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Omega-3-Fettsäuren und Schwangerschaft Arzneimittelgruppen Omega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren sind essentielle, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die mit der Nahrung zugeführt werden. Sie sind für die Entwicklung des fötalen Gehirns und der Netzhaut vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft bedeutsam. Schwangeren wird deshalb die Zufuhr von mindestens 200 mg DHA pro Tag empfohlen. Dieser Bedarf kann durch den regelmässigen Konsum fettreicher Fische gedeckt werden. Allerdings können Fische Schadstoffe wie zum Beispiel Methylquecksilber enthalten und Schwangere essen in der Schweiz im Allgemeinen zuwenig Fisch. Deshalb wird diskutiert, ob gereinigtes Fischöl supplementiert werden soll.

Produkte

In der Schweiz sind Omega-3-Fettsäuren als Arzneimittel, Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel im Handel. Einige Produkte werden gezielt für die Schwangerschaft und Stillzeit vermarktet. Einige Multivitaminpräparate für die Schwangerschaft enthalten Omega-3-Fettsäuren.

Struktur und Eigenschaften

Zu den aktivsten Omega-3-Fettsäuren gehören die Docosahexaensäure (DHA) und die Eicosapentaensäure (EPA). Es handelt sich um essentielle, mehrfach ungesättigtes Fettsäuren, die vom Körper nicht selbst hergestellt werden und mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Omega-3-Fettsäuren sind in hoher Konzentration im Fischöl enthalten. Weitere mögliche Quellen sind pflanzliche Öle wie zum Beispiel Rapsöl und Leinöl. Diese enthalten α-Linolensäure (ALA), die in EPA und von EPA zu DHA umgewandelt werden kann. Dieser Stoffwechselweg ist aber ineffizient, da nur wenige Prozent biotransformiert werden. Eine direkte DHA-Zufuhr ist deshalb vorteilhafter.

Wirkungen

Omega-3-Fettsäuren (ATC C10AX06 ) sind vor allem für die normale Entwicklung des fötalen Gehirns und der Netzhaut im dritten Trimenon bedeutsam und spielen unter anderem im Hormon- und Immunsystem eine wichtige Rolle. DHA ist ein wichtiger Bestandteil der Zellmembranen der entsprechenden Organe. Eine ausreichende Zufuhr soll Mutter und Kind zudem verschiedene gesundheitliche Vorteile bringen, zum Beispiel eine tiefere Rate von Frühgeburten.

Anwendungsgebiete

Ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren vor und während der Schwangerschaft und während der Stillzeit.

Dosierung

Schwangeren wird die Zufuhr von mindestens 200 mg DHA pro Tag empfohlen. Die erforderliche Menge kann durch den 1-2 mal wöchentlichen Konsum von fettreichem Fisch erreicht werden, entsprechend etwa 280–300 g Fisch.

Einige Fische können jedoch Schadstoffe wie zum Beispiel das Neurotoxin Methylquecksilber, polychlorierte Biphenyle (PCB), Dioxine und synthetische Östrogene enthalten. Abgeraten wird vor allem von grösseren Raubfischen am Ende der Nahrungskette wie zum Beispiel Hai, Schwertfisch, Königsmakrele und Torpedobarsch. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt Forellen, Rotbarsch, Felchen, Sardinen, weissen Heilbutt oder Thunfisch aus der Konserve zu sich zu nehmen.

Die widersprüchliche Sachlage führt zu einer Verunsicherung vieler Schwangeren und nicht jede Frau mag Fisch. Deshalb werden Omega-3-Fettsäuren aus gereinigtem Fischöl von kontrollierter Qualität auch als Nahrungsergänzungsmittel zum Beispiel in Form von Kapseln angeboten. Sie sollen unmittelbar vor oder während den Mahlzeiten eingenommen werden, um die Absorption zu erhöhen und unerwünschte Wirkungen zu vermeiden.

In der wissenschaftlichen Literatur finden sich gegensätzliche Meinungen zur Supplementierung. Während einige Autoren sie klar befürworten, weisen andere auf die ungenügende Datenlage hin.

Kontraindikationen

Omega-3-Fettsäuren sind bei Überempfindlichkeit und bei Störungen der Fettverdauung im Dünndarm kontraindiziert. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

In Kombination mit Antikoagulantien kann die Blutungszeit verlängert sein. Omega-3-Fettsäuren können einen erhöhten Blutdruck mit der Zeit senken, was eine Senkung der Dosis von gleichzeitig verabreichten Antihypertonika erfordert.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen bei der Einnahme von Fischölkapseln gehören Aufstossen, Fischgeschmack, Übelkeit und Erbrechen. Deshalb wird empfohlen, die Arzneimittel zum Essen und mit Flüssigkeit einzunehmen.

siehe auchLiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 28.5.2021 geändert.
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