PharmaWiki - Sojabohnen

Sojabohnen

Die Samen der Sojabohne Glycinie max aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) enthalten wertvolle Inhaltsstoffe wie Proteine, fettes Öl mit ungesättigten Fettsäuren, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Soja ist eine wichtige Nutzpflanze für die Herstellung von Lebensmitteln und Futtermitteln. Das fette Öl, Lecithin und die Phytoöstrogene werden auch für die Herstellung von Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt. Sojaprotein ist gleichwertig wie tierisches Eiweiss und kann für die vegane Ernährung verwendet werden. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören allergische Reaktionen und eine Lebensmittelintoleranz aufgrund der unverdaulichen Oligosaccharide.

synonym: Soja, Soy, Soy bean, Soybean

Produkte

Im Handel sind zahlreiche Produkte verfügbar, die auf den Sojabohnen basieren. Dazu gehören Arzneimittel, Lebensmittel, Körperpflegeprodukte und Nahrungsergänzungsmittel.

Stammpflanze

Die Sojabohne (Glycinie max) aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) ist eine einjährige, krautige und buschige Pflanze mit weissen bis violetten Blüten, die in Asien heimisch ist und seit Jahrtausenden kultiviert wird. Soja wird heute weltweit angebaut. Die grössten Erträge stammen aus Südamerika.

Arzneidroge

Als Arzneidroge werden die Samen (Sojae semen) verwendet, die in den Hülsen enthalten sind. Sie haben eine grüne, gelbe, braune oder schwarze Farbe.

Inhaltsstoffe

Zu den Inhaltsstoffen der Sojabohnen gehören:

Fettes Öl: Sojaöl (Sojae oleum) mit vielen ungesättigten Fettsäuren
Kohlenhydrate: Disaccharide: Saccharose, Oligosaccharide: Raffinose, Stachyose
Proteine, vergleichbar mit tierischem Eiweiss, enthalten sind alle essenziellen Aminosäuren
Sojalecithin
Ballaststoffe
Phytoöstrogene, Soja-Isoflavone wie Genistein und Daidzein
Mineralstoffe, Vitamine

Wirkungen

Sojabohnen werden gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Sie sind vegan, enthalten keine tierischen Fette und sie sind glutenfrei und lactosefrei.

Dosierung

Das Kochen getrockneter Sojabohnen ist aufwendig. Sie müssen über Nacht eingeweicht und anschliessend während bis zu 6 Stunden gekocht werden. Die unreifen und grünen Samen (Edamame) sind einfacher zu verarbeiten.

Anwendungsgebiete

Die Sojabohne hat zahlreiche Anwendungsgebiete und es existieren viele Produkte. Einige sind im Folgenden aufgelistet:

Sojabohnen als Lebensmittel
Sojaprotein
Die Sojasauce wird aus Sojabohnen, evtl. Weizen und Salzwasser mithilfe einer Fermentation mit Schimmelpilzen wie Aspergillus oryzae hergestellt.
Lecithin als Emulgator (Sojalecithin), z.B. für Schokolade und als Nahrungsergänzungsmittel.
Sojamilch als vegane Alternative zur Kuhmilch.
Tofu wird aus Sojamilch hergestellt.
Sojamehl, Soja-Teigwaren
Soja-Isoflavone (Phytoöstrogene) für die Behandlung von Wechseljahrbeschwerden.
Fettes Öl: Sojaöl als Hilfsstoff für die Herstellung von Arzneimitteln. Es wird vom Arzneibuch definiert.
Fementierte Sojabohnen, z.B. Nattō
Ballaststoffe
Sojasprossen sind die gekeimten Samen.
Als Edamame werden die grünen (unreifen) Sojabohnen bezeichnet.
Miso, Tempeh
In der Landwirtschaft für die Stickstofffixierung und als Futtermittel.

Herstellung der Sojasauce, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Unerwünschte Wirkungen

Sojaproteine können allergische Reaktionen verursachen. Es handelt sich um eine Nahrungsmittelallergie (Sojaallergie). Es besteht eine Kreuzallergie mit Birkenpollen, siehe auch unter dem Artikel orales Allergiesyndrom.

Die Oligosaccharide in den Bohnen sind unverdaulich, gelangen in den Darm und werden von der Darmflora fermentiert. Sie können zu Verdauungsstörungen wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall führen (ausführliche Informationen siehe unter dem Artikel Gemüseintoleranz). Dies gilt nicht für alle Produkte, zum Beispiel nicht für die Sojasauce.

Der Anbau von Soja wird kritisiert, weil dafür etwa in Südamerika Regenwald gerodet und unwiederbringlich zerstört wird.

siehe auch

Sojaöl, Lecithin, Phytoöstrogene, Gemüseintoleranz, Orales Allergiesyndrom, Hülsenfrüchte, Fermentierte Lebensmittel, Samen, Sojasauce

Literatur

Ballmer-Weber B.K., Vieths S. Soy allergy in perspective. Curr Opin Allergy Clin Immunol, 2008, 8(3), 270-5 Pubmed
Fachliteratur
Kurotani K., Takimoto H. Soy intake and health. BMJ, 2020, 368, m247 Pubmed
Michelfelder A.J. Soy: a complete source of protein. Am Fam Physician, 2009, 79(1), 43-7 Pubmed
Produkteinformationen
Rizzo G., Baroni L. Soy, Soy Foods and Their Role in Vegetarian Diets. Nutrients. 2018, 10(1), 43 Pubmed

Autor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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