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Nitrofural Arzneimittelgruppen Tierarzneimittel Antibiotika Nitrofurane

Nitrofural ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Nitrofurane, das bei Hunden, Katzen und Heimtieren zur äusserlichen Behandlung bakterieller Hauterkrankungen und Nekrosen eingesetzt wird. Es hat ein breites Wirkungsspektrum sowohl gegen grampositive als auch gegen gramnegative Bakterien. Die Wirkung beruht auf einer Schädigung der bakteriellen DNA, wodurch wichtige Stoffwechselprozesse der Mikroorganismen gestört werden. Nitrofural hat erbgutschädigende, mutagene und krebserregende Eigenschaften und darf daher nicht als Dauertherapie und nicht bei Nutztieren eingesetzt werden. Die Anwendung bei männlichen Zuchttieren ist aufgrund seiner spermienabtötenden Wirkung kontraindiziert.

synonym: Nitrofuralum PhEur, Nitrofurazon, Furacin

Produkte

Nitrofural ist als Pumpspray in Kombination mit Chloramphenicol und Prednisolonacetat im Handel. Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1967 zugelassen.

Struktur und Eigenschaften

Nitrofural (C6H6N4O4, Mr = 198.1 g/mol) liegt als gelbliches bis bräunlich gelbes, kristallines Pulver vor. Es ist geruchlos, hat einen bitteren Geschmack und ist in Wasser sehr schwer löslich. Nitrofural ist ein an Position 5 nitriertes Furanderivat.

Wirkungen

Nitrofural (ATCvet QD07CA03 ) hat antibakterielle Eigenschaften mit einem breiten Wirkungsspektrum gegen grampositive und gramnegative Bakterien. Dazu gehören unter anderem Staphylokokken, Streptokokken, Klebsiella, Proteus, Escherichia coli und Neisserien.

Wirkmechanismus

Grundlegend für die Wirkung ist die 5-Nitrogruppe am Furanring. Diese wird von bakteriellen Nitroreduktasen reduziert, wodurch reaktive Stoffwechselprodukte entstehen, welche die DNA der Bakterien angreifen und schädigen (Strangbrüche). Dadurch kommt es zu Störungen im bakteriellen Stoffwechsel, unter anderem im Citratzyklus, der Protein-, DNA- und RNA-Synthese. In höheren Konzentrationen hemmt Nitrofural direkt die DNA-Replikation. Resistenzen wurden beschrieben. Bei resistenten Bakterien ist die Nitroreduktase nicht mehr aktiv. Dadurch kann Nitrofural nicht aktiviert werden und somit nicht toxisch auf Mikroorganismen wirken. Kreuzresistenzen zu anderen Nitrofuranen sind möglich.

Indikationen

In Kombination mit anderen Wirkstoffen zur äusserlichen Anwendung auf Wunden und zur Behandlung bakteriell bedingter, entzündlicher Hauterkrankungen und Nekrosen bei Hunden, Katzen und Heimtieren. In anderen Ländern wird Nitrofural auch bei Verbrennungen, Geschwüren, zur Vorbereitung von Hauttransplantationen und zur Therapie der afrikanischen Schlafkrankheit beim Menschen verwendet.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Wirkung von Nitrofural ist abhängig von der Dosis. Nitrofural sollte wegen seiner krebserregenden Eigenschaften nicht als Dauertherapie angewandt werden.

Kontraindikationen

Nitrofural ist bei Überempfindlichkeit kontraindiziert. Die Anwendung bei Nutztieren ist verboten, da Nitrofural erbgutschädigende und teilweise krebserregende Eigenschaften hat. Nitrofural wirkt spermienabtötend und darf daher nicht bei männlichen Zuchttieren eingesetzt werden. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Bisher sind bei lokaler Anwendung keine Wechselwirkungen bekannt.

Unerwünschte Wirkungen

Nitrofural hat mutagene, erbgutschädigende und krebserregende Eigenschaften aufgrund der Entstehung reaktiver Spezies bei der Reduktion der Nitrogruppe. Allerdings wurden bisher keine fruchtschädigenden und embryotoxischen Effekte beobachtet. Hohe Dosen Nitrofural führen bei Nagern zu Unfruchtbarkeit. Beim Menschen kann eine Kontaktallergie in Form eines Kontaktekzems auftreten. Dies geschieht vor allem bei einer Anwendung über mehr als 5 Tage. Kreuzsensibilisierung zu anderen Nitrofuranen ist möglich.

siehe auch

Nitrofurane, Nitrofurantoin, Nitroverbindungen

LiteraturAutorin

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Die Autorin (IE) hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Review: AV

Weitere Informationen

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 7.8.2022 geändert.
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