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Silbernitratstäbchen Arzneimittelgruppen Ätzmittel

Silbernitratstäbchen sind Stifte mit einem Silbernitratkopf, die als Ätzmittel zur oberflächlichen Behandlung zum Beispiel gegen Warzen, Geschwüre und Nasenbluten eingesetzt werden. Die Anwendung muss mit Vorsicht erfolgen, um Verätzungen der gesunden Haut und der Augen zu vermeiden. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Hautreaktionen wie Verätzungen, Rötungen, Entzündungen, Flecken und graue Verfärbungen.

synonym: Silbernitratstift, Höllenstein-Ätzstift, Silbernitrat-Applikatoren, Kauterisation mit Silbernitrat, Lapisstift

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Ein Silbernitratstäbchen sieht aus wie ein grosses Zündhölzchen mit einem Silbernitratkopf. Kaliumnitrat ist als Hilfsstoff enthalten. Die Stäbchen werden üblicherweise in ärztlicher Behandlung verwendet.

Silbernitratstäbchen, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Struktur und Eigenschaften

Silbernitrat (AgNO3, Mr = 169.9 g/mol) liegt in Form farbloser, durchscheinender Kristalle oder als weisses, kristallines Pulver vor, das sich beim Kontakt mit Luft oder organischen Materialien grau verfärbt. Es ist in Wasser sehr leicht löslich und bildet mit Chloridionen einen weissen Silberchlorid-Niederschlag. Chloridionen sind zum Beispiel in Hahnenwasser und Natriumchloridlösung enthalten und werden zur Neutralisation des Arzneimittels eingesetzt.

Wirkungen

Silbernitrat (ATC D08AL01 ) ist lokal aufgetragen ätzend, adstringierend und antiseptisch. Es kann schmerzlindernd sein, indem es lokal die Nervenendigungen zerstört.

Indikationen

Zu den möglichen Indikationen gehören unter anderem Portioerosionen, überschiessende Wundgranulationen, Warzen, Nasenbluten, Blutungen, schlecht granulierende Geschwüre, Rhagaden, Hautwucherungen und spitze Kondylome. In der Literatur wird auch die Behandlung von Aphthen erwähnt.

Dosierung

Gemäss der Packungsbeilage. Der Stift wird vor dem Gebrauch vorsichtig mit Wasser befeuchtet. Die umliegende Haut kann mit Vaseline oder einem Warzenpflaster geschützt werden. Je nach Anwendung wird der Stift entweder kurz auf die Stelle gedrückt oder die Hautpartie vorsichtig bestrichen.

Kontraindikationen

Die Behandlung von Leberflecken, Muttermalen und der Augen (Silberablagerung in der Hornhaut) ist kontraindiziert. Das Silbernitrat darf gemäss der Argentrix®-Gebrauchsinformationen nicht mit offenen Wunden, entzündeten Wundgebieten und der Mundschleimhaut in Kontakt kommen, was de facto die Behandlung zweier gängiger Indikationen, Nasenbluten und Aphthen, ausschliessen würde. Bei Kontakt mit den Augen besteht Verätzungsgefahr. Falls Rötungen auftreten, sollte die Behandlung abgebrochen werden. Falls irrtümlich gesunde Haut behandelt wird, kann der Wirkstoff mit Kochsalzlösung abgespült und neutralisiert werden. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Gebrauchsinformation.

Interaktionen

Silbernitrat ist mit einer Reihe von Substanzen inkompatibel und sollte in der Regel nicht gleichzeitig mit anderen Arzneimittel angewandt werden.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Hautreaktionen wie Rötungen, Entzündungen und Verfärbungen. Die längerfristige Anwendung führt zu einer Graufärbung der Haut (Argyrie). Zu den möglichen Komplikationen bei einer Anwendung in der Nase gehören eine Verkrustung und eine Septumsperforation. Silbernitrat verursacht hartnäckige Flecken auf Kleidern und Oberflächen.

siehe auchLiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 19.11.2023 geändert.
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