Methotrexat-Fertigspritze Arzneimittelgruppen Folsäure-AnalogaMethotrexat ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Folsäure-Analoga mit entzündungshemmenden, zytostatischen und immunsuppressiven Eigenschaften. Die Injektionslösung wird mit einer Fertigspritze zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis, der juvenilen idiopathischen Arthritis und schweren Formen der Psoriasis eingesetzt. Die Spritze wird von den Patienten nur einmal pro Woche subkutan verabreicht. Auf diesen Umstand ist mit Nachdruck hinzuweisen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine Entzündung der Mundschleimhaut, eine Dyspepsie, Übelkeit, Appetitlosigkeit sowie eine Beeinträchtigung der Leberfunktion und des blutbildenden Systems. Vor und während der Behandlung müssen die zahlreichen Vorsichtsmassnahmen beachtet werden.
synonym: MTX-Fertigspritze, MTX-FS, low-dose methotrexate
ProdukteMethotrexat-Fertigspritzen sind in der Schweiz seit dem Jahr 2005 zugelassen (Metoject®, Generika). Sie enthalten zwischen 7.5 bis 30 mg Wirkstoff, in einer Abstufung von 2.5 mg. Die Dosis ist dabei wesentlich geringer als bei einer Chemotherapie („low-dose methotrexate“).
Die Spritzen werden bei Raumtemperatur zwischen 15 bis 25 °C und vor Licht geschützt in der Originalverpackung aufbewahrt. Sie sollen von den Patienten für die Lagerung also nicht aus der Verpackung entnommen werden. Für Reisen steht ein Reiseformular zur Verfügung, das der Arzt oder die Ärztin unterschreibt.
Neben den Fertigspritzen sind auch Autoinjektoren (Pens) im Handel.
Fertigspritze, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Struktur und EigenschaftenMethotrexat (C20H22N8O5, Mr = 454.4 g/mol) liegt als gelbes bis orangefarbenes, kristallines, hygroskopisches Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist. In den Spritzen ist das besser lösliche Natriumsalz Methotrexat-Dinatrium enthalten. Methotrexat ist ein Antimetabolit und ein Analogon der Folsäure.
WirkungenMethotrexat (ATC L01BA01 ) hat entzündungshemmende, zytostatische und immunsuppressive Eigenschaften. Es hemmt die Synthese der Purine und der Pyrimidine durch eine kompetitive Inhibition des Enzyms Dihydrofolat-Reduktase. Daraus resultiert eine verminderte DNA- und RNA-Synthese. Bei der tiefdosierten Therapie sind weitere pharmakologische Effekte von Bedeutung (vgl. Literatur). Die Wirkung tritt nicht sofort, sondern abhängig von der Indikation erst nach zwei bis acht Wochen ein.
Indikationen- Aktive rheumatoide Arthritis bei Erwachsenen.
- Polyarthritische Formen der schweren, aktiven juvenilen idiopathischen Arthritis (Mittel der 2. Wahl).
- Schwere, hartnäckige und beeinträchtigende Psoriasis vulgaris (Mittel der 2. Wahl).
- Schwere Psoriasis-Arthritis bei Erwachsenen (Mittel der 2. Wahl).
Die Arzneimittel sind nicht für eine Chemotherapie bei Krebserkrankungen geeignet.
DosierungGemäss der Fachinformation. Das Arzneimittel wird einmal wöchentlich und in der Regel subkutan gespritzt. Die Patienten müssen mit Nachdruck auf diesen Umstand hingewiesen werden. Vor der Behandlung soll ein Wochentag festgelegt werden, an welchem die Spritze verabreicht wird. Dieser wird in einer Patientenkarte eingetragen. Eine tägliche Anwendung kann zu einer schwerwiegenden Überdosierung und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Als Antidot steht Calciumfolinat zur Verfügung.
Methotrexat_Patientenkarte.pdf
Anwendungshinweise- Für die Abklärungen vor dem Therapiebeginn und für die Therapieüberwachung stehen Checklisten der Hersteller zur Verfügung.
- Vor der Verabreichung soll die Haut zur Vorbeugung von Infektionen mit einem Alkoholtupfer gereinigt und desinfiziert werden. Anschliessend soll mindestens eine Minute gewartet werden, bis das Desinfektionsmittel verdunstet ist.
- Die Injektionsstelle soll jede Woche gewechselt werden.
- Methotrexat soll nicht mit der Haut, der Schleimhaut oder den Augen in Kontakt kommen. Bei einem versehentlichen Kontakt soll mit reichlich Wasser gespült werden.
- Die Fertigspritzen sind nur für eine einmalige Anwendung vorgesehen. Nach der Anwendung werden sie in eine Entsorgungsbox gelegt, die in einer Apotheke abgegeben werden kann.
- Während der Behandlung wird in der Regel die ärztlich verordnete Supplementierung von Folsäure empfohlen (Tabletten mit 5 mg): 5 mg Folsäure ein- bis zweimal wöchentlich, 24 bis 48 Stunden nach der Methotrexatgabe.
- Schwangere dürfen die Fertigspritzen nicht handhaben, weil Methotrexat fruchtschädigende Eigenschaften hat.
Die vollständigen Angaben zu Vorsichtsmassnahmen und Interaktionen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenMethotrexat hat ein hohes Potenzial für Arzneimittel-Wechselwirkungen mit verschiedenen Arzneimittelgruppen. Dazu gehören beispielsweise (Auswahl):
- Lebertoxische und hämatotoxische Arzneimittel
- Antibiotika
- Organische Anionen, Probenecid, NSAR
- Protonenpumpen-Inhibitoren
- Sulfonamide
- Theophyllin
Während der Behandlung soll aufgrund des Risikos für eine Hepatotoxizität möglichst auf Alkohol verzichtet werden. Auch der übermässige Genuss coffeinhaltiger Getränke ist nicht angezeigt.
Unerwünschte WirkungenMethotrexat ist eine toxische Substanz mit einer engen therapeutischen Breite, die zahlreiche Nebenwirkungen auslösen kann. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine Entzündung der Mundschleimhaut, eine Dyspepsie, Übelkeit, Appetitlosigkeit sowie eine Beeinträchtigung der Leberfunktion und des blutbildenden Systems.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- Cronstein B.N. Low-dose methotrexate: a mainstay in the treatment of rheumatoid arthritis. Pharmacol Rev, 2005, 57(2), 163-72 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Herstellerangaben
- Packungsbeilage
- Romão V.C. et al. Three decades of low-dose methotrexate in rheumatoid arthritis: can we predict toxicity? Immunol Res, 2014, 60(2-3), 289-310 Pubmed
- Swissmedic
- Van Ede A.E., Laan R.F., Blom H.J., De Abreu R.A., van de Putte L.B. Methotrexate in Rheumatoid Arthritis: An Update With Focus on Mechanisms Involved in Toxicity. Semin Arthritis Rheum, 1998, 27(5), 277-92 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.