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Hyperkalzämie Indikationen

Als Hyperkalzämie wird eine zu hohe Calciumkonzentration im Blut bezeichnet. Sie kann zu Durst, einem häufigen Harndrang, Nierensteinen, Verdauungsstörungen, einer Muskelschwäche und zentralen Störungen führen. Eine leichte Erhöhung bleibt in der Regel symptomlos. Die zwei häufigsten Ursachen sind eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen (Hyperparathyreoidismus) und eine Krebskrankheit. Thiazid-Diuretika, Lithium sowie eine Überdosis von Calcium, Antazida und Vitamin D sind weitere Auslöser. Für die Behandlung kann die chirurgische Entfernung der betroffenen Nebenschilddrüsen erforderlich sein. Zu den eingesetzten Medikamenten gehören Cinacalcet, Bisphosphonate und Calcitonin.

synonym: Hypercalcämie, Hypercalcemia

Symptome

Zu den möglichen Beschwerden im Zusammenhang mit einer Hyperkalzämie gehören:

Im Englischen gibt es den Merkspruch „Stones, bones, abdominal moans and psychic groans“. Diese Symptome entsprechen auch einer Überdosierung von Vitamin D und treten bei der Lithiumtherapie auf. Eine milde Hyperkalzämie bleibt oft symptomfrei und ist ungefährlich. Umgekehrt kann eine hyperkalzämische Krise lebensbedrohlich sein.

Ursachen

Als Hyperkalzämie wird eine zu hohe Calciumkonzentration im Blut bezeichnet.

Die häufigste Ursache ist eine Überfunktion einer der vier Nebenschilddrüsen, ein Hyperparathyreoidismus. Dabei wird zu viel Parathormon (PTH) ausgeschüttet, das Calcium aus den Knochen mobilisiert und seine Rückresorption an der Niere erhöht. Gleichzeitig wird die Phosphatkonzentration reduziert.

Des Weiteren können viele Krebserkrankungen eine Hyperkalzämie auslösen, darunter Lungenkrebs oder Brustkrebs.

Verschiedene Arzneimittel können an der Entstehung beteiligt sein. Dazu gehören insbesondere Lithium und Thiazid-Diuretika wie Hydrochlorothiazid. Eine übermässige Einnahme von Calcium, Antazida und Vitamin D ist eine weitere Ursache. Vitamin D erhöht die Absorption von Calcium im Darm.

Weitere Ursachen:

Natürliche Einflussfaktoren auf die Calciumkonzentration im Blut, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Diagnose

Eine Hyperkalzämie wird häufig zufällig bei einer Laboruntersuchung des Bluts festgestellt. Nach der Analyse muss mit verschiedenen diagnostischen Methoden die Ursache gefunden werden, zum Beispiel mit weiteren Blutanalysen, einer Medikamentenanamnese und bildgebenden Verfahren.

Der Referenzbereich für Calcium liegt bei Erwachsenen zwischen 2.10 bis 2.55 mmol/L, von einer Hyperkalzämie wird ≥ 2.6 mmol/L gesprochen. Abhängig vom Ausmass der Überschreitung der Werte werden verschiedene Schweregrade unterschieden.

Nicht medikamentöse BehandlungMedikamentöse Behandlung

Die Behandlung ist von der Ursache und vom Schweregrad abhängig. Bei einer leichten Erhöhung ohne Symptome ist keine Therapie erforderlich.

Das Calcimimetikum Cinacalcet (Generika, ehemaliges Originalpräparat: Mimpara®) senkt den Parathormon- und Calciumspiegel und wird bei einem Hyperparathyreoidismus eingenommen.

Bisphosphonate und der Antikörper Denosumab werden bei einer Hyperkalzämie im Zusammenhang mit einer Krebskrankheit verabreicht. Beide hemmen den Knochenabbau.

Salmcalcitonin (Miacalcic®) ist als Injektionslösung für die Behandlung zugelassen. Es wirkt den Effekten des Parathormons entgegen und hemmt die Aktivität der Osteoklasten.

Eine Infusion mit physiologischer Natriumchlorid-Infusionslösung erhöht die Filtration und Ausscheidung von Calcium.

Das Schleifendiuretikum Furosemid hemmt die Calciumaufnahme im distalen Tubulus des Nephrons an den Nieren und fördert die Ausscheidung mit dem Harn.

Glucocorticoide hemmen die Umwandlung der Vitamin-D-Vorstufen zum aktiven Calcitriol (1,25-Dihydroxycholecalciferol).

Galliumnitrat wird in einigen Ländern für die Behandlung einer Hyperkalzämie im Zusammenhang mit Krebserkrankungen eingesetzt. Es hemmt die Calciumfreisetzung aus dem Knochen.

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 28.7.2025 geändert.
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