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Rosazea Indikationen

Die Rosazea ist eine vielgestaltige, chronisch-entzündliche Hauterkrankung des Gesichts, die häufiger bei hellhäutigen Menschen vorkommt. Zu den möglichen Beschwerfden gehören vorübergehende und anhaltende Hautrötungen, Papeln und Pusteln, Knoten und Hautverdickungen („Knollennase“). Die genauen Ursachen sind nicht vollständig aufgeklärt. Für die Behandlung werden unter anderem Metronidazol, Azelainsäure, Doxycyclin, Isotretinoin und nicht-medikamentöse Massnahmen eingesetzt.

synonym: Rosacea, Acne rosacea

Symptome

Die Rosazea ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung des Gesichts, die typischerweise symmetrisch die Wangen, die Nase, das Kinn und die zentrale Stirn betrifft (Abbildung). Die Haut um die Augen bleibt ausgespart. Sie kommt öfter bei Menschen mit heller Haut und im mittleren Lebensalter vor, sie kann aber bei jedem Hauttyp und in jedem Alter, auch schon bei Kindern und Jugendlichen, auftreten. Im Folgenden sind die möglichen Symptome aufgelistet. Das klinische Bild ist unterschiedlich und nicht alle diese Beschwerden kommen bei allen Patientinnen vor:

Da sich das Krankheitsgeschehen mitten im Gesicht abspielt, kann die Rosazea ein psychosoziales Problem darstellen. Obwohl es sich um ein sehr häufiges Krankheitsbild handelt – Zahlen zwischen 2-10% der Bevölkerung werden genannt – ist sie in der Öffentlichkeit kaum bekannt. So wird zum Beispiel das Rhinophym häufig mit einer Trinkernase verwechselt.

Einteilung in Subtypen

Die Rosazea wird heute aufgrund der Symptome in vier verschiedene Subtypen eingeteilt. Diese sind als diskrete Ausprägungen und nicht – wie bei der früheren Stadieneinteilung – als progressive Stadien zu verstehen (nach Wilkin et al., National Rosacea Society, 2004). Daneben sind weitere Sonderformen möglich. Diese Einteilung ist nicht unbestritten und wurde als zu vereinfachend kritisiert.

1) Erythematöse-teleangiektatische Rosazea Hautrötung, Erröten, Flush, evt. Teleangiektasien
2) Papulopustulöse Rosazea Dauerhafte Hautrötung, Papeln, Pusteln, evt. Brennen, Stechen
3) Phymatöse Rosazea Hautverdickung, Gewebevermehrung, Knoten, Rhinophym
4) Okuläre Rosazea Augensymptome
Ursachen

Die genaue Ursache ist unbekannt, aber es gibt verschiedene Hypothesen zur Krankheitsentstehung und es scheint, dass entzündliche Prozesse und eine genetische Prädisposition zugrunde liegen. Diskutiert werden Störungen der natürlichen Immunität, Gefässveränderungen, UV-Licht, Sauerstoffradikale und Bakterien (siehe z.B. bei Yamasaki, Gallo, 2009).

Es sind eine Reihe von Auslösern bekannt, welche die Beschwerden hervorrufen oder verschlechtern können. Viele sind gefässaktiv (Beispiele):

Diagnose

Die Diagnose wird in ärztlicher Behandlung in der Regel alleine anhand der Patientenbefragung und des klinischen Bildes gestellt. Dabei müssen andere Hauterkrankungen ausgeschlossen werden, die ähnliche Beschwerden verursachen. Die Akne vulgaris ähnelt dem papulopustulösem Subtyp, unterscheidet sich aber im Vorhandensein von Komedonen. Zu den weiteren möglichen Differentialdiagnosen gehören Lupus erythematodes (Schmetterlingserythem), Steroidakne, seborrhoische Dermatitis, periorale Dermatitis, Kontaktdermatitis, Photodermatosen, Polycythaemia vera, Mastozytose, Hitzewallungen, cholinerge Urtikaria, Karzinoidsyndrom, Dermatomyositis und andere Augenerkrankungen.

Nicht medikamentöse BehandlungMedikamentöse Behandlung

Die medikamentöse Therapie ist symptomatisch und kann die Symptome zwar deutlich verbessern, bisher aber nicht dauerhaft heilen. Gut behandelbar ist die papulopustulöse Rosazea, bei den Hautrötungen sind die Erfolge geringer. Zahlreiche Wirkstoffe werden eingesetzt, einige sind in dieser Indikation aber wissenschaftlich unzureichend untersucht und teilweise nicht zugelassen, müssen also auf ärztliche Verantwortung Off-Label verschrieben werden. Nicht alle aufgelisteten Wirkstoffe sind gegen alle Subtypen wirksam.

Äusserliche Behandlung

Metronidazol ist in der Regel das Mittel der 1. Wahl zur äusserlichen medikamentösen Behandlung. Es ist ein Antibiotikum und Antiparasitikum aus der Gruppe der Nitroimidazole, das als Creme, Gel oder Lotion angewendet wird und in dieser Indikation zugelassen. Es wird üblicherweise morgens und abends aufgetragen, sichtbare Ergebnisse sind innerhalb einiger Wochen zu erwarten. Gemäss klinischen Studien reicht eine einmal tägliche Applikation aus. Die Wirksamkeit beruht wahrscheinlich in erster Linie auf den entzündungshemmenden Eigenschaften des Arzneimittels. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reaktionen wie Hauttrockenheit, Stechen und Brennen. Metronidazol wird nur in einem sehr geringen Ausmass über die Haut absorbiert. → siehe unter Metronidazol zur äusserlichen Behandlung der Rosazea.

Die Azelainsäure ist in den USA (Finacea® Gel 15%) und in Deutschland (Skinoren® Gel 15%) als Gel zur Behandlung der papulopustulösen Rosazea zugelassen und ist ebenfalls wirksam, kann die Haut allerdings etwas stärker reizen und gilt daher als Mittel der 2. Wahl. In der Schweiz ist das Arzneimittel im Handel, aber von den Behörden in dieser Indikation bisher nicht freigegeben.

Brimonidin ist in Form eines Gels (Mirvaso®) zur symptomatischen Behandlung des Gesichtserythems zugelassen. Es ist ein Alpha2-Adrenozeptor-Agonist, welcher gefässverengende Eigenschaften hat.

Ivermectin (Soolantra®) wurde in den Schweiz im Jahr 2016 zur äusserlichen Behandlung in Form einer Crème zugelassen. Siehe unter Ivermectin-Creme

Innerliche Behandlung

Zur innerlichen Behandlung werden häufig Tetrazykline wie Doxycyclin in tiefer Dosierung eingesetzt. Doxycyclin ist in retardierter und subantimikrobieller entzündungshemmender Dosis zugelassen (Oracea®). Die Vorsichtsmassnahmen müssen beachtet werden, so dürfen Tetrazykline nicht während der Schwangerschaft und von Kindern bis zum 8. Lebensjahr eingenommen werden und können die Haut noch zusätzlich für Sonnenstrahlung empfindlich machen → siehe unter Doxycyclin zur Rosazea-Behandlung

Isotretinoin wird in tiefer Dosis gegen das Rhinophym und zur Behandlung der papulopustulösen Rosazea verabreicht und ist zur Behandlung gut wirksam. Es kann aber zahlreiche unerwünschte Wirkungen auslösen und ist nicht für Schwangere geeignet, da es fruchtschädigend ist.

Weitere Möglichkeiten

Äusserlich: In den USA ist eine Kombination des Sulfonamids Sulfacetamid 10% und Schwefel 5% ein gebräuchliches Mittel zur äusserlichen Behandlung. In der Schweiz ist es nicht im Handel. Als weitere mögliche Optionen werden in der Literatur unter anderem Retinoide, Adapalen, Clindamycin, Erythromycin, Benzoylperoxid, topische Calcineurinhemmer, eine Oxymetazolin-Creme, Permethrin und Crotamiton genannt. Hautpflegemittel werden zur Hydratisierung der trockenen Haut eingesetzt.

Innerlich: Andere Antibiotika, zum Beispiel Makrolide wie Clarithromycin oder Azithromycin. Metronidazol ist auch innerlich anwendbar, aber schlechter verträglich. Gegen die Flush-Symptomatik wurden u.a. Betablocker, Clonidin, Naloxon, tief dosierte Acetylsalicylsäure, orale Kontrazeptiva, Ondansetron, Amitriptylin und SSRI eingesetzt; ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich schlecht dokumentiert und viele dieser Arzneimittel können zahlreiche Nebenwirkungen auslösen. Schliesslich wurde die Anwendung zahlreicher weiterer Wirkstoffe beschrieben. Ob auch alternativmedizinische Ansätze erfolgreich sind, ist uns nicht bekannt.

Topische Glucocorticoide können den Krankheitsverlauf verschlechtern und sind kontraindiziert!

siehe auchLiteraturAutor und Review

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor (AV) hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Abbildung: © PharmaWiki.

Review: Prof. Dr. med. Martin Schaller, Leitender Oberarzt, Universitäts-Hautklinik, Tübingen


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 8.8.2023 geändert.
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