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Extrakte Darreichungsformen

Extrakte sind Auszüge, die in der Phytotherapie mit einem Lösungsmittel aus Naturstoffen wie Pflanzenteilen oder tierischen Materialien gewonnen werden. Es wird zwischen flüssigen, halbfesten und festen Extrakte unterschieden. Extrakte sind stabile Konzentrate der verderblichen Ausgangsstoffe. Die Verwendung standardisierter Extrakte ist im Allgemeinen empfehlenswert, weil sie einen definierten Gehalt der Leitsubstanzen aufweisen.

synonym: Extracta, Pflanzliche Extrakte, Pflanzenextrakte, Auszug, Auszüge

Produkte

Extrakte sind in zahlreichen Arzneimitteln enthalten, zum Beispiel in Tabletten, Kapseln, Tropfen, Cremen, Salben und Injektionslösungen (Auswahl). Sie werden auch für die Zubereitung von Kosmetika, Nahrungsergänzungsmitteln, Lebensmitteln und Medizinprodukten verwendet.

Dieser Artikel bezieht sich auf die Phytotherapie. Extrakte werden beispielsweise auch in der Chemie und Lebensmitteltechnologie zubereitet, siehe auch im Artikel Extraktion.

Extraktion aus Pflanzenteilen, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Struktur und Eigenschaften

Als Extrakte werden in der Phytotherapie Auszüge bezeichnet, die mit einem Lösungsmittel (= Extraktionsmittel) wie beispielsweise Wasser, Ethanol, Methanol, fetten Ölen und Kohlenstoffdioxid üblicherweise aus Pflanzenteilen (Arzneidrogen), tierischen Materialien oder anderen Naturstoffen (z.B. Pilze, Mikroorganismen) hergestellt werden. Diese können frisch oder getrocknet sein. Herstellungsmethoden sind zum Beispiel die Mazeration (Einlegen) und die Perkolation (Durchlaufen). Das Verfahren wird als Extraktion bezeichnet.

Abhängig von der Beschaffenheit werden unterschieden:

Die halbfesten und festen Extrakte können durch Eindampfen der Flüssigextrakte gewonnen werden. Trockenextrakte sind üblicherweise hygroskopisch.

Da es sich bei den Ausgangsmaterialien (z.B. Kraut, Blüten, Blätter, Wurzeln, Rhizome) um Naturstoffe mit einem variablen Inhaltsstoffgehalt handelt, werden Extrakte auch auf Leitsubstanzen standardisiert. Sie werden als standardisierte oder eingestellte Extrakte bezeichnet. Dies mit dem Ziel, einen gleichbleibenden therapeutischen Effekt zu erzielen. Unterschiedlich hergestellte Extrakte sind nur bedingt vergleichbar.

Quantifizierte Extrakte werden auf einen definierten Bereich aktiver Leitsubstanzen eingestellt. Dies erfolgt durch Mischen von Extraktchargen. Auch die Zugabe inerter Hilfsstoffe mit dem Zweck der Verdünnung ist möglich.

Mit Extrakten können die leicht verderblichen frischen Pflanzenteile konserviert und konzentriert werden.

Zur Vermeidung von Nebenwirkungen können unerwünschte Inhaltsstoffe während des Extraktionsprozesses entfernt werden (z.B. Pyrrolizidinalkaloide).

Wirkungen

Im Unterschied zu den traditionellen Arzneimitteln, welche in der Regel nur einen oder wenige Wirkstoffe enthalten, handelt es sich bei den Extrakten um Vielstoffgemische. Sie haben vergleichbare Wirkmechanismen wie andere Arzneimittel, d.h. sie interagieren mit Drug Targets im Organismus.

Anwendungsgebiete

Extrakte haben unter anderem in der Phytotherapie eine sehr grosse Bedeutung.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Ein Vorteil von Extrakten ist, dass im Unterschied zu den Arzneidrogen keine Zubereitung erforderlich ist, da die Extraktion bereits erfolgt ist. Zudem sind Extrakte Konzentrate, von welchen nur eine geringe Menge verabreicht werden muss. So nehmen beispielsweise Kamillenblüten ein grosses Volumen ein, der Extrakt hingegen ist wesentlich kleiner.

Unerwünschte Wirkungen

Pflanzliche Extrakte sind in der Regel etwas besser verträglich als Arzneimittel mit chemisch-synthetischen Wirkstoffen. Sie können allerdings auch Nebenwirkungen und Interaktionen verursachen und es existieren hochwirksame Pflanzenextrakte (z.B. Opium, Nachtschattengewächse, Digitalis), welche exakt dosiert werden müssen.

siehe auch

Extraktion, Phytopharmaka, Tinkturen, Heilpflanzen

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 28.10.2023 geändert.
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