Propafenon Arzneimittelgruppen Antiarrhythmika Klasse ICPropafenon ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antiarrhythmika zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Es gehört zur Klasse IC und hat lokalanästhetische und membranstabilisierende Eigenschaften. Propafenon ist strukturell mit dem Betablocker Propranolol verwandt und verfügt über leicht sympatholytische Eigenschaften. Die Filmtabletten werden in der Regel zwei- bis dreimal täglich nach dem Essen eingenommen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Geschmackstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Verstopfung, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Überleitungsstörungen am Herzen. Wie andere Antiarrhythmika kann auch Propafenon selbst Herzrhythmusstörungen verursachen. Es ist ein Substrat verschiedener CYP-Isoenzyme.
synonym: Propafenonum, Propafenoni hydrochloridum, Propafenonhydrochlorid
ProduktePropafenon war in Form von Filmtabletten im Handel (Rytmonorm®). Es wurde in der Schweiz im Jahr 1983 zugelassen. Der Vertrieb wurde im Jahr 2023 eingestellt.
Struktur und EigenschaftenPropafenon (C21H27NO3, Mr = 341.4 g/mol) liegt im Arzneimittel als Propafenonhydrochlorid vor, farblose Kristalle oder ein weisses, kristallines Pulver, das in Wasser wenig löslich ist. Die Substanz hat einen bitteren Geschmack und ist lokalanästhetisch. Propafenon ist strukturell mit dem Betablocker Propranolol verwandt.
WirkungenPropafenon (ATC C01BC03 ) hat antiarrhythmische Eigenschaften. Es gehört zur Klasse IC und hat lokalanästhetische und membranstabilisierende Effekte an der Herzmuskelzelle. Die Wirkungen beruhen auf der Blockade von Natriumkanälen. Propafenon ist zusätzlich ein schwacher Betablocker und Calciumkanalblocker.
Wirkmechanismen der Antiarrhythmika im Aktionspotential der Herzmuskelzellen (Myozyten), zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenZur Behandlung von Herzrhythmusstörungen.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden in der Regel zwei- bis dreimal täglich nach dem Essen eingenommen.
KontraindikationenDie vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenPropafenon wird von CYP2D6, CYP3A4 und CYP1A2 metabolisiert. Entsprechende Interaktionen mit CYP-Hemmern und -Induktoren können auftreten. Weitere Wechselwirkungen sind mit Lokalanästhetika, Betablockern, Orlistat, Antidepressiva, anderen Antiarrhythmika und Antikoagulantien beschrieben worden.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Geschmackstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Verstopfung, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Überleitungsstörungen am Herzen. Wie andere Antiarrhythmika kann auch Propafenon selbst Herzrhythmusstörungen verursachen.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Bryson H.M., Palmer K.J., Langtry H.D., Fitton A. Propafenone. A reappraisal of its pharmacology, pharmacokinetics and therapeutic use in cardiac arrhythmias. Drugs, 1993, 45(1), 85-130 Pubmed
- Capucci A., Boriani G. Propafenone in the treatment of cardiac arrhythmias. A risk-benefit appraisal. Drug Saf, 1995, 12(1), 55-72 Pubmed
- Harron D.W., Brogden R.N. Propafenone. A review of its pharmacodynamic and pharmacokinetic properties, and therapeutic use in the treatment of arrhythmias. Drugs, 1987, 34(6), 617-47 Pubmed
- Sestito A., Molina E. Atrial fibrillation and the pharmacological treatment: the role of propafenone. Eur Rev Med Pharmacol Sci, 2012, 16(2), 242-53 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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