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Perfektionismus Indikationen

Über Perfektionismus

Perfektionistische Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass ihre inneren Ansprüche und Ziele deutlich höher sind, als diejenigen der durchschnittlichen Bevölkerung. Sie setzen alles daran, ihnen zu genügen und sie zu erreichen. Gleichzeitig sind sie überkritisch gegenüber sich selbst.

Der Perfektionismus kann sowohl gegen innen (sich selbst), als auch gegen aussen, also enge Bezugspersonen wie die Familie und Arbeitskolleginnen und -kollegen gerichtet sein. Beim nach aussen gerichteten Perfektionismus sind die Betroffenen andauernd enttäuscht, dass nicht gemäss ihren Vorstellung gehandelt und gearbeitet wird, was unweigerlich zu Konflikten führt. Sie machen es lieber selbst und fühlen sich zu wenig geschätzt.

Der perfektionistische Charakterzug äussert sich in einzelnen oder mehreren Lebensbereichen, zum Beispiel im Haushalt, in Beziehungen, bei der Arbeit und Freizeitbeschäftigungen. Perfektionisten sind auch äusserlich an der gepflegten Erscheinung erkennbar, aus welche sie grossen Wert legen.

Perfektionistinnen und Perfektionisten sind häufig sehr ordnungsliebend. Sie wenden in ihrem Haushalt oder bei der Arbeit ein System an, dem sie fast vollständig entsprechen. Alle Dinge haben ihren Platz und werden nach dem Gebrauch wieder versorgt. Es liegt nichts herum, alles ist aufgeräumt und geordnet. Auch Sauberkeit und Hygiene spielen in ihrem Leben oft eine wichtige Rolle und kann zu einem Putzzwang führen.

Perfektionisten sind sehr gut organisiert, halten jeden Termin ein und versuchen es, allen recht zu machen. Es fällt ihnen schwer, Nein zu sagen und sie fürchten, dass jemand eine schlechte Meinung von ihnen haben könnte. Es sind korrekte bis überkorrekte Menschen, welche detailverliebt sind. Sie halten sich immer an die vorgegeben Regeln. Typisch sind auch starke Selbstzweifel bei Entscheidungen.

Sie machen sehr ungerne Fehler und haben Angst vor ihnen. Falls sie eintreten oder die Ordnung durcheinandergebracht wird, reagieren sie sehr emotional. Falls Fehler passieren, wird die Arbeit solange wiederholt, bis sie perfekt ist. Kleine, eigentlich unwichtige Details, können Perfektionisten in den Wahnsinn treiben und stundenlang beschäftigen.

Der Perfektionismus hat durchaus seine positiven Seiten, denn die Betroffenen sind sehr zuverlässig, korrekt und sie sind zu hervorragenden Leistungen fähig. Einige Tätigkeiten und Berufe verlangen nach Perfektion. Aber Exzellenz ist niemals dasselbe wie ein pathologischer Perfektionismus.

Der Perfektionismus hat viele Schattenseiten. Er hat etwas Zwanghaftes, kann im Umgang mit anderen Menschen zu Konflikten, Eifersucht, Neid und Streitigkeiten führen. Denn oft fehlt das Verständnis für die speziellen Ansprüche. Beziehungsprobleme kommen häufig vor, vor allem beim nach aussen gerichteten Perfektionismus, bei welchem der Anspruch besteht, der Partner oder die Partnerin müsse ebenfalls perfekt sein. Negativ ist auch, dass für das Erreichen der Ziele ein hoher Zeit- und Kostenaufwand erforderlich ist. Perfektionisten benötigen für das Erledigen einer Aufgabe in der Regel wesentlich länger als der Durchschnitt. Was paradox ist, da sie eigentlich perfekt sein wollen.

Das erste Hauptproblem des nach innen gerichteten Perfektionismus ist, dass die hoch gesteckten Ziele nie vollständig und dauerhaft erreicht werden.

Das zweite ist, dass für das Erreichen der Ziele eine extreme Arbeitsbelastung und -intensität erforderlich ist, was unweigerlich zu psychischen und körperlichen Probleme führt.

Typische Störungen im Zusammenhang mit einem Perfektionismus sind Depressionen, Frustrationen, Aggressionen, Reizbarkeit, Angststörungen und ein Burnout. Körperliche Anzeichen sind zum Beispiel Handekzeme, körperliche Schmerzen, Kopfschmerzen und eine Sehenscheidenentzündung.

Perfektionismus kommt in Familien gehäuft vor, weil er sich bei der Erziehung von beiden oder einem Elternteil fast unweigerlich auf die Kinder überträgt. Eine vererbbare Anlage ist nicht auszuschliessen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Diagnose

Eine „Diagnose“ kann in fachärztlicher oder psychologischer Betreuung anhand eines strukturierten Gesprächs und mit Fragebogen gestellt werden.

Behandlung

Eine Behandlung ist angezeigt, wenn sich negative Auswirkungen auf nahestehende oder auf die eigene Person zeigen, also beispielsweise Beziehungsprobleme oder psychische bis psychiatrische Störungen auftreten.

Zentral ist aus unserer Sicht eine hohe Eigenmotivation der Betroffenen, welche das Problem erkennen und aktiv angehen müssen. Wichtig ist die Erkenntnis, dass häufig weniger ausreichend ist und nicht alles bis ins letzte Detail ausgearbeitet werden muss.

Für die medikamentöse Therapie können abhängig von den psychischen Beschwerden verschiedene Psychopharmaka zur Anwendung kommen.

siehe auch

Zwanghafte Persönlichkeitsstörung

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 30.10.2023 geändert.
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