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Lactulose Arzneimittelgruppen Abführmittel

Lactulose ist ein Wirkstoff aus der Gruppe Abführmittel, der oral zur Behandlung von Verstopfung und einer hepatischen Enzephalopathie verwendet wird. Es wird häufig in der Geriatrie eingesetzt. Einige Lactulosepräparate können auch an Säuglinge verabreicht werden. Als häufigste unerwünschte Wirkung tritt zu Beginn der Therapie Flatulenz auf. Lactulose wird auch als Präbiotikum eingesetzt.

synonym: Lactulosum PhEur, Lactulosum liquidum PhEur, Lactulose INCI

Hintergrund

Im Unterschied zur Lactose (Milchzucker) kommt die Lactulose nicht in der Natur vor, ausser in sehr geringer Menge in erhitzter Milch, als Produkt einer Isomerisation aus Lactose. Die Herstellung von Lactulose aus Lactose wurde erstmals im Jahr 1930 beschrieben. Der Zucker stiess auf Interesse, als Petuely 1956 bei der Gabe von Lactulose an Erwachsene und Säuglingen eine Erhöhung der Anzahl Laktobazillen Lactobacillus bifidus im Stuhl nachwies. Er schloss daraus, dass sich die Verabreichung gegen die Nebenwirkungen einer Behandlung mit Breitbandspekrum-Antibiotika positiv auswirken könnte. Er zeigte auch, dass Lactulose durch seine abführende Wirkung bei der Behandlung von Verstopfung eingesetzt werden kann. Später wurde entdeckt, dass Lactulose auch zur Behandlung der hepatischen Enzephalopathie eingesetzt werden kann.

Produkte

Lactulose ist als Sirup, Pulver und Granulat im Handel (Gatinar®, Duphalac®, Rudolac® + Galactose + Lactose). Es ist in der Schweiz seit 1969 zugelassen.

Struktur und Eigenschaften

Lactulose (C12H22O11, Mr = 342.3 g/mol) ist ein semisynthetisches Disaccharid aus Galactose und Fructose, die über eine β-1,4-glykosidische Bindung verknüpft sind. Es ist ein Isomerationsprodukt der Lactose (Milchzucker), welche als Ausgangssubstanz zur Herstellung dient. Lactulose ist ein weisses bis fast weisses, kristallines Pulver, das in Wasser leicht löslich ist.

Wirkung

Lactulose (ATC A06AD11 ) wirkt abführend und präbiotisch auf die Mikroflora des Darms. Sie senkt die Ammoniakkonzentration im Blut.

Wirkmechanismus

Lactuolse gelangt unverdaut in den Dickdarm, weil an der Dünndarmschleimhaut keine lactulosespaltenden Glykosidasen vorhanden sind. Dort wird es von den Darmbakterien zu Säuren, wie Milchsäure und anderen kurzkettigen Fettsäuren vergärt, welche die Peristaltik stimulieren. Durch die osmotische Wasserretention erhöht sich der Darminhalt und die Darmperistaltik wird angeregt. Für die ammoniaksenkende Wirkung der Lactulose werden verschiedene Wirkmechanismen diskutiert:

Indikation

Lactulose wird zur Behandlung von Verstopfung und der hepatischen Enzephalopathie (Hyperammonämie) eingesetzt.

Weitere Anwendungsgebiete (ohne Zulassung):

Dosierung

Gemäss Packungsbeilage. Lactulose wird als einmalige Dosis oder über den Tag verteilt verabreicht. Sie kann unverdünnt oder in einem Getränk oder Joghurt aufgelöst eingenommen werden. Es ist möglich, dass ein normaler Stuhlgang erst nach 24 bis 48 Stunden erreicht wird.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Lactulose kann in hohen Dosen einen Kaliumverlust verstärken.

Unerwünschte Wirkungen

Als unerwünschte Wirkung kann zu Beginn der Therapie Flatulenz auftreten (Abgang von Darmgasen). Bei der Verabreichung von hohen Dosen, wie bei der Enzephalopathie-Behandlung, können Elektrolytstörungen auftreten.

siehe auch

Abführmittel, Lactose

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

Weitere Informationen

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 16.5.2023 geändert.
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