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Telogeneffluvium Indikationen Haarausfall

Beim Telogeneffluvium fallen mehr Haare als gewöhnlich über das ganze Kopfhaar verteilt aus. Verantwortlich ist meist ein zurückliegender einmaliger oder andauernder Auslöser wie zum Beispiel das Ende der Schwangerschaft, eine Erkrankung, ein Stressor oder Eisenmangel. Zur Behandlung genügt in der Regel das Entfernen dieses Auslösers und ein beobachtendes Abwarten während einiger Monate.

synonym: Diffuser Haarausfall, Telogenes Effluvium

Symptome

Das Telogeneffluvium ist ein nicht vernarbender, diffuser Haarausfall, der plötzlich auftritt. Über das ganze Kopfhaar verteilt fallen mehr Haare als sonst aus. Sie lassen sich leicht ausreissen und blieben beim Bürsten, Duschen oder auf dem Kopfkissen zurück. „Telogen“ bezieht sich auf die Ruhephase des Haarzyklus, „Effluvium“ bedeutet vermehrter Haarausfall → siehe auch im Artikel Haare.

Volles Haar signalisiert Gesundheit, Fruchtbarkeit und Jugendlichkeit. Der Verlust des Haars ist traumatisch und kann je nach Ausmass ein grosses psychosoziales Problem darstellen. Deshalb ist es wichtig, die Betroffenen über die gutartige Natur der Beschwerden aufzuklären. Es entwickelt sich keine Glatze und der Vorgang ist reversibel.

Ursachen

Beim akuten Telogeneffluvium fallen 2 bis 4 Monate nach einem bestimmten Auslöser plötzlich mehr Haare als gewöhnlich aus. Die Balance von Haaren in der Wachstumsphase (Anagen) und Haaren in der Ruhephase (Telogen) ist gestört, weil viele Haarfollikel synchron in die Ruhephase eintreten, an deren Ende das Haar verloren geht. Die Haare lassen sich deshalb leicht ausziehen. Zu den möglichen Auslösern gehören:

Zahlreiche Medikamente werden mit vermehrtem Haarausfall in Verbindung gebracht, zum Beispiel Antikoagulantien, Antihypertonika, Retinoide, die oralen Kontrazeptiva und andere Hormonpräparate. Bei der Pille können die Haare zu Beginn der Einnahme oder - analog zur Schwangerschaft - nach dem Absetzen ausfallen. Haarausfall wird auch nach der Beendigung einer Minoxidiltherapie beobachtet. Zytostatika und die Strahlentherapie führen zu einem anagenen Effluvium und schädigen die Haarfollikel in der Wachstumsphase. Der Haarausfall beginnt deshalb kurz nach Therapiebeginn.

Beim akuten Telogeneffluvium normalisiert sich das Haarwachstum von selbst innert 3 bis 6 Monaten unter der Voraussetzung, dass der Auslöser entfernt wird. Ein chronisch diffuser telogener Haarausfall kann von einem Eisenmangel hervorgerufen werden. Unbehandelte Schilddrüsenerkrankungen wie eine Hypothyreose oder eine Hyperthyreose, Malabsorption, Fehlernährung, Zinkmangel, Syphilis, Nieren- und Lebererkrankungen sind weitere wichtige Auslöser.

Das sogenannte idiopathische chronische Telogeneffluvium (CTE) betrifft hauptsächlich Frauen mittleren Alters mit dichtem Haar und wird möglicherweise durch eine Verkürzung der Wachstumsphase der Haare ausgelöst. Die genaue Ursache ist unklar. Es entsteht eine Lichtung an den Schläfen. Der Haarausfall dauert länger als 6 Monate und ist dramatisch, denn es lösen sich ganze Büschel vom Kopf.

Diagnose

Die Diagnose soll in ärztlicher Behandlung vorzugsweise beim Hautarzt gestellt werden. Zahlreiche andere Formen und Mischformen müssen ausgeschlossen werden. So ist beispielsweise der anlagebedingte Haarausfall (androgenetische Alopezie) ein schleichender Prozess, bei dem die Haare in einem bei Mann und Frau unterschiedlichen Muster über lange Zeit zurückgehen. Beim kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata) entstehen runde bis ovale kahle Stellen im Haar.

Nicht medikamentöse Behandlung

Beim akuten diffusen Haarausfall mit bekanntem vergangenen Auslöser ist keine Behandlung notwendig, weil die Haarfollikel intakt bleiben und sich das Haarwachstum von selbst innert 3 bis 6 Monaten oder innert maximal eines Jahres normalisiert. Nahrungsergänzungsmittel können den Prozess möglicherweise unterstützen (Lengg et al., 2007, siehe unten).

Zugrundeliegende Erkrankungen oder ein Nährstoffmangel sollen mit medikamentösen und nicht medikamentösen Massnahmen behandelt werden. Sind Medikamente die Ursache, kann ein Absetzen oder ein Wechsel auf ein anderes Mittel angezeigt sein. Zur Therapie des chronischen Telogeneffluviums verweisen wir auf die Literatur.

Medikamentöse Behandlung

Eisen kann einen Haarverlust, der auf einem Eisenmangel beruht, wieder normalisieren. Falls trotz erhöhter Eisenwerte kein Erfolg eintritt, liegt möglicherweise eine andere oder eine weitere Ursache für den Haarausfall vor, zum Beispiel eine androgenetische Alopezie.

Schilddrüsenhormone oder Thyreostatika werden für die Behandlung einer Schilddrüsenunter- bzw. einer Schilddrüsenüberfunktion eingesetzt.

Nahrungsergänzungsmittel wie Nährstoffe, Vitamine, Aminosäuren und Mineralstoffe helfen am besten, wenn tatsächlich ein Mangel vorliegt. Aufgrund der guten Verträglichkeit ist ein Therapieversuch möglich. Die Wirksamkeit ist nicht gut dokumentiert und der Einsatz sollte nicht unkritisch erfolgen, da die Produkte relativ teuer sind und zudem über Monate regelmässig eingenommen werden müssen. Eine Auswahl gängiger Mittel:

siehe auch

Haare, Androgenetische Alopezie bei Männern, Androgenetische Alopezie bei Frauen, Alopecia areata, Haarausfall

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Bildnachweis: © PharmaWiki, nach Price, 1999.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 17.3.2024 geändert.
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