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Permethrin-Creme Arzneimittelgruppen Akarizide

Permethrin ist ein akarizider Wirkstoff aus der Gruppe der Pyrethroide, der in Form einer Creme für die äusserliche Behandlung der Krätze verabreicht wird. Die Effekte beruhen auf der Bindung an spannungsabhängige Natriumkanäle im Nervensystem der Milben, was zu einer Lähmung der Spinnentiere führt. Die Creme wird in der Regel einmalig und dünn auf den ganzen Körper aufgetragen (mit Aussparungen, siehe unten). Sie muss während mindestens 8 Stunden einwirken gelassen werden, also beispielsweise über Nacht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören ein Hautbrennen, ein Stechen und lokale Hautreaktionen.Produkte

Die Scabi-med® Creme mit 5% Permethrin wurde in der Schweiz im Jahr 2018 zugelassen. Die Jahre davor war in der Schweiz nach der Vertriebseinstellung von Eurax® (Crotamiton) kein Fertigarzneimittel für die Behandlung der Krätze registriert. In anderen Ländern war die Creme hingegen schon seit Jahren oder sogar Jahrzehnten verfügbar. So zum Beispiel InfectoScab® in Deutschland.

Struktur und Eigenschaften

Permethrin (C21H20Cl2O3, Mr = 391.3 g/mol) gehört zu den Pyrethroiden. Dabei handelt es sich um synthetisch hergestellte Derivate der in bestimmten Korbblütlern natürlich vorkommenden Pyrethrine. Permethrin liegt als gelbe bis schwach orange-braune, lipophile, visköse Flüssigkeit oder als aushärtende Masse vor und ist in Wasser schlecht löslich.

Zwei Kohlenstoffatome am Cyclopropanring sind chrial. Permethrin ist ein Isomerengemisch aus 4 Stereoisomeren, bestehend aus je zwei cis- und zwei trans-Isomeren. In Arzneimitteln ist typischerweise ein Anteil von 25% der cis-Isomere und 75% der trans-Isomere enthalten.

Die Dalmatinische Insektenblume Tanacetum cinerariifolium enthält natürliche Pyrethrine. Zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki

Wirkungen

Permethrin (ATC P03AC04 ) hat akarizide Eigenschaften, d.h. es ist gegen Spinnentiere wie Milben und Zecken wirksam. Des Weiteren hat es auch insektizide und insektenabweisende Effekte und wirkt unter anderem auch gegen Läuse und Flöhe.

Das Drug Target sind spannungsabhängige Natriumkanäle in den Zellmembranen der Nervenzellen. Die Bindung führt bei den Milben zu Erregungszuständen, Koordinationsstörungen und einer Lähmung. Aufgrund von strukturellen Unterschieden interagiert Permethrin nicht mit menschlichen Natriumkanälen.

Der geringe Anteil, welcher in den Kreislauf gelangt, wird rasch biotransformiert. Die inaktiven Metaboliten werden hauptsächlich mit dem Urin ausgeschieden.

Indikationen

Für die Behandlung der Scabies (Krätze) bei Erwachsenen und Kindern nach dem vollendeten 2. Lebensmonat.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation und der Packungsbeilage. In der Regel ist eine einmalige Anwendung ausreichend. Falls der Befall anhält oder erneut auftritt, kann die Therapie nach zwei Wochen wiederholt werden. Die Menge, welche aufgetragen wird, ist vom Alter der Patienten abhängig.

Die Creme wird sorgfältig und in dünner Schicht auf die trockene Haut appliziert. Der ganze Körper muss eingecremt werden, mit Ausnahme des Gesichts und Kopfs (Erwachsene) resp. des Bereichs um den Mund und die Augen (Kinder, ältere Erwachsene über 65 Jahre).

Die Creme muss während mindestens 8 Stunden einwirken gelassen werden, also zum Beispiel über Nacht. Erst 8 bis 12 Stunden nach dem Eincremen sollen sich die Patienten duschen, um Reste der Creme zu entfernen.

Nach der Therapie kann das sogenannte postskabiöse Ekzem noch während bis zu einem Monat anhalten. Es soll mit Hautpflegemitteln behandelt werden. Auch Ölbäder werden empfohlen.

Enge Kontaktpersonen wie Partner oder Familienmitglieder können ebenfalls befallen sein und sollen untersucht werden.

Kontraindikationen

Die Creme ist bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, die Hilfsstoffe oder andere Pyrethroide kontraindiziert. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Es liegen keine Angaben zu Arzneimittel-Wechselwirkungen vor. Eine Behandlung mit topischen Glucocorticoiden soll erst nach einer Therapie mit Permethrin erfolgen, um die Immunreaktion nicht zu unterdrücken.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Parästhesien, ein Hautbrennen, ein Stechen, Juckreiz, ein erythematöser Hautausschlag und trockene Haut. Diese Nebenwirkungen können aber auch auf die Erkrankung zurückzuführen sein.

siehe auch

Scabies

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 5.7.2018 geändert.
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