Deferipron


synonym: Deferipronum
ProdukteDeferipron ist in Form von Filmtabletten im Handel (Ferriprox®, Generika). Es wurde in der Schweiz im Jahr 2001 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenDeferipron oder 3-Hydroxy-1,2-dimethylpyridin-4-on (C7H9NO2, Mr = 139.2 g/mol) ist ein methyliertes und hydroxyliertes Pyridinonderivat. Es gehört zu den α-Ketohydroxypyridonen. Deferipron liegt als weisses bis rosafarbenes kristallines Pulver vor, das in Wasser schwer löslich ist.
Deferipron (ATC V03AC02 ) ist ein zweizähniger Ligand, der Eisen (Fe3+) im Verhältnis 3:1 bindet. Es fördert die Ausscheidung von Eisen vor allem über den Harn und wirkt so einer Eisenüberladung entgegen. Andere Metallionen wie Kupfer, Aluminium und Zink bindet es weniger stark. Im Unterschied zu Deferoxamin kann Deferipron peroral verabreicht werden und es ist keine Infusion notwendig.
Als Mittel der zweiten Wahl zur Behandlung einer Eisenüberladung bei Patienten mit einer Thalassaemia major (Thalassämie, Erkrankung der roten Blutkörperchen).
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden in der Regel dreimal täglich und vorzugsweise nüchtern eingenommen. Die Dosierung erfolgt nach dem Körpergewicht.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Rezidivierende Neutropenie-Schübe oder Agranulozytose in der Patientengeschichte.
- Gleichzeitige Verabreichung von Arzneimitteln, die zu einer Neutropenie oder Agranulozytose führen können.
- Schwangerschaft und Stillzeit, Frauen im gebärfähigen Alter ohne sichere empfängnisverhütende Massnahmen.
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenDeferipron wird von UGT1A6 konjugiert. Wechselwirkungen wurden mit Antazida, Sucralfat, polyvalenten Kationen und Vitamin C beschrieben. Deferipron soll nicht mit Arzneimittel verabreicht werden, welche eine Neutropenie oder Agranulozytose auslösen können.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Der Eisen-Deferipron-Komplex verfärbt den Urin rötlichbraun. Deferipron kann in seltenen Fällen eine Neutropenie und eine Agranulozytose auslösen, was eine Gefahr für die Entstehung lebensbedrohlicher Infektionskrankheiten darstellt.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Balfour J.A., Foster R.H. Deferiprone: a review of its clinical potential in iron overload in beta-thalassaemia major and other transfusion-dependent diseases. Drugs, 1999, 58(3), 553-78 Pubmed
- Fisher S.A., Brunskill S.J., Doree C., Chowdhury O., Gooding S., Roberts D.J. Oral deferiprone for iron chelation in people with thalassaemia. Cochrane Database Syst Rev, 2013, CD004839 Pubmed
- Richardson D.R. The controversial role of deferiprone in the treatment of thalassemia. J Lab Clin Med, 2001, 137(5), 324-9 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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