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Kanamycin Arzneimittelgruppen Tierarzneimittel Antibiotika Aminoglykoside

Kanamycin ist ein bakterizides Antibiotikum aus der Gruppe der Aminoglykoside, das in Kombination mit anderen antibakteriellen Wirkstoffen zur Behandlung einer Euterentzündung bei Rindern und milchgebenden Kühen eingesetzt wird. In der Schweiz ist es ausschliesslich als Tierarzneimittel im Handel, im Ausland sind auch Kanamycin-Augentropfen und -salben zur humanen Anwendung erhältlich. Kanamycin ist insbesondere gegen gramnegative Erreger und Staphylococcus aureus wirksam. Es wird mithilfe eines Injektors in das Euter verabreicht. Im Fall einer bekannten Resistenz darf es nicht gegeben werden. Bei dieser Anwendung wurden keine Nebenwirkungen beschrieben. Kanamycin hat bei systemischer Anwendung allerdings nephrotoxische, ototoxische und neurotoxische Eigenschaften.

synonym: Kanamycinum, Kanamycini monosulfas PhEur, Kanamycini sulfas acidus PhEur, Kanamycinmonosulfat

Produkte

Kanamycin ist in der Schweiz ausschliesslich als Tierarzneimittel und in Kombinationspräparaten in Form einer Suspension im Handel. Es ist seit dem Jahr 1989 zugelassen. In anderen Ländern sind Kanamycin-Augentropfen und -salben zur humanen Anwendung erhältlich.

Struktur und Eigenschaften

Kanamycin liegt in Arzneimitteln als Kanamycinmonosulfat (C18H38N4O15S · H2O, Mr = 600.6 g/mol) vor, ein geruchloses, weisses, kristallines Pulver vor, das in Wasser löslich ist. Es ist ein 2-Desoxystreptamin-Derivat, das aus 3 zyklischen Aminozuckern besteht und vom Stamm Streptomyces kanamyceticus gebildet wird. Die Hydrophilie erklärt sich durch die vielen freien Hydroxylgruppen, welche auch für die Stabilität des Wirkstoffs in der kristallinen Form verantwortlich sind.

Wirkungen

Kanamycin (ATCvet J01GB04 , ATC S01AA24 ) ist bakterizid gegen gramnegative Erreger (wie z.B. E. coli und Salmonellen), aber auch gegen Streptokokken und Staphylokokken (insbesondere Staphylococcus aureus). Wie bei allen Aminoglykosiden beruht der Wirkmechanismus auf der Bindung an die 30S-Untereinheit der Ribosomen, wodurch es zu einer Störung der bakteriellen Proteinsynthese kommt. Die Wirkung von Kanamycin ist konzentrationsabhängig. Über Resistenzen wurde berichtet.

Wirkmechanismus der Aminoglykoside, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Indikationen

In Kombination mit anderen Wirkstoffen zur Behandlung einer durch Bakterien verursachten Euterentzündung (Mastitis) bei Rindern und milchgebenden Kühen. Die Kombination der einzelnen Wirkstoffe hat einen synergistischen Effekt auf die antibiotische Wirkung, erweitert das Wirkspektrum und beugt der Resistenzbildung vor.

Beim Menschen werden Augentropfen und -salben mit Kanamycin zur Behandlung einer bakteriellen Bindehautentzündung und zur okulären Desinfektion angewandt.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Das Arzneimittel wird mithilfe eines Injektors in das Euter verabreicht.

Kontraindikationen

Kanamycin ist bei Überempfindlichkeit (auch gegen andere Aminoglykoside) kontraindiziert. Bei aufgetretenen Resistenzen darf es nicht verabreicht werden. Da bisher keine fruchtschädigenden Effekte bekannt sind, kann Kanamycin bei trächtigen Tieren angewandt werden. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Das Auftreten von Kreuzresistenzen gegen andere Aminoglykosid-Antibiotika ist möglich, sofern eine Resistenz gegen Kanamycin besteht.

Unerwünschte Wirkungen

Bisher sind bei Rindern und laktierenden Milchkühen bei lokaler Anwendung keine unerwünschten Wirkungen bekannt. Kanamycin hat jedoch wie andere Aminoglykoside bei systemischer Anwendung starke nephrotoxische, ototoxische und neurotoxische Eigenschaften und wird deshalb nur noch topisch eingesetzt.

siehe auch

Aminoglykoside

LiteraturAutorin

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Die Autorin (IE) hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Review: AV

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 4.3.2024 geändert.
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