Generika-Tricks

Bei der Einführung von Generika droht den Originalherstellern eine schmerzhafte Umsatzeinbusse. Deshalb versuchen sich die Unternehmen mit einer Reihe von Tricks davor zu schützen, dass ihr Produkt durch ein Generikum ersetzt wird. Wir fassen die wichtigsten drei zusammen:
Wenn der Patentablauf droht, bringen die Originalhersteller ihr eigenes Generikum in den Handel. Das Auto-Generikum hat lediglich eine andere Verpackung und eine andere Produkte-Bezeichnung, ist aber mit dem Original exakt identisch. Der Vorteil: Die Unternehmen können das Produkt bereits vor dem Patentablauf günstiger lancieren und so im Markt etablieren. Die Einführung von Auto-Generika ist in der Industrie mittlerweile schon fast ein Standard. Beispiele: Nexium® und Esomep®, Pantozol® und Pantoprazol Nycomed®.
2. Pseudo-Weiterentwicklungen
Vor dem Ablauf des Patents präsentiert der Orginalhersteller eine kleine Weiterentwicklung des Medikaments, die mit einem Patent geschützt ist oder die Kunden halten soll. Ein beliebter Trick ist die Lancierung von Enantiomeren wie Esomeprazol (Nexium®), Escitalopram (Cipralex®) oder Levocetirizin (Xyzal®), die sich bezüglich der Wirksamkeit marginal oder gar nicht vom Original unterscheiden, aber teurer weiterverkauft werden können. Auch das Salz kann geändert werden, wie das Beispiel Perindopril (Coversum®) verdeutlicht. Oft werden auch neue galenische Formen oder Wirkstoffderivate in den Handel gebracht (z.B. Fesoterodin, Toviaz®).
3. Schmutzkampagnen
Gegen kleine Unterschiede des Generikums (z.B. unterschiedliche Salze) wird eine Schmutzkampagne geführt. So wurde beispielsweise bei Clopidogrel (Plavix®) behauptet, die in den Generika verwendeten Salze Clopidogrelbesilat und Clopidogrelhydrochlorid seien nicht mit Clopidogrelhydrogensulfat des Orignals identisch.
Gerne werden die verschiedenen Methoden auch miteinander kombiniert.
AutorInteressenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.