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Enterohepatischer Kreislauf Pharmakokinetik Elimination

Viele pharmazeutische Wirkstoffe werden über die Leber mit der Galle in den Darm ausgeschieden. Dort können sie erneut absorbiert werden und mit dem Blut zurück zur Leber gelangen. Dieser sich wiederholende Prozess wird als enterohepatischer Kreislauf bezeichnet. Er verlängert die Verweildauer des Wirkstoffs im Organismus und kann zu Arzneimittel-Wechselwirkungen führen, insbesondere wenn der Arzneistoff im Darm vermehrt ausgeschieden wird.

synonym: Enterohepatische Zirkulation, Enterohepatische Rezirkulation, Enterohepatic circulation, Enterohepatic recycling

Definition

Pharmazeutische Wirkstoffe werden hauptsächlich mit dem Harn und über die Leber mit der Galle in den Stuhl ausgeschieden. Bei der Ausscheidung über die Galle gelangen sie erneut in den Dünndarm, wo sie wieder absorbiert werden können. Über die Portalvene werden sie zurück zur Leber transportiert.

Dieser sich wiederholende Prozess wird als enterohepatischer Kreislauf bezeichnet. Er verlängert die Verweildauer des Wirkstoffs im Körper und seine Halbwertszeit.

Konjugate wie die Glucuronide und Sulfate können von den Bakterien der Darmflora gespalten werden. Dabei werden die Wirkstoffe oder Metaboliten wieder freigesetzt und können wieder aufgenommen werden.

Es ist anzufügen, dass auch viele körpereigene Substanzen und Gallenbestandteile wie zum Beispiel die Gallensalze und Bilirubin dem Kreislauf unterliegen, also „rezykliert“ werden. Auch in diesem Zusammenhang wird vom enterohepatischen Kreislauf gesprochen.

Die Voraussetzung ist, dass die Wirkstoffe hepatisch eliminiert werden. Stoffe, die vorwiegend über die Niere und den Harn ausgeschieden werden, unterliegen dem enterohepatischen Kreislauf nicht oder nur in einem geringen Ausmass.

Pharmakokinetik und die Reise des Wirkstoffs durch den Körper. Zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Beispiele

Beispiele für Wirkstoffe, die dem enterohepatischen Kreislauf unterliegen:

Wechselwirkungen

Arzneimittel-Wechselwirkungen können auftreten, wenn die Wirkstoffe im Darm gebunden und der Ausscheidung zugeführt werden, also beispielsweise durch Aktivkohle oder Colestyramin.

Typische Beispiele für Wirkstoffe mit einem enterohepatischen Kreislauf sind die Östrogene wie Ethinylestradiol, das in hormonalen Verhütungsmitteln enthalten ist. Bei der Anwendung von Antibiotika und bei Durchfall kann der enterohepatische Kreislauf möglicherweise unterbrochen werden. Die Östrogenkonzentration sinkt, was zu einer unerwünschten Schwangerschaft führen kann.

Auch Erkrankungen der Leber- und Gallenwege können zu einer Beeinträchtigung des enterohepatischen Kreislaufs führen und so einen Einfluss auf die Pharmakokinetik der betroffenen Wirkstoffe nehmen.

siehe auch

Galle, Galletreibende Mittel

LiteraturAutor

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 17.12.2023 geändert.
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