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Radiopharmaka Arzneimittelgruppen

Radiopharmaka sind Arzneimittel, welche radioaktive Isotope enthalten. Beim Zerfall der Atomkerne wird elektromagnetische Strahlung und Teilchenstrahlung freigesetzt. Radiopharmaka werden einerseits diagnostisch für zahlreiche Anwendungsgebiete verwendet. Andererseits können mit ihnen auch Krebs und weitere Krankheiten gezielt behandelt werden. Sie werden in der Regel parenteral verabreicht. Bei der diagnostischen Anwendung ist die Strahlendosis geringer.

synonym: Radiopharmaka, Radiotherapeutika, Radiodiagnostika, Radiopharmazeutika, Radiopharmaceuticals, Radiopharmaceutica, Radiopharmaceutical therapy

Strukturen

Radiopharmaka sind unter anderem als Injektions- und Infusionspräparate im Handel. In Offizinapotheken spielen sie keine Rolle, sie werden aufgrund der erforderlichen Schutzmassnahmen, der anspruchsvollen Herstellung und der diagnostischen Apparaturen ausschliesslich in Krankenhäusern resp. in spezialisierten Zentren verabreicht (Nuklearmedizin).

Struktur und Eigenschaften

Radiopharmaka sind Arzneimittel, welche radioaktive Isotope enthalten. Das sind chemische Elemente, deren Atomkern zerfällt und welcher dabei elektromagnetische Strahlung und Teilchenstrahlung aussendet. Die wichtigsten sind die Alphastrahlung, die Betastrahlung (Beta-Minus und Beta-Plus) und die Gammastrahlung.

Radioaktivität, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

So zerfällt beispielsweise das therapeutisch verwendete Lutetium-177 mit einer Halbwertszeit von 6.6 Tagen zum stabilen Hafnium-177 und sendet Beta-Minus-Strahlung aus, welche zu DNA-Schäden und zum Zelltod von Krebszellen führt.

Isotope unterscheiden sich in der Anzahl der Neutronen im Kern. Radiopharmaka können als Komplexe vorliegen oder mit einem anderen Molekül wie einem Peptid oder Antikörper verbunden sein, welcher die Selektivität für das Gewebe vermittelt. Des Weiteren können Atome eines Moleküls mit einem Isotop ausgetauscht werden. Ein Beispiel ist die 18F-Fluordesoxyglucose für die PET-Diagnostik.

Wirkungen

Die freigesetzte ionisierende Strahlung (ATC V09 , ATC V10 ) wird einerseits für einen diagnostischen Nachweis mit einem Messgerät verwendet. Wichtige Beispiele sind die Positronen-Emissions-Tomografie (PET) und die Single-Photon-Emissions-Computertomografie (SPECT). Sie kann andererseits auch therapeutisch gegen Krebszellen eingesetzt werden. Die zytotoxischen Effekte beruhen auf der Schädigung der DNA.

Indikationen

Krebs stellt das wichtigste Anwendungsgebiet dar, aber Radiopharmaka werden beispielsweise auch bei Herz-Kreislauf-Krankheiten, neurologischen Krankheiten, Schilddrüsenkrankheiten, Nieren- und Knochenkrankheiten verwendet.

Des Weiteren werden Radiopharmaka auch für die wissenschaftliche Forschung eingesetzt.

Wirkstoffe (Auswahl)

Die folgende Liste zeigt Isotope (Radionuklide), die in der Medizin eingesetzt werden oder wurden. Nicht alle sind auch in der Schweiz verfügbar.

m bedeutet metastabil.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden in der Regel parenteral und meistens systemisch verabreicht. Die Dosis wird in Becquerel (Bq) angegeben. 1 Bq entspricht dem radioaktiven Zerfall pro Sekunde.

Unerwünschte Wirkungen

Die unerwünschten Wirkungen sind vom Produkt abhängig. Die selektive Radiotherapie hat gegenüber der Strahlentherapie oder der klassischen Chemotherapie mit Zytostatika den Vorteil, dass die Wirkstoffe direkt zu den Krebszellen transportiert werden. Die Diagnostika haben weniger unerwünschte Wirkungen als die Therapeutika, weil eine geringere Dosis (Aktivität) verabreicht wird.

siehe auch

Radioaktivität, Chemische Elemente

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 4.8.2025 geändert.
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