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Ginkgo Phytopharmaka Drogenliste

Aus den Blättern des Ginkgobaums Ginkgo biloba L. werden Extrakte hergestellt, welche bei Gedächtnisstörungen, Hirnleistungsstörungen, Schwindel, Claudicatio intermittens und Ohrgeräuschen eingesetzt werden. Zu den relevanten Inhaltsstoffen gehören unter anderem die Flavonoide und die Terpentrilactone. Ginkgoextrakte haben hirnzellschützende Eigenschaften, verbessern die Durchblutung im Bereich der kleinen Gefässe und erhöhen die Sauerstoffversorgung der Zellen. Die Arzneimittel werden üblicherweise zweimal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Hochdosierte Präparate müssen nur einmal täglich verabreicht werden. Unerwünschte Wirkungen sind selten. In Einzelfällen wurde über Blutungen berichtet.

synonym: Ginkgo biloba

Produkte

Ginkgoextrakt ist unter anderem in Form von Kapseln, Filmtabletten und als Tropfen im Handel. Daneben sind auch getrocknete Ginkgoblätter erhältlich. Es wird empfohlen, standardisierte und raffinierte Spezialextrakte zu verwenden, da diese die relevanten Inhaltsstoffe enthalten und von unerwünschten Substanzen, insbesondere den Ginkgolsäuren, befreit sind (z.B. EGb761, LI 1370). Ginkgotee soll nicht zu sich genommen werden.

Pflanze

Der Ginkgobaum Ginkgo biloba L. aus der Familie der Ginkgoaceae (Ginkgogewächse) ist in Asien heimisch und wird in Europa als Zierbaum angepflanzt. Er ist zweihäusig, d.h. es existiert ein männliches und ein weibliches Exemplar. Da die Früchte der weiblichen Pflanze unangenehme Gerüche freisetzen (z.B. Buttersäure), werden vor allem männliche Bäume angepflanzt. Der Ginkgobaum wird als lebendes Fossil bezeichnet, da er schon seit vielen Millionen Jahren existiert und er der letzte überlebende Vertreter seiner Pflanzenordnung, der Ginkgoales, ist. Die Bäume können 40 Meter hoch und über 1000 Jahre alt werden.

Ginkgo, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki

Arzneidroge

Als Arzneidroge werden die Ginkgoblätter (Ginkgo folium) verwendet, die ganzen oder zerkleinerten, getrockneten Blätter von Ginkgo biloba L. Das Arzneibuch fordert einen minimalen Gehalt an Flavonoiden. In der traditionellen chinesischen Medizin werden auch die Ginkgosamen eingesetzt (Ginkgo semen, Bai Guo). Mit Lösungsmitteln wie beispielsweise Aceton-Wasser oder Ethanol werden Trocken- resp. Flüssigextrakte aus den Blättern hergestellt.

Ginkgoblätter, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki

Inhaltsstoffe

Zu den relevanten Inhaltsstoffen der Ginkgoblätter gehören:

Wirkungen

Ginkgoextrakte (ATC N06DX02 ) haben neuroprotektive, antioxidative, thrombozytenaggretationshemmende und durchblutungsfördernde Eigenschaften. Sie verbessern die Durchblutung im Bereich der kleinen Gefässe (Mikrozirkulation) und erhöhen die Sauerstoffversorgung der Zellen.

AnwendungsgebieteDosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Einnahme ist abhängig vom Präparat. Die Arzneimittel werden üblicherweise zweimal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Es sind auch hochdosierte Präparate verfügbar, die nur einmal täglich eingenommen werden müssen.

Kontraindikationen

Ginkgoextrakte sind bei einer Überempfindlichkeit und während der Schwangerschaft kontraindiziert. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Arzneimittel-Wechselwirkungen mit Antithrombotika (Gerinnungshemmern) sind nicht auszuschliessen. Ginkgo kann CYP450-Isoenzyme hemmen und so möglicherweise Interaktionen verursachen.

Unerwünschte Wirkungen

Unerwünschte Wirkungen treten selten bis sehr selten auf. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören leichte Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, zentrale Störungen wie Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Unruhe, Verwirrung sowie allergische Reaktionen. In Einzelfällen wurde über Blutungen berichtet.

siehe auch

Phytopharmaka, Antidementiva, Alzheimer

Literatur

Fotos: © PharmaWiki, Richard Meier

Autor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

Weitere Informationen

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 23.11.2024 geändert.
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