Kälteurticaria


synonym: Kälteinduzierte Urticaria, Kälteurtikaria
HinweisBeachten Sie auch die folgende Seite: Cholinerge Urticaria
SymptomeJe nach Exposition lokalisiert oder generalisiert. Kälteexponierte Körperstellen sind häufig betroffen, wie zum Beispiel das Gesicht: Quaddeln, Hautrötung, Juckreiz, Brennen, Angiooedem. Systemische Begleitsymptome wie Fieber, Schüttelfrost, Schmerzen, Kopfschmerzen; Komplikationen wie Anaphylaxie, Atemnot, Kollaps (siehe unten). In der Regel treten die Symptome kurz nach der Exposition auf, ein um Stunden verzögerter Verlauf ist aber ebenfalls möglich. Die Erkrankung kann nach einigen Jahren wieder verschwinden.
AuslöserAkute Exposition gegenüber Kälte:
- Direkter Kontakt der Haut mit einem kalten Objekt
- Den Körper oder einen Körperteil in kaltes Wasser oder Eiswasser halten
- Kalte Umgebung, z.B. beim Gehen, Wandern, Schwimmen
- Konsum kalter Getränke
Es werden Mediatoren wie Histamin durch die Degranulation von Mastzellen freigesetzt; die genaue Ursache ist unklar. Die Erkrankung ist meist primär idiopathisch, ohne erkennbare Ursache. Falls sie vererbt wurde, tritt sie bereits bei Kindern auf. Auch sekundäre Ursachen sind möglich, zum Beispiel als Folge einer Erkrankung (z.B. Insektenstiche, Viruserkrankungen, Borreliose, Hepatitis, Schilddrüsenunterfunktion, orale Kontrazeptiva, Antimykotika).
KomplikationenBei einer schweren generalisierten Reaktion (Anaphylaxie) kommt es zu potentiell lebensgefährlichen Symptomen wie Blutdrucksenkung, Kollaps und Bronchienverengung.
DiagnoseZur Diagnose wird unter anderem ein Provokationstest angewendet: Einen Eiswürfel für 5 Minuten auf dem Arm des Patienten legen. Ist der Test positiv, entstehen innert 10 Minuten Juckreiz, Hautrötung und Quaddeln. Andere Urticariatypen, wie zum Beispiel eine cholinerge Urticaria müssen ausgeschlossen werden. Verschiedene Formen der Urticaria können bei derselben Person auftreten.
VorbeugungZur Vorbeugung soll der Auslöser - Kälte - vermieden werden. Nicht in kalten Gewässern schwimmen: Gefahr einer Anaphylaxie, Bewusstlosigkeit und Ertrinken!
Medikamentöse TherapieAntihistaminika - Mittel der 1. Wahl:
- Antihistaminika sind antiallergisch, juckreizstillend und entzündungshemmend. Zahlreiche Wirkstoffe wie zum Beispiel Cetirizin und Loratadin stehen zur Auswahl. Zu beachten ist, dass bei einigen Patienten eine höhere Dosierung benötigt wird, als von der Packungsbeilage vorgegeben.
- Adrenalin (Epipen®) und ein Allergie-Notfallset bei sich tragen, wenn eine schwere Reaktion befürchtet werden muss.
Weitere Möglichkeiten:
- Ketotifen, Cromoglicinsäure, peroral oder inhalativ, nicht in dieser Indikation zugelassen
- z.B. Prednisolon
- Montelukast, Zafirlukast; nicht in dieser Indikation zugelassen.
Weitere Optionen: Antibiotika, Immunsuppressiva, Capsaicin
siehe auchUrticaria, Cholinerge Urticaria
Literatur- Magerl M. et al. Acquired cold urticaria symptoms can be safely prevented by ebastine. Allergy. 2007, 62(12), 1465-8 Pubmed
- Mahmoudi M. Cold-induced urticaria. J Am Osteopath Assoc, 2001, 101(5 Suppl):S1-4 Pubmed
- Siebenhaar F. et al. Acquired cold urticaria: clinical picture and update on diagnosis and treatment. Clin Exp Dermatol, 2007, 32(3), 241-5 Pubmed
- Zuberbier T., Maurer M. Urticaria: current opinions about etiology, diagnosis and therapy. Acta Derm Venereol, 2007, 87(3), 196-205 Pubmed
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