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Glucagon-Nasenspray Arzneimittelgruppen Antihypoglykämika

Das Peptidhormon Glucagon wird bei Patientinnen und Patienten mit einem Diabetes mellitus mithilfe eines Nasensapplikators für die Behandlung einer schweren Hypoglykämie (Unterzuckerung) eingesetzt. Es gelangt rasch über die Nasenschleimhaut in den Blutkreislauf. Glucagon fördert den Abbau von Glykogen in der Leber und die Freisetzung der Glucose in den Blutkreislauf. Der gebrauchsfertige Applikator wird als Einmaldosis in eine Nasenöffnung verabreicht. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Reizungen der Augen, Nase und oberen Atemwege.

synonym: Intranasales Glucagon, Glucagon-Nasenapplikator

Produkte

Der nasale Glucagon-Applikator wurde in den USA und in der EU im Jahr 2019 und in der Schweiz im Jahr 2020 zugelassen (Baqsimi®, Einmaldosis). Glucagon liegt im Arzneimittel als Pulver zur nasalen Anwendung vor. Der Applikator wird bei Raumtemperatur nicht über 30°C gelagert.

Struktur und Eigenschaften

Glucagon (C153H225N43O49S, Mr = 3483 g/mol) ist ein lineares Polypeptid aus 29 Aminosäuren, das die gleiche Struktur wie das von Alpha-Zellen der menschlichen Bauchspeicheldrüse gebildete Hormon besitzt. Es liegt als weisses Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist. Glucagon kann mit biotechnologischen Methoden hergestellt werden.

Wirkungen

Glucagon (ATC H04AA01 ) hat katabole und hyperglykämische (antihypoglykämische) Eigenschaften. Es erhöht den Blutzuckerspiegel und wirkt so den Effekten von Insulin entgegen.

Die Effekte beruhen auf der Bindung an hepatische Glucagon-Rezeptoren. Dies führt zum Abbau des Glykogens in der Leber und der Freisetzung von Glucose in den Blutkreislauf sowie zu einer Förderung der Gluconeogenese (Glucoseneubildung). Glucagon hemmt ferner die Bewegungen des Verdauungstrakts. Damit es seine Wirkungen ausüben kann, sind hepatische Glykogenspeicher erforderlich.

Der Blutzuckerwert beginnt 5 Minuten nach der Verabreichung anzusteigen. Die mittlere Halbwertszeit beträgt 35 Minuten.

Wirkmechanismus von Glucagon, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Indikationen

Für die Behandlung einer schweren Hypoglykämie bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 4 Jahren mit einem Diabetes mellitus.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Das Arzneimittel wird intranasal in eine Nasenöffnung verabreicht. Der Wirkstoff gelangt über die Nasenschleimhaut in den Blutkreislauf. Es ist keine Inhalation und kein tiefes Einatmen erforderlich. Nach dem Ansprechen auf die Therapie sollen orale Kohlenhydrate verabreicht werden. Den Applikator vor dem Gebrauch nicht testen!

In der US-amerikanischen Fachinformation wird erwähnt, dass die Verabreichung bei einem Nicht-Ansprechen nach 15 Minuten mit einem neuen Applikator wiederholt werden kann.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Arzneimittel-Wechselwirkungen wurden mit Betablockern, Indometacin und Vitamin-K-Antagonisten (Warfarin) beschrieben.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:

siehe auch

Glucagon (Spritze), Insuline, Hypoglykämie, Diabetes, Notfallmedikamente, Glykogen

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 18.9.2024 geändert.
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