wirkstoffe (organische Anionen), die ebenfalls sekretiert werden oder diesen Prozess hemmen, können zu einem Anstieg der Plasmakonzentration führen. Ein typisches Beispiel ist Probenecid.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen, Schwindel, gastrointestinale Störungen (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen) und Hautreaktionen wie ein Hautausschlag und Juckreiz. Sehr selten kann die Einnahme zu einer Störung der Nierenfunktion, Nierenschmerzen und einem Nierenversagen führen.

siehe auch

Aciclovir-Lippencreme, Valaciclovir, Nukleosid-Analoga, Aciclovir-Augensalbe, Nukleinsäuren

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 15.10.2023 geändert.
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