Methyldopa Arzneimittelgruppen Antihypertonika AntisympathotonikaMethyldopa ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antihypertonika, welcher den Blutdruck über einen zentralen Mechanismus senkt. Es wird vorwiegend zur Behandlung der Schwangerschaftshypertonie eingesetzt. Während der Einnahme soll auf Alkohol verzichtet werden und Methyldopa soll nicht gleichzeitig mit Eisenpräparaten verabreicht werden. Der Wirkstoff gilt während der Schwangerschaft als sicher, ist jedoch eher schlecht verträglich. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören zentrale und psychiatrische Störungen, tiefer Blutdruck und Verdauungsbeschwerden. Leberfunktionsstörungen, Gelbsucht und Hepatitis kommen selten vor.
synonym: Methyldopum PhEur, Methyldopum anhydricum
ProdukteMethyldopa ist in Form von Filmtabletten im Handel (Aldomet®). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1962 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenMethyldopa (C10H13NO4, Mr = 211.2 g/mol) ist ein α-methyliertes Derivat der Aminosäure und Dopamin-Vorstufe Levodopa. Es liegt in Arzneimitteln als wasserfreies Methyldopa (Methyldopum anhydricum) oder als Methyldopa-Sesquihydrat (1.5 H2O) vor, ein weisses bis gelblich weisses, kristallines Pulver oder farblose bis fast farblose Kristalle, welche in Wasser schwer löslich sind. Methyldopa ist ein Prodrug. Verantwortlich für die Effekte ist der Metabolit α-Methylnoradrenalin.
WirkungenMethyldopa (ATC C02AB01 ) hat blutdrucksenkende Eigenschaften. Die Wirkungen beruhen auf der zentralen Stimulation adrenerger α2-Rezeptoren und einer Herabsetzung des Sympathikustonus.
Zur Sicherheit während der Schwangerschaft können wir keine definitive Aussage machen, da wir die vorliegenden Studien nicht systematisch beurteilt haben. In der wissenschaftlichen Fachliteratur wird Methyldopa grösstenteils als sicher und als nicht fruchtschädigend angesehen und zählt zu den Mitteln der 1. Wahl zur längerfristigen Behandlung des Bluthochdrucks während der Schwangerschaft.
IndikationenZur Behandlung des hohen Blutdrucks (Hypertonie). Methyldopa wird hauptsächlich zur Therapie der Schwangerschaftshypertonie eingesetzt.
DosierungGemäss der Fachinformation. Für die Behandlung der Schwangerschaftshypertonie können vergleichsweise hohe Tagesdosen von 1000 mg bis zu maximal 2000 mg über den Tag verteilt verabreicht werden. Methyldopa soll nicht gleichzeitig mit Eisenpräparaten verabreicht werden, weil diese die Bioverfügbarkeit des Wirkstoffs reduzieren. Der gleichzeitige Alkoholkonsum soll vermieden werden, da eine Unverträglichkeitsreaktion entstehen kann.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Akute oder chronische Leberkrankheiten
- Schwere Nierenfunktionsstörungen
- Schwere Herzinsuffizienz
- Coombs-positive hämolytische Anämie
- Phäochromozytom
- Behandlung mit einem MAO-Hemmer
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenWechselwirkungen sind unter anderem mit Antihypertonika, Betablockern, Lithium, Anästhetika, Eisenpräparaten, MAO-Hemmern und Alkohol möglich.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Schläfrigkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen, Schwindel, Dämpfung, Schlafstörungen, depressive Verstimmung, Halluzinationen, Kreislaufbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Dunkelfärbung des Urins und Ödeme. Methyldopa ist hepatotoxisch. Leberfunktionsstörungen, eine Gelbsucht und Hepatitis kommen selten vor. Weitere Nebenwirkungen sind möglich. Beim Neugeborenen kann nach Geburt ein Zittern und Reizbarkeit beobachtet werden, wenn die Mutter behandelt wurde.
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
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- Wolf G., Wenzel U., Stahl R., Hüneke B. Hypertensive Erkrankungen in der Schwangerschaft. Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin, 2001, 96(2), 78-86
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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