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Paraffin als Abführmittel Arzneimittelgruppen Abführmittel

Dickflüssiges Paraffin ist ein gereinigtes Gemisch flüssiger, gesättigter Kohlenwasserstoffe aus Erdöl, das als Abführmittel verwendet wird. Es erweicht den Stuhl und macht ihn gleitfähiger. Üblicherweise wird Paraffin abends vor dem Zubettgehen eingenommen und wirkt am nächsten Morgen. Es soll aufgrund möglicher unerwünscher Wirkungen zurückhaltend und nur kurzfristig eingesetzt werden. Es kann beim Schlucken in die Lunge gelangen und selten eine entzündliche Fremdkörperreaktion (Lipidpneumonie) auslösen. Eine häufige Nebenwirkung ist die Stuhlinkontinenz.

synoynm: Paraffinöl-Emulsion

Produkte

Paraffin ist als Emulsion (Paragol® N) und Gel (Lansoyl®) im Handel. Paragar® wird nicht mehr vertrieben.

In Apotheken oder Drogerien kann die Paraffinöl-Emulsion PH hergestellt werden oder dickflüssiges Paraffin PhEur als Offenware abgegeben werden. Die entsprechende Herstellungsvorschrift für die Paraffinöl-Emulsion findet sich in der Pharmacopoea Helvetica.

Struktur und Eigenschaften

Verwendet wird dickflüssiges Paraffin (Paraffinum liquidum), ein gereinigtes Gemisch flüssiger, gesättigter Kohlenwasserstoffe aus Erdöl. Es ist eine farblose, klare, ölige Flüssigkeit, die in Wasser praktisch unlöslich ist.

Wirkungen

Paraffin (ATC A06AA01 ) ist abführend. Es macht den Stuhl weicher und gleitfähiger und erleichtert so die Darmpassage. Die Wirkung tritt nach zirka 6-12 Stunden ein.

Indikationen

Paraffin ist in der Schweiz zur kurzfristigen Behandlung der Verstopfung zugelassen.

Dosierung

Gemäss der Arzneimittel-Fachinformation. Paraffinzubereitungen sollen in aufrechter Körperhaltung abends vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Die Wirkung tritt am nächsten Morgen ein.

Kontraindikationen

Paraffin ist bei Überempfindlichkeit, akutem Abdomen, Darmverschluss und Blinddarm kontraindiziert. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Paraffin kann möglicherweise die Absorption fettlöslicher Vitamine (A, D, E, K) und Arzneimittel vermindern. Dazu gehören zum Beispiel die oralen Kontrazeptiva. Wirkstoffe mit einer stopfenden Wirkung wie Opioide oder einige Antidepressiva können die Effekte von Paraffin abschwächen.

Unerwünschte Wirkungen

Paraffin kann selten eine exogene Lipidpneumonie auslösen. Dabei handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Lunge mit unspezifischen Symptomen wie Husten und Atembeschweren. Sie entsteht durch die chronische Aspiration des Mineralöls. Paraffin kann auch zu einem geringen Teil im Darm absorbiert werden und Fremdkörpergranulome verursachen.

Zu den weiteren möglichen unerwünschten Wirkungen gehören die häufig auftretende Stuhlinkontinenz und selten Juckreiz im Analbereich. Vitaminmangelzustände sind nicht auszuschliessen. Die Evidenz für die Nebenwirkungen ist jedoch beschränkt (Sharif, Crushell, 2001).

Häufige Nebenwirkungen anderer Abführmittel wie zum Beispiel Blähungen, Elektrolytstörungen und Krämpfe werden hingegen kaum beobachtet.

siehe auch

Paraffin, Lipidpneumonie, Abführmittel

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 12.7.2020 geändert.
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