Tibetischer Raupenkeulenpilz Arzneimittelgruppen Pilze Der Tibetische Raupenkeulenpilz (Cordyceps sinensis) aus dem tibetischen Hochland und dem Himalaya ist ein Arzneimittel aus der traditionellen tibetischen und chinesischen Medizin. Er wurde im Westen in den 90er Jahren popularisiert, als der chinesische Leichtathletiktrainer Ma Junren erzählte, der Erfolg seiner Läuferinnen beruhe auch auf der Einnahme dieses Mittels. Der Pilz wird unter anderem als Stärkungsmittel und als Aphrodisiakum („Viagra aus dem Himalaya“) verwendet. Wissenschaftlich gibt es bisher keine ausreichenden Belege für die Wirksamkeit in den beanspruchten Anwendungsgebieten. Aufgrund der hohen Preise, welche die Pilzsammler erzielen und der hohen Nachfrage gehört er mittlerweile zu den gefährdeten Arten.
synonym: Cordyceps sinensis, Awetoor, Yarchagumbac, Yartsa gunbu, Dong Chong Xia Cao, Sommergras Winterraupen, „Viagra aus dem Himalaya“
PilzCordyceps sinensis, Clavicipitaceae (Ascomyceten) - Tibetischer Raupenkeulenpilz
LebenszyklusDer Pilz hat einen ganz besonderen Lebenszyklus. Sporen befallen im Herbst Larven bestimmter Motten (Fledermausmotte Hepialus armoricanus, Thitarodes). Im Frühjahr wächst der Fruchtkörper des Pilzes aus dem Kopf der befallenen Raupe heraus.
DrogeTraditionell wird die Kombination aus Insekt und Pilz angewendet (vgl. Abbildung)
ZubereitungenExtrakte, Pulver, Granulat
Inhaltsstoffe- Polysaccharide, Ergosterol
- Cordycepin (3'-Deoxyadenosin)
- Glykopeptide
Dem Pilz werden unter anderem folgende Wirkungen zugeschrieben:
- tonisierend
- antitumoral
- antioxidativ
- entzündungshemmend
- aphrodisierend
- immunmodulierend
- insektizid, antimikrobiell
- neuroprotektiv
- lipidsenkend
- antidiabetisch
- renoprotektiv
- anti-aging
Bisher ausschliesslich in der traditionellen chinesischen Medizin und in der westlichen Alternativmedizin:
- Als Tonikum
- Als Aphrodisiakum
- Stress
- Anti-Aging
- Bei zahlreichen Erkrankungen
Nicht ausreichend bekannt. Überempfindlichkeit, Schwangerschaft und Stillzeit.
InteraktionenNicht ausreichend bekannt
Unerwünschte Wirkungen- Nicht ausreichend bekannt
- Gastrointestinale Beschwerden
- Es wurde über Fälle von Bleivergiftungen berichtet (schlechte Qualität der Arzneidroge)
Cordyceps sinensis ist in der Liste der dokumentierten traditionellen asiatischen Stoffe (Liste TAS) der Swissmedic enthalten. Dies ermöglicht eine vereinfachte Zulassung als alternativmedizinisches Arzneimittel.
siehe auchGlänzender Lackporling (Ganoderma lucidum), Pilze
Literatur- Paterson R.R. Cordyceps: a traditional Chinese medicine and another fungal therapeutic biofactory? Phytochemistry, 2008, 69(7), 1469-95 Pubmed
- Stone R. Last stand for the body snatcher of the himalayas? Science, 2008, 322, 1182 Pubmed
- Hamburger M. Comment on Comparison of protective effects between cultured Cordyceps militaris and natural Cordyceps sinensis against oxidative damage. J Agric Food Chem, 2007, 55(17), 7213-4; author reply 7215-6 Pubmed
- Täsch Furger M. Die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen der Sammlung und des Handels des Raupenkeulenpilzes in Dolpo (Nepal). Projektarbeit Zertifkatsstudiengang in Ethnobotanik und Ethnomedizin 2008
- Zhu J.S., Halpern G.M., Jones K. The scientific rediscovery of an ancient Chinese herbal medicine: Cordyceps sinensis: part I. J Altern Complement Med, 1998, 4(3), 289-303 Pubmed
- http://www.danielwinkler.com
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