Verstopfung IndikationenBei einer Verstopfung ist die gewohnte Häufigkeit der Stuhlentleerungen reduziert und die Defäkation ist nur durch ein starkes Pressen, mit Unterstützung oder vorübergehend gar nicht möglich. Der Stuhl ist hart und klumpig und kann lokale Komplikationen wie Hämorrhoiden auslösen. Eine Verstopfung kann zahlreiche mögliche Ursachen haben. Dazu gehören beispielsweise eine Fehlernährung, eine Veranlagung, Arzneimittel, viele Krankheiten und veränderte Lebensumstände. Für die Behandlung werden verschiedene Massnahmen empfohlen und es stehen zahlreiche Abführmittel zur Verfügung.
synonym: Obstipation, Constipation
SymptomeBei einer Verstopfung ist die gewohnte Häufigkeit der Stuhlentleerungen reduziert. Die Defäkation ist erschwert, schmerzhaft, nur durch ein starkes Pressen, nur mit manueller oder medikamentöser Unterstützung oder vorübergehend gar nicht möglich. Der Stuhl ist hart, klumpig und die Patienten haben das Gefühl, den Darm nicht ausreichend entleeren zu können.
Eine Verstopfung kann von Bauchschmerzen, Krämpfen, Unwohlsein und einem unangenehmen Druckgefühl begleitet werden. Sie führt oft zu anorektalen Komplikationen wie beispielsweise Hämorrhoiden, Wundsein oder einer Analfissur und schränkt die Lebensqualität ein.
Die Verstopfung kann sowohl akut (vorübergehend) als auch chronisch auftreten.
UrsachenDie Ursache einer Verstopfung ist oft ein zu wenig weicher, wasserhaltiger und gleitfähiger Stuhl im Enddarm. Ein solcher entsteht zum Beispiel aufgrund einer zu langen Transitzeit oder einer ungenügenden Sekretion im Darm. Den Beschwerden können zahlreiche mögliche Ursachen zugrunde liegen. Diese sind im Folgenden zusammen mit einer Auswahl von Risikofaktoren dargestellt.
- Alter: Eine Verstopfung ist sowohl bei Kindern als auch bei älteren Menschen häufig.
- Weibliches Geschlecht
- Veranlagung
- Ernährung: Ballaststoffarme Kost, mangelnde Flüssigkeitsaufnahme, Essstörungen
- Dehydratation
- Unterdrückung des Defäkationsreizes
- Schwangerschaft
- Stress, psychische Belastungen
- Reizdarmsyndrom
- Verstopfung auf Reisen, etwa aufgrund der Aufregung und der unterschiedlichen Ernährung
- Zahlreiche Arzneimittel, z.B. Opioide, Antitussiva, Antazida, Anticholinergika, Antidepressiva, Neuroleptika, Eisentabletten, Pankreatin
- Idiopathische / funktionelle Verstopfung
Weitere Ursachen:
- Elektrolytstörungen: Hypokaliämie, Hypokalzämie
- Dickdarmkrebs und andere Krebserkrankungen
- Verengungen im Darm
- Neurologische Ursachen, zum Beispiel die Parkinsonkrankheit oder eine multiple Sklerose
- Schilddrüsenunterfunktion
- Entzündliche Darmerkrankungen
Eine akute und unkomplizierte Verstopfung kann in der Regel mit Mitteln aus der Apotheke selbst behandelt werden. Kommt sie jedoch chronisch vor oder wird sie von ungewöhnlichen Beschwerden wie beispielsweise Blut im Stuhl oder einem Gewichtsverlust begleitet, soll sie ärztlich abgeklärt werden. Nicht immer liegt tatsächlich eine Verstopfung vor. Die Häufigkeit der Darmentleerungen kann individuell sehr unterschiedlich sein – von mehrmals täglich bis zu wenige Male pro Woche. Die Diagnose wird anhand der Patientengeschichte, der körperlichen Untersuchung und eventuell mit Labormethoden und bildgebenden Verfahren gestellt.
Nicht medikamentöse Behandlung- Die Patienten sollen darüber aufgeklärt werden, dass die Häufigkeit der Darmentleerungen individuell unterschiedlich ist.
- Den Defäkationsreflex nicht unterdrücken.
- Tagsüber ausreichend Flüssigkeit trinken.
- Ballaststoffe und faserreiche Kost zu sich nehmen, zum Beispiel Früchte, Trockenfrüchte, Feigen, Gemüse, Salatteller, Vollkornbrot, Vollkorngetreideflocken, brauner Reis und Bohnen. Sich gesund ernähren, nicht zu viel Fettiges und Süsses essen.
- Abführende Fruchtsäfte trinken, zum Beispiel Apfelsaft, Traubensaft, Pflaumensaft.
- Körperliche Bewegung.
- Therapieversuch mit Probiotika.
- Verursachende Arzneimittel falls möglich absetzen oder austauschen.
Die Wirksamkeit einiger dieser Massnahmen wird in der Literatur auch kritisch diskutiert.
Medikamentöse BehandlungFür die Behandlung einer Verstopfung stehen zahlreiche Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung. Sie sind im Artikel Abführmittel dargestellt.
siehe auchAbführmittel → Ausführliche Informationen
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