Zimt Phytopharmaka DrogenlisteAls Zimt wird die getrocknete innere Rinde der immergrünen Zimtbäume Cinnamomum sp. bezeichnet. Zimt wird hauptsächlich als Gewürz verwendet, insbesondere für Lebkuchen, Magenbrot, Glühwein und Zimtsterne in der Vorweihnachtszeit. Als Arzneimittel wird er traditionell bei Magen-Darm-Beschwerden eingenommen. Gemäss einigen Untersuchungen kann Zimt den Blutzucker und die Blutfettwerte senken und möglicherweise bei einem Diabetes mellitus eingesetzt werden. Die wissenschaftliche Datenlage ist allerdings ungenügend. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören allergische Reaktionen. Der Cassia-Zimt des chinesischen Zimtbaums enthält das lebertoxische Cumarin und soll deshalb nicht übermässig und über längere Zeit eingenommen werden.Produkte
Zimt ist unter anderem als Gewürz, als Arzneidroge, Tee und in Form von Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel im Handel. Er ist in klassischen Mitteln für die Verdauung enthalten. Zimt ist auch ein Bestandteil traditioneller pharmazeutischer Zubereitungen wie beispielsweise der aromatischen Tinktur oder des Laudanum (Opiumtinktur).
StammpflanzenFür Ceylon-Zimt: Der echte Zimtbaum Cinnamomum verum aus der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae) ist ein immergrüner Baum, der in Sri Lanka heimisch ist. Er wird auch als Ceylon-Zimtbaum und Cinnamomum zeylanicum bezeichnet.
Für Cassia-Zimt: Eine zweite wichtige Stammpflanze ist der chinesische Zimtbaum Cinnamomum cassia (= Cinnamomum aromaticum).
ArzneidrogeAls Arzneidroge wird in erster Linie die Zimtrinde (Cinnamomi cortex) verwendet. Sie besteht gemäss dem europäischen Arzneibuch aus der getrockneten, vom äusseren Kork und dem darunter liegenden Parenchym befreiten Rinde junger, auf zurückgeschnittenen Stöcken wachsender Schösslinge von Cinnamomum verum. Dabei handelt es sich um Ceylon-Zimt.
InhaltsstoffeZimt enthält ätherisches Öl (Cinnamomi aetheroleum) mit dem Hauptbestandteil trans-Zimtaldehyd. Das Öl des Ceylon-Zimtbaums enthält mehr Eugenol und nur wenig Cumarin. Cumarin ist hauptsächlich im Öl des chinesischen Zimtbaums enthalten. Weitere Bestandteile sind Phenolcarbonsäuren, Gerbstoffe und Kohlenhydrate.
WirkungenZimt hat antibakterielle, antimykotische, karminative, motilitätsfördernde und krampflösende Eigenschaften.
In verschiedenen Untersuchungen wurde gezeigt, dass Zimt den Blutzucker, LDL-C und die Triglyceride senken und HDL-C erhöhen kann. Die Effekte werden vorwiegend auf den Zimtaldehyd zurückgeführt. Es stellt sich also die Frage, ob Zimt auch als Antidiabetikum oder als Lipidsenker eingesetzt werden kann. Gemäss einer Cochrane-Review aus dem Jahr 2012 und weiteren Publikationen ist die wissenschaftliche Datenlage jedoch ungenügend (z.B. Leach, Kumar, 2012).
Anwendungsgebiete- Zimt wird hauptsächlich als Gewürz verwendet und ist insbesondere im Lebkuchen, in Zimtsternen, im Gewürzkuchen, im Glühwein und im Magenbrot enthalten.
- Er wird auch bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt, zum Beispiel bei Bauchschmerzen, Bauchkrämpfen, Blähungen und Völlegefühl.
- Bei Appetitmangel.
- Die Anwendung bei einem Diabetes mellitus wird diskutiert, ist wissenschaftlich aber unzureichend untersucht (siehe oben).
- Zimt wird in der traditionellen japanischen und chinesischen Medizin verwendet.
Gemäss den Herstellerangaben. Für Tee kann bis zu viermal täglich 1 g Arzneidroge mit heissem Wasser zubereitet werden (Erwachsene).
KontraindikationenZimt ist bei einer Überempfindlichkeit, bei Magen- oder Darmgeschwüren und während der Schwangerschaft kontraindiziert. Für das ätherische Öl gelten weitere Vorsichtsmassnahmen. Vollständige Angaben liegen uns nicht vor.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören allergische Reaktionen, zum Beispiel auch beim Kauen eines Zimtkaugummis.
Zubereitungen und Lebensmittel mit Cassia-Zimt sollen nicht übermässig und über längere Zeit konsumiert werden, weil das enthaltene Cumarin in höheren Dosen unerwünschte Wirkungen verursachen kann. Cumarin ist unter anderem lebertoxisch und kann eine Leberentzündung auslösen. Ceylon-Zimt enthält wenig Cumarin und gilt deshalb als verträglich.
Literatur- Admani S., Hill H., Jacob S.E. Cinnamon Sugar Scrub Dermatitis: Natural Is Not Always Best. Pediatr Dermatol, 2016 Pubmed
- Allen R.W. et al. Cinnamon use in type 2 diabetes: an updated systematic review and meta-analysis. Ann Fam Med, 2013, 11(5), 452-9 Pubmed
- Bundesamt für Gesundheit (BAG)
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
- Costello R.B. et al. Do Cinnamon Supplements Have a Role in Glycemic Control in Type 2 Diabetes? A Narrative Review. J Acad Nutr Diet, 2016, 116(11), 1794-1802 Pubmed
- Iwata N. et al. The Relation between Hepatotoxicity and the Total Coumarin Intake from Traditional Japanese Medicines Containing Cinnamon Bark. Front Pharmacol, 2016, 7, 174 Pubmed
- Khan A., Safdar M., Ali Khan M.M., Khattak K.N., Anderson R.A. Cinnamon improves glucose and lipids of people with type 2 diabetes. Diabetes Care, 2003, 26(12), 3215-8 Pubmed
- Kommission-E-Monographien
- Leach M.J., Kumar S. Cinnamon for diabetes mellitus. Cochrane Database Syst Rev, 2012, CD007170 Pubmed
- Lehrbücher der Phytotherapie
- Medagama A.B. The glycaemic outcomes of Cinnamon, a review of the experimental evidence and clinical trials. Nutr J, 2015, 14, 108 Pubmed
- Nabavi S.F. et al. Antibacterial Effects of Cinnamon: From Farm to Food, Cosmetic and Pharmaceutical Industries. Nutrients, 2015, 7(9), 7729-48 Pubmed
- Ranasinghe P. et al. Medicinal properties of 'true' cinnamon (Cinnamomum zeylanicum): a systematic review. BMC Complement Altern Med, 2013, 13, 275 Pubmed
- Rao P.V., Gan S.H. Cinnamon: a multifaceted medicinal plant. Evid Based Complement Alternat Med, 2014, 2014, 642942 Pubmed
- WHO-Monographie
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Weitere Informationen