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Gewebekleber Parapharmazie

Gewebekleber sind Medizinprodukte, welche für den raschen Verschluss glatter, gereinigter, trockener und oberflächlicher Hautwunden verwendet werden. In der Regel handelt es sich um Cyanacrylate, die beim Kontakt mit der Gewebeflüssigkeit sekundenschnell polymerisieren. Im Unterschied zum Nähen ist das Verkleben schmerzarm und es ist keine Entfernung der Naht erforderlich. Der Kleber bildet eine Barriere und schützt die Wunde vor Infektionen und äusseren Einflüssen. Er wird in der Regel nur dünn, sparsam und oberflächlich aufgetragen. Aufgrund des raschen Verklebens ist Vorsicht geboten.

synonym: Wundkleber, Hautkleber, Cyanacrylate

Produkte

Gewebekleber sind als Medizinprodukte für Fachpersonen in Apotheken oder im Fachhandel erhältlich. Die Kleber wurden in den 1940er-Jahren entwickelt und zunächst nicht medizinisch verwendet.

Gewebekleber auf einer Schnittwunde, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Struktur und Eigenschaften

Verwendet werden häufig Acrylate, genauer Cyanacrylate, wie n-Butyl-2-cyanoacrylat, 2-Octyl-cyanoacrylat oder Ethyl-2-cyanoacrylat. Es handelt sich um Monomere, die zusammen mit der Gewebeflüssigkeit polymerisieren. Die Reaktion erfordert Hydroxidionen (OH-), die im Wasser vorkommen. Es handelt sich um nichts anderes als Sekundenkleber („Superglue“).

Wirkungen

Gewebekleber verschliessen eine Wunde sehr rasch innert Sekunden bis zu einer Minute und verursachen im Unterschied zum Nähen kaum Schmerzen. Sie sorgen für einen zuverlässigen Wundverschluss und schaffen eine Barriere gegen Mikroorganismen zum Schutz vor Infektionen. Üblicherweise ist nach dem Trocknen ein Kontakt mit Wasser möglich. Nach ein paar Tagen löst sich das Polymer auf, wird abgebaut oder fällt ab. Eine Entfernung der Naht ist nicht erforderlich.

Indikationen

Für den Verschluss glatter, frischer, gründlich gereinigter, oberflächlicher und trockener Hautwunden. Die Blutstillung muss bereits stattgefunden haben.

Dosierung

Die Anweisungen in der Gebrauchsinformationen müssen genau beachtet werden. Die Kleber werden nur einmalig, langsam und sparsam in einer dünnen Schicht aufgetragen. Die Wunde soll vor der Applikation sauber, debridiert, gut gereinigt und trocken sein und die Wundränder werden adaptiert. Nicht in die Wunde einbringen, nur auf der Hautoberfläche verwenden. Der Kleber darf nicht in Kontakt mit Tupfern, Arzneimitteln, Handschuhen oder Instrumenten kommen, da er rasch wirksam ist! Achten Sie auf die Wärmeentwicklung.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Gebrauchsinformation. Es muss beachtet werden, dass Gewebekleber nicht für alle Arten von Wunden geeignet ist. Nicht am Auge, auf Schleimhäuten und bei einer Überempfindlichkeit verwenden.

Unerwünschte Wirkungen

Der Kleber muss mit Vorsicht gehandhabt werden, weil er sehr rasch wirksam ist und zum Beispiel die Augen verkleben kann. Die Wunde muss sauber sein, damit keine Infektionen entstehen. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind eine „Tätowierung“, wenn Farbstoff aus dem Produkt in untere Hautschichten gelangt sowie ein Wärmegefühl aufgrund der exothermen Reaktion bei der Polymerisation und allergische Reaktionen wie eine Kontaktdermatitis.

Der Kleber kann mit Aceton, Fetten und Salben entfernt werden. Nicht wegreissen, weil dabei Verletzungen entstehen können.

siehe auch

Wunden, Schnittwunden

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 17.4.2024 geändert.
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