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Laktobazillen Arzneimittelgruppen Bakterien Probiotika

Laktobazillen sind grampositive und in der Regel stäbchenförmige Bakterien, die im Darm, auf der Haut und bei Frauen in der Vagina vorkommen. Sie sind wichtig für die normale Darmfunktion, üben positive Effekte auf die Schleimhaut aus und schützen vor Infektionskrankheiten. Laktobazillen werden medizinisch unter anderem bei Magen-Darm-Beschwerden wie einem Durchfall oder Blähungen, gegen Vaginalinfekte, gegen eine Blasenentzündung und bei allergischen Erkrankungen eingesetzt. Sie werden peroral oder topisch verabreicht. Die Produkte verursachen kaum unerwünschte Wirkungen.

synonym: Lactobacillus, Laktobazillus, Lactobacillen, Milchsäurebakterien

Produkte

Laktobazillen sind unter anderem in Form von Kapseln, als Pulver, Flüssigkeiten, Vaginaltabletten, Vaginalkapseln und Cremen im Handel. Es handelt sich um Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel, Medizinprodukte und Kosmetika. Auch Lebensmittel wie Joghurts und andere Milchprodukte enthalten Laktobazillen.

Struktur und Eigenschaften

Laktobazillen sind grampositive, in der Regel stäbchenförmige, nicht sporenbildende und fakultativ anaerobe Bakterien, welche zu den Milchsäurebakterien gehören. Sie sind ein natürlicher Bestandteil des Mikrobioms und kommen im Menschen unter anderem in der Darmflora des Verdauungstrakts, in der Vaginalflora, in der Muttermilch und auf der Haut vor. Sie stehen zum Menschen in einer symbiotischen Beziehung.

Laktobazillen liegen in den Produkten häufig gefriergetrocknet vor. Nach dem Kontakt mit Wasser und Nährstoffen beginnen sie sich zu vermehren. Es werden auch abgetötete Bakterien (Lysate) und Fermente verwendet.

Es existieren über 200 verschiedene Arten. In der Pharmazie und in der Lebensmitteltechnologie werden beispielsweise die folgenden Spezies eingesetzt, sie sich in ihren Eigenschaften unterscheiden:

Wirkungen

Laktobazillen haben antimikrobielle, antivirale, immunmodulierende und immunstimulierende, entzündungshemmende, verdauungsfördernde und antidiarrhoische Eigenschaften.

Nach der Einnahme gelangen sie in den Darm, wo sie sich an die Schleimhaut anheften, sich ansiedeln und die veränderte Zusammensetzung der Darmflora normalisieren. Sie üben positive Effekte auf die anderen Bakterien und auf die Darmschleimhaut aus, fördern die Schleimbildung und stärken die Barrierefunktion des Epithels.

Laktobazillen regen die Darmbewegungen an und wirken einer Verstopfung entgegen, stimulieren das Immunsystem und hemmen das Wachstum pathogener Mikroorganismen und die Virusvermehrung. In der Vagina halten sie ein saures Milieu aufrecht, das vor Infektionskrankheiten schützt.

Durch die Milchsäuregärung bilden die Laktobazillen ohne Sauerstoff die → Milchsäure (Laktat) aus Kohlenhydraten wie der Glucose. Sie und weitere bakterielle Stoffwechselprodukte sind für die positiven Effekte mitverantwortlich. Auch die als Hilfsstoff zugesetzte Laktose in den Vaginaltabletten wird von den Bakterien vergärt.

Vergärung der Glucose zur Milchsäure in Laktobazillen, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Anwendungsgebiete

Zu den Anwendungsgebieten gehören (Auswahl):

Magen-Darm-Beschwerden verschiedener Ursache:

Vaginale Erkrankungen:

Harnwegsinfektionen:

Allergische Erkrankungen:

Lebensmittel:

Dosierung

Gemäss der Packungsbeilage. Laktobazillen werden peroral und topisch (z.B. vaginal) verabreicht.

Kontraindikationen

Bei der Anwendung gegen Durchfall muss beachtet werden, dass unter Umständen eine orale Rehydratationslösung verabreicht werden muss, zum Beispiel bei Kleinkindern. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Wechselwirkungen sind nicht bekannt.

Unerwünschte Wirkungen

Sehr selten können gastrointestinale Störungen auftreten.

siehe auch

Probiotika, Milchsäure, Fermentierte Lebensmittel, Sauerteig, Bakterien, Biologische und biochemische Experimente

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 1.2.2024 geändert.
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