Bärentraube Phytopharmaka DrogenlisteZubereitungen aus den Blättern der Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi) haben antibakterielle, entzündungshemmende und antiadhäsive Eigenschaften und werden für die Behandlung einer Blasenentzündung bei der Frau eingesetzt. Die antibakteriellen Effekte werden in erster Linie dem Prodrug Arbutin zugeschrieben. Dieses wird in der Leber zu Hydrochinonkonjugaten metabolisiert und mit dem Urin ausgeschieden. In den Bakterien wird aus den Konjugaten das antibakterielle Hydrochinon freigesetzt. Gemäss neuen Erkenntnissen ist eine Harnalkalisierung - die früher empfohlen wurde - nicht notwendig. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Magenreizung, Magenschmerzen und Erbrechen.
synonym: Arctostaphylos uva-ursi, Bearberry
ProdukteBärentraubenblätter sind als Tee, in Form von Teemischungen und als Offenware in Apotheken und Drogerien erhältlich. Sie sind ein typischer Bestandteil von Nieren- und Blasentees und von Nieren- und Blasendragees. Des Weiteren sind Tropfen, Kapseln und Tabletten mit Zubereitungen aus der Bärentraube erhältlich (z.B. Cystinol®).
PflanzeDie Bärentraube Arctostaphylos uva-ursi aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) ist ein niedriger, immergrüner Strauch, der in der nördlichen Hemisphäre wächst.
Bärentraube, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki
ArzneidrogeBärentraubenblätter (Uvae ursi folium) sind die ganzen oder geschnittenen, getrockneten Laubblätter von Arctostaphylos uva-ursi. Das Arzneibuch fordert einen Mindestgehalt an Arbutin. Aus den Blättern werden Extrakte und Teemischungen zubereitet.
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InhaltsstoffeZu den aktiven Inhaltsstoffen gehören:
- Hydrochinonderivate (Phenolglykoside): Arbutin, Methylarbutin
- Phenolcarbonsäuren, z.B. Gallussäure
- Flavonoide
- Gerbstoffe: Gallotannine
- Triterpene
Zubereitungen aus Bärentraubenblättern haben antibakterielle, entzündungshemmende und antiadhäsive Eigenschaften. Die antibakteriellen Effekte werden den Hydrochinonderivaten (Arbutin) zugeschrieben. In der Leber entstehen nach der Absorption Hydrochinonkonjugate (Glucuronide, Sulfate), die mit dem Urin ausgeschieden werden. In den Bakterien werden diese zu Hydrochinon metabolisiert, das antibakteriell wirkt (Siegers et al., 2003). Eine Harnalkalisierung - wie sie früher empfohlen wurde - ist deshalb nicht notwendig (de Arriba et al., 2010).
AnwendungsgebieteFür die Behandlung einer Blasenentzündung bei der Frau und anderen entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden in der Regel dreimal täglich nach den Mahlzeiten eingenommen. Zubereitungen mit Bärentraubenblättern sollen maximal eine Woche verabreicht werden.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Nierenerkrankungen
- Schwangerschaft
- Stillzeit
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (aufgrund der Indikation)
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Magenreizung, Magenschmerzen und Erbrechen sowie selten allergische Reaktionen. Der Geschmack der Tees kann als unangenehm empfunden werden.
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- de Arriba S.G. et al. Änderungen des Urin-pH-Werts haben keinen Einfluss auf die Wirksamkeit von Uvae ursi folium. Z Phytother, 2010, 31(2), 95–97
- de Arriba S.G., Naser B., Nolte K.U. Risk assessment of free hydroquinone derived from Arctostaphylos Uva-ursi folium herbal preparations. Int J Toxicol, 2013, 32(6), 42-53 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Kommission E Monographie
- Schindler G. et al. Urinary excretion and metabolism of arbutin after oral administration of Arctostaphylos uvae ursi extract as film-coated tablets and aqueous solution in healthy humans. J Clin Pharmacol, 2002, 42(8), 920-7 Pubmed
- Lehr- und Handbücher der Phytotherapie
- Siegers C., Bodinet C., Ali S.S., Siegers C.P. Bacterial deconjugation of arbutin by Escherichia coli. Phytomedicine, 2003, 10 Suppl 4, 58-60 Pubmed
- WHO-Monographie
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.