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Zytostatika Arzneimittelgruppen Krebsmedikamente

Zytostatika sind eine Gruppe von Wirkstoffen, die das Wachstum von Zellen hemmen oder sie abtöten. Sie werden für die Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt und meistens parenteral oder peroral, seltener auch topisch verabreicht. Ihre Effekte beruhen häufig auf einer Schädigung der Nukleinsäuren. Zytostatika sind vor allem gegen schnell teilende Zellen aktiv. Sie werden in der Regel in einem Therapiezyklus mit Therapiepausen verabreicht. Zytostatika können zahlreiche unerwünschte Wirkungen verursachen. Dazu gehören gastrointestinale Störungen, eine Knochenmarkssuppression, Infektionskrankheiten, Hauterkrankungen und Haarausfall. Viele Zytostatika sind fruchtschädigend, karzinogen und organtoxisch. Resistenzen führen dazu, dass die Krebszellen für die Zytostatika nicht mehr empfindlich sind.

synonym: Chemotherapeutika, Zytotoxische Wirkstoffe, Cytotoxic drugs

Produkte

Zytostatika sind hauptsächlich als Infusionspräparate, Injektionspräparate, Tabletten und Kapseln im Handel. Es sind auch einige Produkte zur äusserlichen Verabreichung erhältlich.

Struktur und Eigenschaften

Zytostatika haben keine einheitliche chemische Struktur, aber es lassen sich verschiedene Gruppen identifizieren. Dazu gehören beispielsweise Antibiotika, Antimetabolite (Analoge der Bausteine der Nukleinsäuren), Platin-Verbindungen und Vinca-Alkaloide (siehe unten).

Wirkungen

Die Wirkstoffe (ATC L01 ) entfalten zytostatische und zytotoxische Eigenschaften, d.h. sie hemmen das Wachstum der Krebszellen oder sie töten die Zellen ab. Des Weiteren haben sie immunsuppressive Effekte. Es existieren verschiedene Wirkmechanismen. Typisch ist eine Schädigung der Nukleinsäuren (DNA, RNA), zum Beispiel durch einen Einbau falscher Substrate, durch die Hemmung von Enzymen und die Bildung toxischer Metabolite. Zytostatika töten bevorzugt schnell teilende Zellen ab und zeigen deshalb eine gewisse Selektivität für Krebszellen.

Indikationen

Für die Behandlung von Krebserkrankungen.

Einige Zytostatika werden für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis und der multiplen Sklerose verabreicht.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Zytostatika werden in der Regel parenteral und peroral und seltener topisch verabreicht. Sie werden üblicherweise nicht täglich, sondern in Therapiezyklen und mit Therapiepausen appliziert. Häufig sind auch Kombinationstherapien mit zwei oder mehreren Wirkstoffen und die Kombination mit einer Strahlentherapie. Eine Therapieüberwachung anhand der Blutwerte ist essenziell.

Bei der Handhabung von Zytostatika ist besondere Vorsicht geboten, weil sie toxisch, teilweise krebserregend und fruchtschädigend sind. So sollen beispielsweise zerbrochene Tabletten nicht von Schwangeren berührt werden und die Medikamente dürfen nicht in die Hände von Kindern gelangen. Tabletten werden üblicherweise nicht geteilt und Kapseln nicht geöffnet. Dies mit der Ausnahme von Fachpersonen, zum Beispiel in Spitalapotheken oder nach einer Schulung der Patientinnen und Patienten.

Checkliste für die Handhabung von Krebsmedikamenten:

Download:  Checkliste_Krebsmedikamente.pdf 

Wirkstoffe

Die Liste zeigt eine Auswahl von Zytostatika, die in der Schweiz zugelassen sind. Von zahlreichen Medikamenten sind Generika verfügbar.

Alkylanzien:

Antimetabolite, Nukleinsäure-Analoga:

Folsäure-Antagonisten:

Halichondrine (Mitosehemmer):

Platin-Verbindungen:

Proteasom-Inhibitoren:

Taxane:

Topoisomerase-Hemmer:

Vinca-Alkaloide:

Zytotoxische Antibiotika:

Einige monoklonale Antikörper und Kinasehemmer haben auch zytotoxische Eigenschaften, sind aber häufig selektiver als die typischen Zytostatika. Zielgerichtete Medikamente, antihormonelle Therapien und Immuntherapien werden nicht zu den Zytostatika gezählt.

Kontraindikationen

Gegenanzeigen der Zytostatika (Auswahl):

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Viele Zytostatika sind Substrate von CYP450-Isoenzymen und Arzneistofftransportern wie P-Glykoprotein oder BCRP (Breast Cancer Resistance Protein). Die Transporter vermitteln nicht nur Wechselwirkungen, sondern sind zusätzlich mitverantwortlich für Resistenzen.

Weitere Interaktionen werden oft mit Lebendimpfstoffen, myelosuppressiven Arzneimitteln und Antikoagulantien beobachtet.

Unerwünschte Wirkungen

Zytostatika töten nicht nur maligne Zellen ab, sie sind auch gegen gesunde Zellen des Körpers aktiv, insbesondere gegen solche, die sich schnell teilen. Eine typische unerwünschte Wirkungen ist deshalb eine Knochenmarksuppression, die zu einer Leukopenie, Neutropenie, Thrombozytopenie und Anämie führt. Des Weiteren ist der Verdauungstrakt betroffen mit Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Schleimhautschädigungen, Durchfall, Mundschleimhautentzündung und Appetitlosigkeit. Die Haare können ausfallen und die Haut reagiert mit Ausschlägen und Juckreiz. Weil auch die Immunzellen betroffen sind, wird das Auftreten von Infektionskrankheiten begünstigt und Zytostatika können bei Frauen und Männern die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Zytostatika sind toxische Stoffe, die zahlreiche unerwünschte Wirkungen an vielen Organen verursachen. Sie können mutagen (karzinogen) und teratogen (fruchtschädigend) sein.

Weitere mögliche Nebenwirkungen:

siehe auch

Krebs

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 18.3.2024 geändert.
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