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Fliegenpilz Rauschmittel Pilze

Der Fruchtkörper des Fliegenpilzes Amanita muscaria wächst im Sommer und im Herbst unter Nadel- und Laubbäumen und ist aufgrund seines roten Hutes mit den weissen Flecken leicht erkennbar und bekannt. Der Giftpilz hat halluzinogene Eigenschaften und wird deshalb als Halluzinogen, als Rauschmittel und als Entheogen verwendet. Die Effekte werden auf das Isoxazol-Derivat Ibotensäure und den decarboxylierten Metaboliten Muscimol zurückgeführt. Das bekannte Muscarin spielt hingegen keine Rolle. Eine Vergiftung ist selten lebensgefährlich. Aufgrund der möglichen unerwünschten Wirkungen ist aus unserer Sicht von halluzinogenen Experimenten abzuraten.

synonym: Amanita muscaria

Produkte

Mit Ausnahme von alternativmedizinischen Therapeutika sind keine Arzneimittel mit Zubereitungen aus dem Fliegenpilz im Handel.

Fliegenpilze haben eine grosse kulturelle Bedeutung. Sie gelten als ikonisches Beispiel eines Pilzes, sollen Glück bringen, werden für Dekorationen verwendet (z.B. Weihnachten) und kommen in der Literatur und Populärkultur vor (z.B. Super Mario, die Schlümpfe).

Pilz

Der Fruchtkörper des Fliegenpilzes Amanita muscaria aus der Familie der Amanitaceae kommt vor allem im Sommer und Herbst unter Nadelbäumen und Birken vor. Er wächst auch in der Schweiz, zum Beispiel in den Alpen. Aufgrund seines orangen oder roten Hutes mit den weissen Flecken und des weissen Stiels ist er in der Regel einfach erkennbar. Er wird oft zusammen mit Steinpilzen gefunden.

Fliegenpilz in Arosa (Foto 1) und in Disentis (Foto 2). Foto: © PharmaWiki

Inhaltsstoffe

Zu den relevanten toxischen Inhaltsstoffen gehören insbesondere die Isoxazol-Derivate Ibotensäure und Muscimol, welche strukturell mit den Neurotransmittern GABA und Glutamat verwandt sind. Muscimol entsteht bei einer Erwärmung und im Körper durch eine Decarboxylierung der Ibotensäure. Das bekannte Muscarin kommt hingegen nur in sehr geringen Mengen vor und spielt für die Giftwirkung eine unbedeutende Rolle.

Wirkungen

Der Fliegenpilz hat halluzinogene, psychoaktive und toxische Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Interaktion der Inhaltsstoffe mit Neurotransmittersystemen. Sie treten üblicherweise nach einer halben bis zwei Stunden ein und halten etwa 8 bis 24 Stunden an.

Anwendungsgebiete

Fliegenpilz wird als Halluzinogen, als Rauschmittel, als Entheogen und nach dem Kochen in einigen Regionen auch als Lebensmittel verwendet.

Von halluzinogenen Experimenten ist aus unserer Sicht aufgrund der möglichen unerwünschten Wirkungen abzuraten. Die Verwendung kann sehr selten lebensgefährlich sein.

Vergiftung

Versehentliche Vergiftungen sind eher selten, weil der Pilz bekannt ist und kaum mit anderen Pilzen verwechselt werden kann. Dies mit Ausnahme der jungen Pilze und des Kaiserling (Amanita caesarea). Allerdings sind Kinder gefährdet. Eine Vergiftung ist in der Regel die Folge von Experimenten.

Zu den möglichen Vergiftungssymptomen gehören:

Zuerst treten in der Regel die Halluzinationen auf, anschliessend folgt die Müdigkeit und der Schlaf mit lebhaften Träumen.

Die Intoxikation kann sehr selten einen tödlichen Ausgang nehmen. Die Behandlung erfolgt auf der Intensivstation eines Krankenhauses.

siehe auch

Grüner Knollenblätterpilz, Heilpilze

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 29.7.2024 geändert.
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