Chikungunya


synonym: Chikungunya-Fieber, CHIK, CHIKF
SymptomeChikungunya äussert sich nach einer Inkubationszeit von 1-12 Tagen in hohem Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Hautausschlag und schweren Muskel- und Gelenkschmerzen. Die Krankheitsdauer liegt bei 1-2 Wochen.
Schwerwiegende Komplikationen und ein tödlicher Ausgang sind selten möglich. Die Schmerzen an verschiedenen Gelenken zeichnen die Erkrankung aus und können nach der Abheilung der akuten Erkrankung monate- bis jahrelang anhalten.
Betroffen sind häufig die Finger, die Handgelenke, die Ellenbogen, Zehen und Knie und die Schmerzen werden auch von Schwellungen begleitet. Auch chronische Müdigkeit kann als Folge der Erkrankung auftreten. In den betroffenen Gebieten wurden in den letzten Jahren grosse Ausbrüche beobachtet. In der Schweiz tritt die Erkrankung bei Reiserückkehrern auf. Der afrikanische Name „Chikungunya“ nimmt Bezug auf die verdrehte Körperhaltung, welche die Patienten aufgrund der Schmerzen einnehmen.
UrsachenDie Ursache der Erkrankung ist eine Infektion mit dem Chikungunya-Virus (CHIKV), ein behülltes Alpha- und RNA-Virus aus der Familie der Togaviren, das in den tropischen und subtropischen Regionen Afrikas, Indien, auf den Inseln im Indischen Ozean und in Süd- und Südostasien vorkommt. Das Virus wurde im Jahr 1953 in Tansania zum ersten Mal aus dem Blut eines Fieberpatienten isoliert.
ÜbertragungDas Virus wird von infizierten Stechmücken der Gattung Aedes übertragen, unter anderem von der Gelbfiebermücke Aedes aegypti, welche auch ein Vektor für Gelbfieber und Dengue darstellt und Aedes albopictus, der asiatischen Tigermücke. In Afrika zirkuliert das Virus zwischen Primaten, kleinen Säugetieren und den Stechmücken. Während eines lokalen Ausbruchs können die Viren auch ausschliesslich zwischen Menschen übertragen werden. In Asien zirkuliert es vor allem zwischen Menschen.
DiagnoseDie Diagnose wird anhand der klinischen Symptome, der Patientengeschichte, der epidemiologischen Situation und mit Labormethoden gestellt. Aufgrund der ähnlichen Beschwerden und Übertragung wird Chikungunya wahrscheinlich häufig mit Dengue verwechselt. Auch die Malaria muss bei der Diagnose ausgeschlossen werden.
VorbeugungEin Impfstoff steht derzeit noch nicht zu Verfügung. Deshalb ist es wichtig, die Insektenstiche mit verschiedenen Massnahmen zu meiden. Vorsicht: Aedes-Mücken stechen im Gegensatz zu Anopheles auch tagsüber. Zu den empfohlenen Massnahmen gehören unter anderem:
- Angemessene Bekleidung
- Repellents, z.B. DEET, Insektizide
- Verhaltensregeln
Chikungunya wird symptomatisch mit nicht steroidalen Entzündungshemmern wie Ibuprofen und Naproxen, Glucocorticoiden und anderen Schmerzmitteln wie Paracetamol behandelt. Verordnet wird zudem eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Bettruhe. Leichte körperliche Bewegung kann sich positiv auswirken. Die kausale Behandlung mit antiviralen Arzneimitteln ist unzureichend untersucht. Der Einsatz von Chloroquin in der chronischen Phase wird diskutiert.
siehe auchDengue, Gelbfieber, West-Nil-Virus, Zika-Fieber, Mückenstiche
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