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Bendamustin Arzneimittelgruppen Zytostatika Alkylantien

Bendamustin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Alkylantien und ist in der Schweiz zur parenteralen Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie und beim follikulären Non-Hodgkin-Lymphom zugelassen. Es ist antineoplastisch, indem es die DNA alkyliert und zum Zelltod führt. Möglicherweise ist es zusätzlich auch als Antimetabolit wirksam. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören Infektionen, Leukopenie, Blutarmut, Übelkeit und Erbrechen.

synonym: Bendamustinum, Bendamustini hydrochloridum, Bendamustinhydrochlorid, Bendamustini hydrochloridum monohydricum

Produkte

Bendamustin ist als Lyophilisat zur Herstellung einer Infusionslösung im Handel (Ribomustin®). Es hat bei nüchterner Einnahme eigentlich eine gute orale Bioverfügbarkeit, wird aber nur parenteral verabreicht. Generika sind registriert.

Bendamustin wurde 1963 von Ozegowski et al. in Jena in der damaligen DDR entwickelt und bis in die 1990er-Jahre nur in Deutschland vermarktet. In den 90er-Jahren kam es in anderen europäischen Ländern in den Handel. In den USA wurde es im Jahr 2008 zugelassen, in der Schweiz 2009.

Struktur und Eigenschaften

Bendamustin (C16H21Cl2N3O2, Mr = 358.26 g/mol) ist ein Derivat von Chlormethin (Mechlorethamin, Stickstoff-Lost). Es hat eine ähnliche Struktur wie Chlorambucil und Cyclophosphamid, die beide ebenfalls zur Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie eingesetzt werden. Es verfügt aber zusätzlich über eine Benzimidazolgruppe wie zum Beispiel Cladribin und wird dadurch auch zu einem Purinanalog. Die 2-Chlorethylamingruppe ist für die alkylierenden Eigenschaften verantwortlich, die Buttersäure erhöht die Löslichkeit. Bendamustin liegt in Arzneimitteln als Hydrochlorid vor.

Wirkungen

Bendamustin (ATC L01AA09 ) hat antineoplastische Eigenschaften, indem es die DNA alkyliert, die DNA-Synthese und -Reparatur beeinträchtigt, zu Strangbrüchen, zur Apoptose und zum Zelltod führt. Es ist als Purinanalog möglicherweise auch als Antimetabolit wirksam; dieser zweite Mechanismus ist jedoch umstritten. Ein Vorteil ist die geringe Kreuzresistenz mit anderen Zytostatika.

IndikationenDosierung

Gemäss der Arzneimittel-Fachinformation. Das Arzneimittel wird als Infusion verabreicht.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Fachinformation.

Interaktionen

Bendamustin wird in der Leber unter anderem von CYP1A2 metabolisiert und mit Glutathion konjugiert. Die Relevanz der Interaktionen über CYP1A2 ist ungenügend untersucht; es soll aber nur mit Vorsicht mit entsprechenden Inhibitoren oder Induktoren kombiniert werden. Andere myelosuppressive Wirkstoffe können die Wirkung auf das Knochenmark verstärken.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem Infektionen, eine Leukopenie, Blutarmut, Übelkeit und Erbrechen, eine Schleimhautentzündung, Verdauungsbeschwerden wie Durchfall und Verstopfung, sowie Überempfindlichkeitsreaktionen. Gegen Übelkeit und Erbrechen werden Antiemetika eingesetzt.

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 4.5.2023 geändert.
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