Brodifacoum

synonym: Brodifacoumum, Bromfenacoum, WBA 8119, Superwarfarin
ProdukteBrodifacoum ist in Mäuse- und Rattengift enthalten.
Struktur und EigenschaftenBrodifacoum (C31H23BrO3, Mr = 523.4 g/mol) ist ein bromiertes Cumarin- (4-Hydroxycumarin-) und Warfarin-Derivat. Es wurde entwickelt, weil beim Einsatz von Warfarin Resistenzen auftraten. Brodifacoum liegt als cremefarbenes bis beiges Pulver vor, das in Wasser kaum löslich ist. Der Schmelzpunkt liegt bei etwa 230 °C. Die Substanz ist strukturell eng mit Difenacoum verwandt.
Brodifacoum hat rodentizide Eigenschaften. Im Unterschied zu anderen Mäuse- und Rattengiften ist eine einmalige Aufnahme ausreichend. Brodifacoum ist um ein Vielfaches potenter als Warfarin und hat eine längere Halbwertszeit. Es wird deshalb auch als Superwarfarin bezeichnet. Die Effekte beruhen auf der indirekten Hemmung der Blutgerinnung.
AnwendungsgebieteAls Mäuse- und Rattengift. Brodifacoum kann auch für weitere Säugetiere verwendet werden.
MissbrauchBrodifacoum kann theoretisch für Suizide und für Vergiftungen missbraucht werden. Die dazu benötigte Mange Köder ist aber hoch, weil die Konzentration im Köder relativ gering ist.
DosierungGemäss der Gebrauchsinformation.
- Beim Auslegen Handschuhe tragen (der Wirkstoff kann über die Haut absorbiert werden).
- Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen.
- Unerreichbar für Haustiere, Kinder und Vögel auslegen.
- Die Köderstellen regelmässig kontrollieren.
- Tote Mäuse und Ratten einsammeln.
- Von Nahrungsmitteln und Getränken getrennt aufbewahren und beim Auslegen nicht essen oder trinken.
- Fachgerecht entsorgen und nicht ins Wasser gelangen lassen.
Bei einer versehentlichen Aufnahme ist eine lebensbedrohliche Vergiftung mit Blutungen möglich. Besonders gefährdet sind Kinder, Haustiere, Vögel, Fische und Nutztiere. Als Antidote werden Aktivkohle und Vitamin K1 verwendet.
siehe auchLiteratur- Ayala I., Rodríguez M.J., Martos N, Zilberschtein J, Ruíz I, Motas M. Fatal brodifacoum poisoning in a pony. Can Vet J, 2007, 48(6), 627-9 Pubmed
- FAO/WHO
- Gebrauchsinformation
- Lee H.J. et al. Evaluation of risk factors in patients with vitamin K-dependent coagulopathy presumed to be caused by exposure to brodifacoum. Korean J Intern Med, 2014, 29(4), 498-508 Pubmed
- Mosterd J.J., Thijssen H.H. The long-term effects of the rodenticide, brodifacoum, on blood coagulation and vitamin K metabolism in rats. Br J Pharmacol, 1991, 104(2), 531-5 Pubmed
- Weitere Quellen
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.