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DEET Arzneimittelgruppen Repellents

DEET ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Repellents mit insektenabweisenden Eigenschaften gegen blutsaugende Mücken, Fliegen, Flöhe und Zecken. Es ist klinisch gut untersucht und zählt zu den zuverlässigen, tropentauglichen Insektenschutzmitteln. Zu den seltenen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Hautreaktionen. DEET greift einige Kunststoffe und Lacke an. Sehr selten können möglicherweise neuro- und kardiotoxische Effekte wie Krampfanfälle und tiefer Blutdruck auftreten.

synonym: Diethyltoluamid, Diethyltoluamidum, Diethyl Toluamide INCI

Produkte

DEET wird üblicherweise in Form eines Sprays eingesetzt, aber auch in anderen Darreichungsformen verkauft. Zu den bekanntesten Produkten in der Schweiz gehört Anti Brumm® forte. Einige Produkte sind mit anderen Repellents kombiniert. DEET wurde in den 1940er-Jahren vom Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten für das Militär entwickelt und ab 1956 für die zivile Verwendung vermarktet. Anti-Brumm® wurde in den 70er-Jahren vom Herrliberger Eduard Vogt erfunden.

DEET-Spray, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Struktur und Eigenschaften

DEET (C12H17NO, Mr = 191.27 g/mol) ist ein methyliertes und am Stickstoff ethyliertes Benzamid und wird als N,N-Diethyl-3-methylbenzamid oder N,N-Diethyl-m-toluamid bezeichnet. DEET ist eine geruchlose bis schwach riechende, farblose bis schwach gelbe, lipophile ölige Flüssigkeit, die in Wasser praktisch unlöslich ist. DEET wird zwar synthetisch hergestellt, kommt aber natürlicherweise auch in gewissen Insekten vor.

Wirkungen

DEET ist insektenabweisend durch Ausbildung eines schützenden Duftmantels auf der Haut. Es hat eine gute Schutzwirkung gegen Mücken, Moskitos, Zecken, Bremsen, Milben, Läuse, Tsetsefliegen und andere Fliegen. Gegen Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen ist es hingegen unwirksam.

Die Wirksamkeit wurde in klinischen Studien nachgewiesen. DEET gehört zu den wirksamsten Repellents und gilt als Goldstandard. Die Wirkdauer hängt von der Konzentration der Formulierung ab und liegt gegen Mücken bei bis 8 Stunden (gemäss Hersteller bis 12 Stunden) und gegen Zecken bei 2 bis 4 Stunden. Die Konzentrationen liegen in der Schweiz bei 20 bis maximal 50 %, in anderen Ländern in einigen Produkten bei über 90 %. Die Anwendung sollte also rechtzeitig wiederholt werden.

Wirkmechanismus

Zum Wirkmechanismus liegen basierend auf Experimenten zwei unterschiedliche Hypothesen vor. Entweder werden die Insekten vom Geruch der Substanz direkt abgestossen oder DEET reduziert die Empfindlichkeit auf körpereigene Stoffe, die Insekten anziehen (z.B. Milchsäure) und erzeugt so eine Art „Tarnkappe“. Die Insekten können die Menschen nicht mehr riechen und stechen sie deshalb nicht.

Indikationen

Zur Vorbeugung von Insektenstichen durch Stechmücken, Fliegen, Bremsen, Flöhe oder Zecken und als tropentaugliches Repellent zur Malariaprophylaxe.

Dosierung

Gemäss der Gebrauchsinformation. DEET wird auf die Haut oder auf Textilien wie Baumwolle und Wolle gesprüht.

Kontraindikationen

DEET soll nicht bei Überempfindlichkeit, bei Säuglingen und Kleinkindern, während der Schwangerschaft und Stillzeit angewandt werden.

Es soll nicht in die Augen, auf verletzte oder erkrankte Hautstellen, Wunden oder auf Schleimhäute gelangen, nicht direkt ins Gesicht gesprüht und nicht bei erhöhter Krampfbereitschaft angewandt werden.

Die Produkte sollen vor Kindern ferngehalten werden, weil sie bei versehentlicher Einnahme giftig sind. Es existieren keine einheitlichen Angaben, ab wann DEET bei Kindern eingesetzt werden soll. Aus unserer Sicht sollte es nicht bei Kindern unter 3 Jahren angewandt werden.

DEET ist vermutlich nicht teratogen, sollte aber vorsichtshalber nicht von Schwangeren verwendet werden.

Unerwünschte Wirkungen

DEET gilt allgemein als gut verträglich und wird jährlich von vielen Millionen Verbrauchern angewendet. Zu den seltenen möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Haut- und Schleimhautreaktionen, Hautreizungen, allergische Kontaktdermatitis, Hautblasen, Juckreiz und Angiooedem. Bei versehentlichem Sprühen in die Augen kann die Bindehaut gereizt und geschädigt werden.

Die Neuro- und Kardiotoxizität bei äusserlicher Anwendung ist umstritten. In sehr seltenen Fällen wurde über Enzephalopathien, Krampfanfälle, Koma, tiefer Blutdruck, Bradykardie und Todesfälle berichtet.

DEET wird über die Haut absorbiert, in der Leber metabolisiert und ausgeschieden. Kinder gelten zwar allgemein als anfälliger für unerwünschte Wirkungen, allerdings ist dies nicht gesichert und auch Erwachsene können schwere Nebenwirkungen erleiden.

Die versehentliche Einnahme kann zu Übelkeit und Erbrechen, Verdauungsbeschwerden, tiefem Blutdruck, Erregung, Tremor, Krämpfen, zum Koma und Tod führen. DEET greift gewisse Kunststoffe und Lacke an und kann diese beschädigen. Dazu gehören Vinyl, Elastan, Kunstseide, Acetate und gewisse Leder.

siehe auch

Repellents, Icaridin

LiteraturAutoren

Marina Würgler und Dr. Alexander Vögtli vom PharmaWiki Team für PharmaWiki.ch. Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Die Autoren haben keine Beziehungen zu den Herstellern und sind nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 17.4.2024 geändert.
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